16.02.2018 18:26 Uhr

Strebinger: "Ich rede nicht von Glück und Pech"

Richard Strebinger hat sich zu einem Leistungsträger entwickelt
Richard Strebinger hat sich zu einem Leistungsträger entwickelt

Rapid gegen Sturm ist das Duell zweier Mannschaften, die schlechter kaum ins Frühjahr gestartet sein könnten. Bei den Grün-Weißen, die im Moment ziemlich turbulente Zeiten auf und abseits des Platzes erleben, strahlt ein Mann allerdings bemerkenswerte Ruhe aus: Torhüter Richard Strebinger. Und der kündigt eine ordentliche Leistungssteigerung an.

"Im Training sind ziemlich die Fetzen geflogen. Wir wollen Sturm zeigen, dass es bei uns nichts zu holen gibt", meinte er noch bei der Pressekonferenz. Danach stellte er sich weltfussball zum ausführlichen Interview:

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass du umso besser spielst, wenn die Form vom Rest der Mannschaft bescheidener ist. Trügt dieser Eindruck?
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich besser spiele, wenn die Mannschaft schlechter ist. Die Spieler, die besser drauf sind, sind dann in so einer Situation gefragt um die aufzubauen, die gerade eine Flaute haben. Ich glaube aber nicht, dass die Mannschaft so schlecht ist, wie jetzt oft geschrieben wird.

Sturm Graz und die Austria haben den Auftakt letztendlich genauso in den Sand gesetzt wie ihr. Über ihre Krisen spricht aber kaum jemand, weil sich der mediale Fokus ganz auf euch und das Drumherum richtet. Ärgert dich das?
Nein, das ist mir komplett wurscht. Wichtig ist, dass wir erfolgreich sind. Wir haben die Chance ungenutzt gelassen, dass wir an Sturm näher heran kommen. Das ärgert uns. Nicht das, was über uns geschrieben wird.

Aber du kannst nicht abstreiten, dass ein gewisser Druck auf euch liegt.
Schon, aber Sturm hat den gleichen Druck. Sie haben sich vorgenommen, dass sie Meister werden. Die Austria hat es noch schlechter erwischt als wir, die müssen unbedingt punkten, wenn sie in den Europacup wollen. Wir haben immer einen gewissen Druck, mit dem müssen wir eben umgehen. Der Druck kann auch etwas Positives bewegen.

So ein Gegentor, wie du es gegen die Admira in der Nachspielzeit bekommen hast, bekommt Rapid gefühltermaßen doch häufig. Ist das nur Pech?
Ich rede selten von Glück oder Pech. Im Herbst hatten wir eine Serie, da hat dann vieles für uns gesprochen. Das Glück kann man erzwingen, denke ich. Wie dem Schwabi in Mattersburg der Ball an die Hand und dann ins Tor gesprungen ist, oder wie der LASK bei unserem Auswärtsspiel Chancen vergeben hat und wir trotzdem das 2:1 gehalten haben. Da waren wir aggressiv und präsenter als der Gegner. Dadurch hatten wir den entscheidenden Moment auf unserer Seite.

Die Unruhen auf den Rängen bestimmen die Schlagzeilen. Nervt dich das mittlerweile?
Wir haben sicher die großartigsten Fans auf der Welt. Aber natürlich müssen auch die einzelnen Personen wissen, dass jeder Gegenstand der aufs Feld fliegt, dem Verein schadet. Zusätzlich dazu, dass es natürlich auch gefährlich ist. Das Image des überwiegenden Großteils leidet natürlich enorm drunter. Und das ist schade.

98 Prozent der Fans kommen jetzt mit einer Kollektivstrafe auch zum Handkuss und werden ausgesperrt.
Das ist eine andere Sache, das haben andere Stellen entschieden. Da kann ich nicht wirklich etwas dazu sagen. Wenn bei einem Match aber einmal keine Stimmung da ist, weil eben die Ränge gesperrt sind, dann wird jeder noch mehr merken, wie brutal gut bei uns eigentlich die Atmosphäre ist.

Du wirkst ausgeglichen und strahlst Ruhe aus. Hat das auch etwas damit zu tun, dass du bereits in jungen Jahren Vater geworden bist?
Ja, vielleicht hilft es mir, das Ganze zu relativieren. Wenn ich daran denke, dass unser Sohn vor einem Jahr nach einem Fieberkrampf bewusstlos war...Wenn man so etwas erlebt hat, dann weiß man, was wirklich wichtig ist im Leben. Mir hilft die Familie ungemein. Auch nach Niederlagen kann man sicher besser abschalten, als wenn man alleine daheim sitzt.

Durch deine Verlängerung bis 2022 kann man davon ausgehen, dass du recht gerne in Hütteldorf bist, oder?
Es ist ein Anzeichen dafür, dass ich unserer Mannschaft viel zutraue. Damals habe ich gesagt, dass ich unbedingt einen Titel holen will. Damit war die Meisterschaft gemeint, nicht "nur" der Cup. Das wird dieses Jahr schwierig, wir möchten das aber langfristig schon wieder in Angriff nehmen.

Strebinger in Action - seine besten Bilder:

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Johannes Sturm

 

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