15.06.2018 23:59 Uhr

Australien erster Gradmesser für Frankreich

Franzosen wollen Australier nicht unterschätzen
Franzosen wollen Australier nicht unterschätzen

Titel-Mitfavorit Frankreich steigt am Samstag (12.00 Uhr MESZ) in Gruppe C mit einer vermeintlich leichten Aufgabe in die Fußball-WM in Russland ein. Australien ist in der Kasan-Arena der erste Gradmesser für die "Equipe Tricolore", die sich gegen den Außenseiter aus "Down Under" keine Blöße geben will.

Dennoch ist der französische Teamchef Didier Deschamps auf harte Gegenwehr eingestellt. "Die Australier sind gut organisiert und nicht nur aufs Verteidigen konzentriert. Sie haben eine Angriffs-Mentalität, darauf müssen wir vorbereitet sein", warnte der Weltmeister-Kapitän von 1998, der noch um die an Knieblessuren laborierenden Verteidiger Djibril Sidibe und Samuel Umtiti bangt.

Speziell in der Offensive verfügt Deschamps über eine Schlagkraft wie nur wenige andere Teams bei dieser Endrunde. Jüngste Trainingseindrücke ließen darauf schließen, dass die Sturmreihe von Ousmane Dembele, Antoine Griezmann und Kylian Mbappé gebildet wird - für Spieler wie Olivier Giroud oder Thomas Lemar bleibt wohl nur ein Platz auf der Bank.

Mbappé berichtete von einem guten Verständnis mit seinen potenziellen Angriffs-Kollegen Dembele und Griezmann. "Wir sind drei Spieler, die einander schätzen und unsere Egos beiseitelegen. Es gibt nicht viele Mannschaften, die einen besseren Sturm als wir haben", erklärte der Profi von Paris St. Germain.

Der 19-Jährige ist einer von vielen jungen Spielern in der französischen Auswahl. "Das kann ein Trumpf für uns sein. Wir können voller Freude drauflosspielen", sagte Mbappe. Sein Kollegen Griezmann zerbricht sich erst gar nicht den Kopf darüber, ob Frankreich durch einen frisch-fröhlichen oder ergebnisorientierten Fußball besticht - solange am Ende der gewünschte Erfolg herausschaut. "Mein Ziel ist es, die WM zu gewinnen, egal wie", betonte der 27-Jährige, der am Donnerstag seinen Verbleib bei Atletico Madrid bekannt gab.

"90 Minuten Defensive macht keinen Sinn" 

Der Titel sei ein realistisches Ziel, beteuerte Griezmann. "Ich glaube an diese Mannschaft. In den wichtigen Momenten werden wir da sein. Wir können jedem Gegner wehtun." Zunächst soll das einmal Australien zu spüren bekommen. "Das erste Spiel ist das wichtigste. Wir wollen einen Sieg, damit wir dem Achtelfinale näherkommen", meinte der Goalgetter.

In der Heimat ist die Erwartungshaltung groß. "Bringt uns zum Träumen!", gab Präsident Emmanuel Macron der Mannschaft mit auf den Weg. Die WM-Helden von 1998 hoffen auf den nächsten großen Coup 20 Jahre danach. "Es steckt großes Potenzial in dieser Mannschaft. Warum soll sie denn nicht den Titel gewinnen?", sagt Zinedine Zidane. Laurent Blanc meinte: "Es liegt jetzt an ihnen, ihre eigene Geschichte zu schreiben." Ihr damaliger Kapitän Deschamps versucht aber, die Euphorie nicht zu groß werden zu lassen. "Unsere Mannschaft ist noch sehr jung. Mannschaften wie Brasilien, Deutschland oder Spanien haben viel mehr Erfahrung", betonte der Teamchef.

Auftaktgegner Australien soll kein Stolperstein werden. Die "Socceroos" haben den Einzug in die K.o.-Runde im Visier, wobei sie sich in dieser Angelegenheit wohl mit den weiteren Gruppengegnern Dänemark und Peru den zweiten Aufstiegsplatz neben Frankreich ausmachen müssen. Zumindest an der Einstellung sollte es laut Teamchef Bert van Maarwijk nicht scheitern, erstmals seit 2006 ins Achtelfinale vorzudringen. "Diese Jungs haben großen Teamgeist, sie gehen füreinander durchs Feuer", lobte der 66-Jährige.

Der frühere niederländische Bondscoach möchte das Heil im Spiel nach vorne suchen. "90 Minuten Defensive, das macht keinen Sinn. Dann haben wir keine Chance und der Druck wird zu groß." Schließlich sei Frankreich "derzeit eines der besten Teams der Welt", betonte Van Maarwijk.

Einen seiner wichtigsten Kicker wird der Niederländer zunächst auf die Bank setzen - der 38-jährige Tim Cahill hat zwar keine Kraft mehr für 90 Minuten, gilt aber dennoch als Schlüsselspieler der Australier. "Tims Bedeutung für uns ist enorm. Er hat massiven Einfluss auf die Mannschaft", erzählte Offensivmann Andrew Nabbout. Aziz Behich bezeichnete den Altstar als "wahren Anführer" und "großartigen Typen".

Cahill hat in Russland die Chance, in einen elitären Kreis aufgenommen zu werden. Im Falle eines Torerfolgs wäre er der einzige Spieler neben Pele, Uwe Seeler und Miroslav Klose, der bei vier Weltmeisterschaften getroffen hat. "Auf diese Liste zu kommen, wäre großartig", sagte Cahill.

Fünf WM-Tore hat der Offensivspieler bereits erzielt, darunter auch das erste überhaupt für Australien bei der Endrunde 2006 gegen Japan. Insgesamt hält er bei 50 Treffern in 106 Länderspielen. In diesem Kalenderjahr brachte es Cahill allerdings nur auf 63 Spielminuten für den englischen Zweitligisten Millwall.

apa

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