16.06.2018 23:59 Uhr

Schweiz als echter Härtetest für Brasilien

Hohe Erwartungen an Neymar und Kollegen
Hohe Erwartungen an Neymar und Kollegen

Brasilien ist bereit für die Jagd nach dem sechsten Fußball-WM-Titel. Nach einer erfolgreichen Testphase wartet auf die "Selecao" am Sonntag (20.00 Uhr) gegen die Schweiz aber ein echter Prüfstein. "Wir spielen tollen und schönen Fußball", sagte Mittelfeldspieler Paulinho. "Gegen große Gegner sehen wir eigentlich immer gut aus", versprühte der Schweizer Ricardo Rodriguez allerdings Optimismus.

Brasilien stimmte sich mit Siegen gegen Kroatien (2:0) und am vergangenen Sonntag Österreich (3:0) auf das Auftaktspiel in Rostow ein. Im März gab es zudem ein 3:0 gegen Russland sowie in Berlin einen 1:0-Erfolg gegen Weltmeister Deutschland. Das zweite Resultat entbehrte nicht einer gewissen Symbolkraft, war es doch Deutschland, das die Brasilianer bei deren Heim-WM 2014 im Semifinale mit 7:1 vom Platz fegte.

Nach Ansicht von Neymar wäre diese Blamage in Belo Horizonte nicht passiert, hätte er bei diesem Spiel nicht gefehlt. Der Torjäger konnte damals wegen einer Rückenverletzung, die ihm im Viertelfinale der Kolumbianer Juan Camilo Zuniga zugefügt hatte, nicht antreten. "Leider hat damals das Schicksal entschieden", meinte Neymar.

Vier Jahre später schien das Schicksal erneut zuzuschlagen. Ende Februar verletzte sich der teuerste Spieler der Welt bei einem Meisterschaftsspiel von Paris Saint-Germain am rechten Fuß. Nach der Operation in Belo Horizonte, bei der sein gebrochener fünfter Mittelfußknochen fixiert wurde, begann ein Wettlauf um die Fitness des 26-Jährigen, der schließlich aber gewonnen wurde.

Neymar feierte gegen die Kroaten sein Comeback, gegen Österreich glänzte er im Ernst-Happel-Stadion schon 84 Minuten am linken Flügel. In beiden Matches gelangen ihm jeweils Treffer. Überhaupt stehen die Vorzeichen gut: Unter Trainer Tite, der die Auswahl nach der Copa America 2016 von Carlos Dunga übernommen hatte, wurden in 21 Spielen 17 Siege eingefahren. Als Verlierer vom Platz gingen die Brasilianer nur nach einer Partie, im Juni 2017 setzte es in Melbourne in einem Test gegen den Erzrivalen Argentinien ein 0:1.

Mittelstürmer Gabriel Jesus sieht die besondere Stärke in der mannschaftlichen Geschlossenheit. "Auch in der Arbeit gegen den Ball sind wir effizient und helfen uns gegenseitig bis zum Maximum", erklärte der 21-Jährige vom Premier-League-Champion Manchester City. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz des angeschlagenen Mittelfeldmanns Renato Augusto.

>> Liveticker: Schweiz - Brasilien

"Sie haben sich gut entwickelt und ein Gleichgewicht zwischen Spektakel und harter Arbeit - eigentlich das Nonplusultra im Weltfußball", lobte der Schweizer Torhüter Yann Sommer den Gegner. "Das ist nicht nur Neymar. Das sind elf sehr gute Spieler", meinte Milan-Verteidiger Rodriguez.

Die Schweizer peilen in der Gruppe E, in der auch Serbien und Costa Rica mitmischen, zumindest den zweiten Platz an. Das Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr: In den jüngsten 17 Matches holten die Eidgenossen 14 Siege, zwei Remis und nur eine Niederlage: Im Oktober 2017 musste man sich im letzten WM-Quali-Gruppenspiel in Portugal 0:2 geschlagen geben. In der WM-Vorbereitung erreichte man unter anderem ein 1:1 gegen Spanien, Panama wurde 6:0 abgefertigt.

"Es ist die beste Nationalmannschaft, in der ich gespielt habe. Vielleicht nicht aufgrund des spielerischen Potenzials. Aber im mentalen Bereich. Sie weiß, dass sie jeden Gegner schlagen kann, und diese Mentalität wirkt sich auf die Trainings aus", sagte Kapitän Stephan Lichtsteiner. Die Aufstellung hat Teamchef Vladimir Petkovic bis auf die Position des Linksaußen im Kopf. Darum streiten sich Breel Embolo (Schalke) und Steven Zuber (Hoffenheim).

Klar ist, dass die Schweizer in Zweikämpfen mit Neymar bestimmt keine Zurückhaltung an den Tag legen werden. Der 222-Millionen-Euro-Mann versprach aber, nicht die Nerven wegzuwerfen. "Zurückschlagen gehört der Vergangenheit an", betonte Neymar. "Ich werde angespannt sein, aber ich werde nicht darauf reagieren. Ich darf meinen Gegenspielern nicht so ein Geschenk machen."

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten