11.06.2018 11:13 Uhr

Kuranyi sicher: "Deutschland wird gewinnen"

Kevin Kuranyi freut sich auf die WM in Russland
Kevin Kuranyi freut sich auf die WM in Russland

Vor dem Start der Fußball-WM muss Russland mit vielen Vorurteilen leben. Kevin Kuranyi, der fünf Jahre bei Dynamo Moskau gespielt hat, zeichnet im Interview ein konträres Bild.

Kevin Kuranyi, Sie haben fünf Jahre in Russland bei Dynamo Moskau gespielt. Wie haben Sie diese Zeit empfunden?

Kevin Kuranyi: Es war eine sehr schöne Zeit, in der ich sehr viele tolle Menschen kennengelernt habe. Ich habe nach wie vor viele Freunde in Russland. Es war sehr lehrreich für mich und eine tolle Erfahrung für mein Leben.

Was erwartet die Fans aus aller Welt?

Viele Leute denken, dass es ein gefährliches und kaltes Land ist - und dass die Menschen sehr reserviert sind. Aber Russland ist ein tolles Land mit vielen netten und hilfsbereiten Menschen. Moskau und die anderen Städte haben so viele sehenswerte Flecken. Ich kann Russland von ganzem Herzen nur empfehlen.

Russland wird aber immer wieder auch mit Fremdenfeindlichkeit in Verbindung gebracht. Wie haben Sie das erlebt?

Man darf das nicht verallgemeinern. Es gibt wie in jedem Land Rassisten, die schlechte Dinge tun. Aber es gibt viel, viel mehr Menschen, die eine gute Art haben, die offen und ehrlich sind und die Russland so zeigen, wie es auch ist.

Was für eine Atmosphäre erwarten Sie bei der WM?

Es wird eine tolle Atmosphäre herrschen. Russland wird eine tolle Show vorbereiten und sich von der besten Seite zeigen. Ich bin zuversichtlich, dass sie das sehr gut hinbekommen.

Befürchten Sie ähnliche Ausschreitungen russischer Hooligans wie bei der EURO 2016 in Frankreich?

Es gibt immer Chaoten, die den Sport missbrauchen und versuchen, diesen kaputt zu machen. Ich denke aber, dass Russland sich so gut vorbereitet, dass da nichts passieren wird und die WM ruhig abläuft.

Wird die WM zu einer Verbesserung des russischen Images beitragen?

Auf jeden Fall. Ich denke, dass das Image nach der WM ein anderes sein wird. Man wird allen zeigen, wie schön Russland ist. Der Fußball wird die Menschen zusammenbringen. Die WM wird die Möglichkeit bieten, zu kommunizieren. So werden sich vielleicht einige Probleme und Vorurteile lösen. Diese WM wird ganz, ganz wichtig für das Land und die Menschen und hat hoffentlich auch einen positiven Einfluss auf die Politik.

Welche Chancen räumen Sie der russischen Mannschaft ein?

Sie werden super vorbereitet sein. Sie werden die Vorrunde überstehen, die Gruppe ist nicht so schwierig. Was dann nach dem Achtelfinale passiert, wird man sehen.

Welche Auswirkungen hätte es, wenn Russland früh ausscheiden würde?

Das wäre nicht schön. Aber ich denke nicht, dass dann die Stimmung komplett kippen würde.

Wen sehen Sie im Favoritenkreis?

Deutschland sowieso, dann Spanien, Frankreich und Brasilien.

Wie ist Ihre Gefühlslage bei dieser WM mit Panama, Ihrem Geburtsland Brasilien und dann noch Deutschland?

Das ist schon schwierig. Aber bei Panama weiß ich, dass sie jetzt schon glücklich sind. Und Brasilien und Deutschland sind Weltklasse-Mannschaften mit Weltklasse-Spielern, da freue ich mich für beide, wenn sie weit kommen.

Was haben Sie beim 7:1 vor vier Jahren gedacht?

Ich habe mich natürlich für Deutschland gefreut, war aber auch sehr traurig wegen Brasilien.

Kann Deutschland dem Druck als Titelverteidiger standhalten?

Die Qualität ist da. Die Mannschaft ist gut genug, um das zu schaffen. Deutschland wird im Finale stehen und gewinnen.

Ihr Abschied aus dem Nationalteam war nicht sehr positiv. Ist da noch etwas hängengegeblieben?

Das ist komplett abgehakt. Das war ein Fehler von mir. Ich verstehe mich sehr gut mit allen.

Sie haben im vergangenen Jahr Ihre Karriere beendet und arbeiten jetzt als Spielerberater. Wären Sie gerne noch aktiv?

Nein, ich bin mit mir im Reinen. Ich bin völlig entspannt und freue mich, hin und wieder im Stadion zu sein, um meine alten Kameraden zu sehen.

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