26.04.2018 07:57 Uhr

Arsenals letzter Strohhalm: Arsènes Geschenk

Arsène Wenger will sich mit dem Europa-League-Titel vom FC Arsenal verabschieden
Arsène Wenger will sich mit dem Europa-League-Titel vom FC Arsenal verabschieden

Das silberglänzende Abschiedsgeschenk für Arsène Wenger ist 65 Zentimeter hoch, stolze 15 Kilo schwer und abzuholen in Lyon. Zum Ende der 22-jährigen Amtszeit der Trainerlegende des FC Arsenal eint Fans und Spieler des englischen Traditionsklubs ein einziges großes Ziel. Der Franzose, seit zwei Jahrzehnten das Gesicht des Vereins, soll mit der Europa-League-Trophäe angemessen verabschiedet werden.

Winning for Wenger - Mesut Özil und Co. befinden sich vor dem Halbfinal-Hinspiel am Donnerstag gegen Atlético Madrid auf einer besonderen Mission. "Wir können ihm noch einen Titel schenken - und das haben wir uns fest vorgenommen", sagte der ehemalige Gladbacher Granit Xhaka: "Das ist unsere Möglichkeit, ihm und den Fans noch etwas zu geben. Deshalb wollen wir ihm diesen Pokal geben, bevor er endgültig geht."

Wenger hat im Verein Spuren hinterlassen. Seit 1996 wurde Arsenal dreimal Meister (1998, 2002, 2004). Siebenmal triumphierten die Männer in Rot und Weiß im FA Cup, zuletzt im Vorjahr. "Sowas wie Wenger gibt es nicht noch einmal", schwärmte der deutsche Nationalspieler Shkodran Mustafi unter der Woche. Arsène Wenger könne man nicht ersetzen: "Man kann nur einen Neuen holen, der etwas Neues startet."

Eines blieb Wenger mit den Gunners bislang aber verwehrt: ein Titel in einem europäischen Wettbewerb. 2000 verlor Arsenal das UEFA-Cup-Finale gegen Galatasaray, sechs Jahre später unterlagen die Londoner dem FC Barcelona im Endspiel der Champions League.

Europa-League-Titel als letzter Strohhalm

Für den gesamten Klub wäre ein Sieg im Finale am 16. Mai ein Trost für eine verkorkste Saison, in der die Kritik an Wenger immer lauter geworden war. In der Premier League beträgt der Rückstand auf Meister Manchester City 33 (!) Punkte, auch die anderen Top-Klubs wie Manchester United (17) oder der FC Liverpool (14) sind enteilt.

Der Titel im "kleinen" Europapokal ist der letzte Strohhalm, die einzig verbliebene Chance auf die Königsklasse. "Man kann die Saison noch positiv gestalten, indem man sich für die Champions League qualifiziert und den Titel holt", unterstrich Mustafi die Bedeutung der anstehenden Duelle mit Atlético.

Die Rojiblancos sind freilich das wohl schwerste Los im Wettbewerb. Seit dem Amtsantritt von Trainer Diego Simeone vor sieben Jahren standen die Spanier fünfmal in einem europäischen Halbfinale. Der Kader ist gespickt mit Ausnahmekönnern wie Antoine Griezmann und Koke.

Heimmacht Arsenal hofft auf Lacazette

Umso wichtiger, dass Arsenal zuletzt wieder als Heimmacht aufgetreten ist. Die Gunners haben ihre letzten sechs Pflichtspiele im Emirates Stadium allesamt gewonnen und dabei zwanzig Tore geschossen, im Schnitt also mehr als drei pro Partie.

Hoffnung macht auch Alexandre Lacazette. Der Königstransfer des Vorsommers traf nach auskurierter Knieverletzung in den vergangenen sechs Begegnungen sechs Mal ins Schwarze. Da Sturmkollege Pierre-Emerick Aubameyang in der Europa League nicht eingesetzt werden darf, steht der Franzose besonders im Fokus.

Bei der Generalprobe für den Europacup-Showdown betrieb Lacazette mächtig Eigenwerbung: Ein Blitz-Doppelpack des 26-Jährigen besiegelte den 4:1-Erfolg gegen West Ham United im London-Derby.

In Feierlaune war der Goalgetter anschließend nicht. Zu groß ist die Anspannung vor dem Duell mit Atlético. Lacazette richtete den Blick sofort auf das Halbfinal-Hinspiel am Donnerstag und gab stellvertretend für den Rest des Teams die Marschroute vor: "Wir müssen die Europa League unbedingt gewinnen - für unseren Trainer!"

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