13.03.2018 12:29 Uhr

Gefeiert und verloren: Pizarro im Gefühlschaos

Claudio Pizarro ging mit seinen Kölnern in Bremen baden
Claudio Pizarro ging mit seinen Kölnern in Bremen baden

Von den Werder-Fans bejubelt, mit dem 1. FC Köln den Abstieg vor Augen: Für FC-Stürmeroldie Claudio Pizarro war die Rückkehr ins Weserstadion eines der emotionalsten Spiele seiner Karriere.

Claudio Pizarros Augen schimmerten feucht. Und wer mochte es ihm verübeln, dass seine Rührung über den Empfang im Weserstadion größer war als die Enttäuschung über die 1:3-Niederlage mit dem 1. FC Köln. "Ich liebe Werder, die Fans lieben mich. Das ist immer etwas Besonderes", sagte der langjährige Bremer Publikumsliebling, und er genoss sichtlich die "Pizarro, Pizarro"-Rufe aus allen Ecken der Arena.

Schließlich hatte der Peruaner aus Sicht der Norddeutschen alles richtig gemacht. Der fast 40-Jährige deutete mehrfach seine Torgefährlichkeit an, vergab jedoch in der 76. Minute per Kopfball eine Großchance, die der Partie noch einmal eine Wende hätte geben können. "Claudio weiß halt, was sich gehört", witzelte Werder-Geschäftsführer Frank Baumann, über viele Jahre Teamkollege des Südamerikaners zu erfolgreicheren Bremer Zeiten.

Individuelle Fehler sorgen für die Entscheidung

Doch so tief ging die "alte Liebe" nun doch nicht, dass sich Pizarro über sein Missgeschick nicht geärgert hätte: "Normalerweise muss ich den machen", räumte der "Oldie" ein, auch Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck war sich der Bedeutung dieser Szene, die zum 2:2-Ausgleich hätte führen können, bewusst: "So eine Gelegenheit hat Claudio schon hundertmal genutzt, diesmal leider nicht."

Und so rückt der Abstieg des Tabellenschlusslichts immer näher, in acht Spielen müssen die Rheinländer acht Punkte auf den VfL Wolfsburg aufholen, der den rettenden 15. Platz einnimmt. Zumindest ein Zähler wäre in der Hansestadt durchaus möglich gewesen, doch in den entscheidenden Momenten brachen individuelle Fehler den Gästen das Genick.

"Das zieht sich durch die gesamte Mannschaft", klagte Torhüter Timo Horn, der in der Vorwoche gepatzt hatte, diesmal jedoch an allen drei Gegentreffern schuldlos war. Nun soll ausgerechnet im Derby am Sonntag gegen Bayer Leverkusen die sportliche Wende neu belebt werden. Horn: "Wir haben ja schon Siege gefeiert, die uns keiner zugetraut hatte, wie gegen Leipzig."

Aufatmen an der Weser

Während der Druck auf den Tabellenletzten weiter wächst, darf man an der Weser zumindest einmal durchpusten. Ein Direktabstieg ist mit zwölf Punkten Vorsprung auf den Erzrivalen Hamburger SV auf Rang 17 kein Thema mehr. Der Abstand auf den Relegationsplatz 16 wuchs durch den Sieg auf fünf Zähler an.

"Wir brauchen mindestens noch zehn Punkte. Wir dürfen nicht das Gefühl haben, irgendetwas erreicht zu haben", rechnete Werder-Coach Florian Kohfeldt vor. Und auch Max Kruse warnte vor Selbstzufriedenheit: "Wir tun gut daran, die Konzentration weiter hochzuhalten."

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