20.01.2018 20:44 Uhr

Leipzig hadert mit Standard-Gegentoren

Timo Werners Treffer reichte Leipzig in Freiburg nicht zum Sieg
Timo Werners Treffer reichte Leipzig in Freiburg nicht zum Sieg

RB Leipzig ist nicht mehr der erste Bayern-Jäger. Zum Verhängnis wurde den Sachsen zum wiederholten Male das schwache Abwehrverhalten bei Standardsituationen.

Sportdirektor Ralf Rangnick verzog sich angefressen und wortlos in den Leipziger Mannschaftsbus. Dafür legte der Kapitän des schon wieder ziemlich leicht zu schlagenden Fußball-Vizemeisters schonungslos den Finger in die Wunde. "Wir haben hier fahrlässig wichtige Punkte liegen gelassen", sagte Willi Orban kopfschüttelnd: "Es ist einfach unverständlich, wie wir solche Gegentore bekommen können!"

Während der 1:2 (0:0)-Niederlage beim SC Freiburg war den Sachsen zum wiederholten Male das schwache Abwehrverhalten bei Standardsituationen zum Verhängnis geworden. Beide Gegentreffer fielen nach Eckbällen - trotz Führung fuhr RB Leipzig als Verlierer nach Hause und rutschte von Tabellenplatz zwei ab.

"Wir haben alle gesehen, was passiert ist. Das wird bei uns langsam zur selbsterfüllenden Prophezeiung", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl: "Der Gegner versucht, uns über Standardsituationen zu schlagen, und wir können es wieder nicht verteidigen. Wir sind sehr enttäuscht."

Leipzig muss "Köpfe freibekommen"

Die Ursachenforschung am Samstagabend führte aber zunächst nur zur der Erkenntnis, "dass wir keine große Mannschaft haben", sagte Hasenhüttl: "Wir haben körperliche Nachteile und unsere spielerische Klasse geht vielleicht ein bisschen zu Lasten der Robustheit."

Zugegeben, die Freiburger Torschützen Janik Haberer (72.) und Robin Koch (76.) kratzen beide an den 1,90 Meter. Das allein sollte aber noch nicht reichen, um ein Spitzenteam wie Leipzig schlagen zu können. "Wir müssen dabei mal die Köpfe freibekommen und das souveräner lösen", sagte Orban. Zumal das Tor von Nationalspieler Timo Werner (65.) hätte Sicherheit geben können.

"Es läuft eigentlich optimal - und dann bauen wir den Gegner auf", sagte Orban: "Daraus müssen wir lernen und reifer werden." Am kommenden Samstag (15:30 Uhr) spielt Leipzig, das auswärts seit dem 14. Oktober 2017 nicht mehr gewonnen hat, gegen den abstiegsbedrohten Hamburger SV. "Da müssen wir drei Punkte holen", sagte Torwart Peter Gulacsi.

Streich lobt die Standards

Auch gegen die Hamburger wird Leipzig aber Geduld brauchen. Die Freiburger hatten das clever gemacht, sich tief vor dem eigenen Strafraum aufgebaut und die Gäste damit gezwungen, das Spiel zu machen. Der einsetzende Regen machte es nicht einfacher.

"Aus dem Spiel heraus fällt mir keine Torchance ein, die wir zugelassen hätten", sagte Hasenhüttl: "Aber das hilft jetzt nicht, wir haben verloren und das war zu wenig."

Für die Gastgeber, die mit 23 Punkten auf Platz zwölf glänzend dastehen, war der Sieg hingegen mehr, als sich die Fans im Vorfeld erträumt hatten. "Klar, wir schießen keine Tore aus dem Spiel heraus", sagte Trainer Christian Streich: "Aber wir sind bei den Standards sehr stark. Dann gibt es einmal einen Tag, an dem man auch Leipzig schlagen kann."

Seine Spieler, sagte Streich, der nach dem Schlusspfiff jubelnd auf den Rasen gestürmt war, "haben das taktisch klasse" gemacht. "Ich bin richtig froh, dass wir gewonnen haben, weil das bis zum letzten Spieltag ein Ritt auf der Rasierklinge werden wird", sagte er.

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