17.05.2018 08:27 Uhr

Umbruch: Die wichtigsten Fragen beim BVB

In der Rückrunde musste der BVB einige Rückschläge hinnehmen
In der Rückrunde musste der BVB einige Rückschläge hinnehmen

Der großen Erleichterung folgte schnell Ernüchterung. Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund stolperte am vergangenen Wochenende in Hoffenheim gerade noch in die Champions League und erreichte zumindest sein Saisonminimalziel. Dennoch ist sich der Klub vom Borsigplatz einig: 2017/2018 war ein desaströses Jahr für die Schwarz-Gelben, welche sich jetzt einen tiefgreifenden Umbruch auf die Fahnen geschrieben haben. sport.de stellt die fünf großen Fragen, welche der BVB hierbei in den kommenden Monaten beantworten muss!

Wer wird der neue Trainer?

Eigentlich ist die Trainer-Frage schon beantwortet, ist es doch ein offenes Geheimnis, dass Lucien Favre wohl ab dem 1. Juli in Dortmund das Traineramt übernimmt. Der Schweizer unterschreibt laut "kicker" einen Zweijahresvertrag und kostet drei Millionen Euro Ablöse. Doch allein mit der Verpflichtung des Schweizers ist es für die BVB-Verantwortlichen nicht getan.

Nach dem Streit mit Thomas Tuchel, dem kurzen Intermezzo von Peter Bosz und dem "Feuerwehreinsatz" von Peter Stöger lechzt Dortmund wieder nach einer Galionsfigur. Diese soll zu 100 Prozent das Vertrauen der Bosse genießen, mit klarer Linie vorangehen und der Mannschaft das lange verlorene Selbstvertrauen wiedergeben.

Wer werden die neuen Anführer?

In dieser Saison wurde schmerzhaft deutlich, dass es in Dortmund an echten "Typen" fehlt, vor allem in der schwierigen Rückrunde. In der Vergangenheit verkörperten Spieler wie Mats Hummels, Sebastian Kehl oder Jakub Blaszczykowski diese Rolle und waren Musterbeispiele für Einsatzwillen und Stabilität.

Intern scheint vor allem Marco Reus ein Kandidat für diesen Job zu sein. Er ist sportlich unumstritten und dürfte in der kommenden Saison die Kapitänsbinde von Marcel Schmelzer übernehmen, der kürzlich bereits von Peter Stöger auf die Tribüne degradiert wurde.

Doch Reus braucht bei dieser Aufgabe Hilfe, nicht zuletzt wegen seiner eigenen Verletzungsanfälligkeit. Auf der Suche nach neuen Leadern sollen Matthias Sammer als externer Berater und Kehl als neuer Leiter der Lizenzspielerabteilung helfen.

Welche Spieler mit Anführerqualitäten beim BVB noch auf dem Zettel stehen, wird sich in den kommenden Tagen weiter herauskristallisieren. Neben dem 34-jährigen Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin) gelten auch Thomas Delaney (Werder Bremen) und Bryan Cristante (Atalanta Bergamo) als mögliche Kandidaten mit Leader-Qualitäten in Dortmund. 

Welche Spieler werden aussortiert?

Zu viele Spieler blieben zuletzt den Beweis schuldig, den internationalen Ansprüchen des BVB zu genügen. In der Abwehr und vor allem im Mittelfeld fehlt es an Athletik und Tempo, dazu konnten im Angriff die einstigen Rekordeinkäufe André Schürrle, Andriy Yarmolenko und Mario Götze nur selten die Erwartungen erfüllen.

Es gilt also nicht nur, neue Leistungsträger zu verpflichten, sondern sich auch von vielen, teilweise hochverdienten Spielern zu trennen. Gerade vor dem Hintergrund der angeblichen Gruppenbildung in der Kabine steht hier eine Mammutaufgabe an.

Die Philosophie dafür formulierte Sportdirektor Michael Zorc ganz deutlich: "Wir werden Begriffe wie Disziplin, Teamgeist und Wir-Gefühl wieder in den Mittelpunkt rücken." Gerade bei der Beurteilung des bestehenden Kaders bedarf es schonungsloser Selbstkritik.

Wer wird der neue Mittelstürmer?

Nach dem Leihende von Michy Batshuayi klafft in der Sturmspitze eine gewaltige Lücke bei den Dortmundern. Der Belgier empfahl sich mit guten Leistungen und hoher Identifikation für eine dauerhafte Verpflichtung, doch es bleibt abzuwarten, ob der FC Chelsea ihn ziehen lässt. Und wenn ja, zu welchem Preis?

Wenn der BVB einen Top-Stürmer von internationaler Klasse verpflichten möchte, dann wird er wohl tief in die Tasche greifen müssen. Aufgrund der derzeitigen Marktlage könnte es gut sein, dass hier der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte ansteht.

Wie lange dauert es, bis man das Vertrauen der Anhänger zurückgewinnt?

"Echte Liebe" - so heißt seit Jahren der Vereinsslogan von Borussia Dortmund. Doch auch das Verhältnis zwischen Team und seinen frenetischen Fans, jahrelang eine der großen Stärken und Besonderheiten des BVB, durchlitt 2017/2018 schwierige Zeiten.

"Es tut weh, wenn wir in die Kurve gehen wollen, um uns für die Unterstützung zu bedanken, und dann wieder zurückgeschickt werden", resümierte Nuri Sahin nach dem Spiel in Hoffenheim. Es gilt also schnellstmöglich, ein neues Wir-Gefühl und eine Aufbruchsstimmung zu kreieren, welche das Team zu neuen Erfolgen tragen kann.

Moritz Wollert

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