13.04.2018 07:18 Uhr

Vor Ibra-Duell: "Kaiser" Schweinsteiger in neuer Rolle

Bastian Schweinsteiger und Zlatan Ibrahimovic treffen in der MLS aufeinander
Bastian Schweinsteiger und Zlatan Ibrahimovic treffen in der MLS aufeinander

Bastian Schweinsteiger trifft mit Chicago Fire in der MLS am Samstag auf Los Angeles Galaxy mit Zlatan Ibrahimovic. Der Fußball-Weltmeister könnte sich höchstpersönlich um den Stürmer-Star kümmern. In seiner neuen Rolle, als Libero.

"Italian style", witzelte Bastian Schweinsteiger nach dem 1:0-Sieg gegen Columbus Crew mit den Reportern. Soeben hatte der Führungsspieler mit Chicago Fire den ersten Sieg der Saison eingefahren. Die Spielweise erinnerte an den italienischen Fußball: taktisch, vor allem defensiv geprägt.

Fire-Coach Veljko Paunovic, der nach dem Spiel ankündigte, zukünftig nicht immer so tief spielen zu lassen, hatte vor der Partie überraschend ein Ass aus dem Ärmel gezogen. Anstatt im defensiven Mittelfeld positionierte er Schweinsteiger eine Reihe weiter hinten, in der Verteidigung, als eine Art Libero.

Der 33-Jährige überzeugte nach wackligem Beginn in der neuen Rolle, zeigte sich zweikampfstark und gewohnt passsicher. Nicht zuletzt dank Schweinsteigers Übersicht und seines Spielverständnisses wehrte Chicago die Angriffe der immer stärker werdenden Gäste ab und brachte die knappe Führung über die Zeit.

Medien vergleichen Schweinsteiger mit Beckenbauer

Damit nicht genug: Schweinsteiger wurde hinterher in die MLS-Elf des Spieltags gewählt. Prompt zogen US-amerikanische Medien den Vergleich mit einer anderen ehemaligen Bayern-Legende, die einst in den USA spielte: Franz Beckenbauer. Schweinsteiger habe als Spieler zwischen den Reihen ähnlich die Fäden gezogen wie einst "The Kaiser", so der Tenor.

"Manchmal spiele ich etwas tiefer, manchmal etwas höher", erklärte Schweinsteiger seine neue Rolle nüchtern. Man wolle es dem "Gegner schwer machen" und weniger ausrechenbar sein. Deshalb könne er mehrere Positionen auf dem Feld einnehmen. "Vielleicht spiele ich bald als Nummer Zehn", sagte der Routinier augenzwinkernd.

Nach dem ersten dreifachen Punktgewinn blickt Chicago Fire nun auf das Aufeinandertreffen mit LA Galaxy. Und die MLS freut sich auf das Duell zwischen "Kaiser" Schweinsteiger und "König" Ibrahimovic. "Es ist möglich. Zlatan ist ein Spieler, der vorne im Zentrum spielt", machte Schweinsteiger den Fans Hoffnung auf den direkten Schlagabtausch der beiden Legenden. Dennoch ließ sich der frischgebackene Vater nicht in die Karten schauen: "Vielleicht ändern wir unser System auch und ich spiele offensiver."

Schweinsteiger lobt Ibrahimovic

So oder so: Chicagos Trainer Paunovic wird sich für das Spiel gegen Galaxy etwas einfallen lassen müssen, um Ibrahimovic in Schach zu halten. Schließlich nutzte der 36 Jahre alte Schwede gleich die erstbeste Gelegenheit, um nach seinem Wechsel in die MLS sein Können zu zeigen.

Zwei Tore als Joker im Stadtderby gegen Los Angeles FC, auch noch die Treffer zum 3:3 und 4:3-Endstand - besser kann ein Start in der neuen Wahlheimat nicht gelingen. Dass Ibrahimovics zweiter Einsatz gegen Kansas City in die Hose ging (0:2) - geschenkt.

"Ich bin sehr glücklich, dass er hierher gewechselt ist", freute sich Schweinsteiger mit dem neuen Star: "Auch für die Liga ist er eine großartige Verpflichtung."

Ibrahimovic und Schweinsteiger kennen sich seit Jahren

Beide Spieler verbindet seit jeher großer Respekt. Der frühere deutsche Nationalspieler und der Torjäger kennen sich seit einer gefühlten Ewigkeit. "Ich erinnere mich noch an Partien, als er bei uns im Münchner Olympiastadion mit Juventus gespielt hat", erinnerte sich Schweinsteiger.

Der damals 23-jährige Ibrahimovic und die Alte Dame gewannen in der Champions-League-Gruppenphase 2004/05 beide Duelle mit 1:0 - und legte jeweils den Siegtreffer für die Kollegen auf.

Nach Meistertiteln in Italien (dreimal mit Inter, einmal mit dem AC Milan), Spanien (FC Barcelona) und Frankreich (Paris Saint-Germain) wechselte er im Sommer 2016 zu Manchester United.

Ibrahimovic über Schweinsteiger: "Er ist eine Legende"

In der Premier League trafen sich die Wege von Ibrahimovic und Schweinsteiger erneut, diesmal als Kollegen. Doch vor allem für den Deutschen lief es unter Teammanager José Mourinho alles andere als rund.

Ibrahimovic nahm den Bankdrücker damals öffentlich in Schutz. "Mental ist das nicht leicht, vor allem nach so einer erfolgreichen Karriere. Ich empfinde nichts als Respekt für ihn. Er ist eine Legende."

Fernab vom Trubel des europäischen Spitzenfußballs kommt es nun in Chicago zum Wiedersehen. Neben der sportlichen Vorbereitung auf das brisante Duell könnte dabei auch das mentale Warm-up entscheidend sein.

Trash-Talk wollen die beiden Routiniers allerdings nicht austauschen. "Nein", so Schweinsteiger mit einem Augenzwinkern: "Wir sind mittlerweile alt genug."

Gerrit Kleiböhmer

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