23.03.2018 08:17 Uhr

Ligen-Check: Pep und die gähnende Langeweile

Pep Guardiola und Manchester City dominieren die Premier League
Pep Guardiola und Manchester City dominieren die Premier League

In England herrscht dank Pep Guardiola und Manchester City gähnende Langeweile an der Tabellenspitze. Ein Underdog mausert sich zur Überraschungsmannschaft und ein Weltstar verlässt die Insel. Heute im weltfussball.de-Ligencheck während der Länderspielpause: die Premier League.

Beim Blick auf die Spitze der Premier-League-Tabelle herrscht vor allem eins: gähnende Langeweile. Zu dominant tritt Ligaprimus Manchester City unter Teammanager Pep Guardiola in dieser Spielzeit auf.

16 Punkte haben die Sky Blues um die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Leroy Sané bereits zwischen sich und "Verfolger" Manchester United gebracht. Selbst ein (unwahrscheinlicher) Sieg der Red Devils beim Derby im Etihad Anfang April würde den Titelkampf nicht noch einmal spannend machen.

Ilkay Gündogan und Leroy Sané eilen mit City von Erfolg zu Erfolg
Ilkay Gündogan und Leroy Sané eilen mit City von Erfolg zu Erfolg

Auch das Rennen um die Champions-League-Plätze ist nicht von großer Dramatik geprägt. Zwar liegen United (63 Punkte), der FC Liverpool (63) auf Rang drei und Tottenham Hotspur als Vierter (61) eng beieinander. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr groß, dass das Quartett am Ende geschlossen in die Königsklasse einzieht. Meister Chelsea hat auf Rang fünf schon fünf Zähler Rückstand auf die "Big Four", das strauchelnde Arsenal dahinter ist noch einmal acht Punkte weiter weg.

Spannend ist die Situation dagegen im Abstiegskampf: Dieser beginnt spätestens auf Rang 13, wo Newcastle United (32) rangiert. Die Magpies trennen vier Punkte vom ersten Abstiegsplatz, auch der FC Southampton (28) und Stoke City (27) auf Rang 18 und 19 dürfen noch auf den Klassenverbleib hoffen. Abgeschlagen ist hingegen Schlusslicht West Bromwich Albion (20).

  • Die Überflieger: FC Burnley

Der FC Burnley entging in der vergangenen Spielzeit nur knapp dem Abstieg. Aktuell liegen die Clarets gerade einmal fünf Zähler hinter Arsenal auf Rang sieben. Im Winter durften die Fans des Underdogs aus der Grafschaft Lancashire sogar kurzzeitig vom Europapokal träumen.

Vater des Erfolgs ist Teammanager Sean Dyche, Spitzname "The Ginger Mourinho", der die Geschicke Burnleys seit inzwischen knapp sechs Jahren lenkt. Echte Stars hat der einstmals rothaarige Glatzkopf nicht zu Verfügung. Bekannteste Profis im Kader des Überraschungsteams sind der belgische Mittelfeldakteur Steven Defour sowie Islands Nationalspieler Johann Berg Gudmundsson.

In erster Linie setzt Dyche auf eine defensiv hervorragend funktionierende Einheit. 26 Gegentreffer kassierte Burnley erst, weniger als Liverpool (34) oder Chelsea (27). Keeper Nick Pope wurde für die anstehenden Testspiele erstmals ins englische Nationalteam berufen.

  • Die Tiefflieger: FC Chelsea

Die Mission Titelverteidigung des FC Chelsea ist rein rechnerisch zwar noch nicht gescheitert. Acht Spieltage vor Schluss glaubt an der Stamford Bridge aber angesichts von 25 (!) Zählern Rückstand auf Tabellenführer City natürlich niemand mehr an ein Wunder.

In der Champions League mussten die Blues im Achtelfinale die Segel streichen. Nur im FA Cup ist ein Titel noch möglich, dort trifft Chelsea im Halbfinale auf den FC Southampton.

Antonio Conte ist bei Chelsea nicht mehr unumstritten
Antonio Conte ist bei Chelsea nicht mehr unumstritten

Teammanager Antonio Conte wird seinen Job in London wohl spätestens dann verlieren, wenn Platz vier in der Liga für den Meister nicht mehr erreichbar ist. Ex-Bayern-Trainer Carlo Ancelotti wird bereits als Nachfolger seines Landsmannes gehandelt.

Für Unruhe sorgen zudem die Zukunftsspekulationen um Offensiv-Star Eden Hazard und Torhüter Thibaut Courtois. Beide sollen im Fokus von Real Madrid sein und könnten Chelsea im Sommer verlassen.

  • Der Aufsteiger: Mohamed Salah

Sonderlich euphorisch waren die Fans des FC Liverpool nicht, als sich der frühere Rekordmeister vor der Saison für kolportierte 42 Millionen Euro die Dienste von Mohamed Salah sicherte.

Doch der ägyptische Angreifer strafte die Kritiker Lügen. Mit 28 Treffern führt er die Torschützenliste der Premier League vor Spurs-Star Harry Kane (24) an. Auch in der Champions League traf Salah sechsmal in acht Einsätzen.

Mohamed Salah ist Englands bester Torschütze aktuell
Mohamed Salah ist Englands bester Torschütze aktuell

Überragende Technik und Schnelligkeit, starke Physis, beeindruckende Kaltschnäuzigkeit – der 25-Jährige vereint alle Eigenschaften eines modernen Angreifers auf allerhöchstem Niveau.

Längst sind die absoluten Schwergewichte der Branche auf Salah aufmerksam geworden. Angeblich wollen sich Real Madrid, der FC Barcelona und Paris Saint-Germain im Sommer ein Wettbieten um den Reds-Goalgetter liefern.

  • Der Absteiger: Zlatan Ibrahimovic

"Ibrakadabra" ist nach seinem Kreuzbandriss aus dem Frühjahr 2017 nicht wieder auf die Beine gekommen, seine (unfassbar erfolgreiche) Zeit in den europäischen Top-Ligen mit der Vertragsauflösung bei Manchester United wohl abgelaufen. Sieben Pflichtspiele absolvierte der inzwischen 37 Jahre alte Superstar in dieser Spielzeit nur noch für die Red Devils, lediglich ein Tor erzielte er.

Zlatan Ibrahimovic muss Manchester United verlassen
Zlatan Ibrahimovic muss Manchester United verlassen

Dem Vernehmen nach forcierte auch Ibrahimovics abgekühltes Verhältnis zu Teammanager José Mourinho den Abgang. Seit Wochen berief der exzentrische Coach den Schweden nicht mehr in den Kader, obwohl dieser nach einer erneuten Blessur am lädierten Knie angeblich wieder fit war.

Wahrscheinlich zieht es einen der weltbesten Torjäger der letzten anderthalb Jahrzehnte nun in die nordamerikanische MLS: Los Angeles Galaxy soll an Ibrahimovic interessiert sein.

Tobias Knoop

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