20.01.2018 20:13 Uhr

Frankfurter Zwietracht: Europa oder doch Mittelmaß?

Niko Kovac kann mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Wolfsburg zufrieden sein
Niko Kovac kann mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Wolfsburg zufrieden sein

Die Spieler blicken nach oben, der Trainer schaut weiterhin nach unten. Nach dem 3:1-Sieg beim VfL Wolfsburg ließen sich bei Eintracht Frankfurt unterschiedliche Blickwinkel erkennen.

Seine Spieler träumen schon von Europa, doch Niko Kovac blickte auch nach dem souveränen 3:1 (2:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg genau in andere Richtung. "Ich schaue immer nach hinten, wir müssen den Abstand weiter vergrößern", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt und sah dabei nicht so aus, als wolle er einen Witz machen.

Dabei spricht die Erfolgsstatistik der Hessen eine ganz andere Sprache. Gerade einmal einen Punkt beträgt der Rückstand auf einen Champions-League-Platz, der Vorsprung auf die gefährdeten Klubs im Abstiegskampf hingegen satte zehn Zähler. Und so ganz nebenbei war der 600. Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte auch die vierte Partie in Serie ohne Niederlage.

Frankfurt will an Heimbilanz arbeiten

Daher hatte Torjäger Sebastien Haller auch gar keine Lust mehr, aus den Zielen der auswärtsstarken Gäste einen Hehl zu machen: "Wir sind gut genug für Europa. Unsere Mannschaft hat das Potenzial dafür."

Um oftmals desorientierten Wolfsburgern die erste Heimniederlage seit fünf Monaten beizubringen, reichte es allemal. Gnadenlos effektiv trafen Haller selbst (18.), Timothy Chandler (22.) sowie der eingewechselte Luka Jovic (85.) immer in den richtigen Momenten. U21-Europameister Maximilian Arnold verwandelte in der 66. Minute für die Niedersachsen einen Freistoß.

Nun muss der Tabellensiebte eigentlich nur noch seine Heimbilanz verbessern, um tatsächlich auf einen Platz vorzurücken, der eine Teilnahme am internationalen Wettbewerb garantiert. Aber genau das ist das Problem, an dem Kovac und seine Schützlinge sich seit Saisonbeginn mit eher bescheidenem Erfolg abarbeiten.

Schmidt blickt nach unten

"Wir haben ziemlich schnelle Spieler, deshalb liegt es uns, auswärts über das Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen", erklärte der Coach die ungewöhnliche Leistungsdiskrepanz. In der heimischen Arena hingegen sei es nicht so leicht, die Abwehrriegel der gegnerischen Mannschaften zu knacken.

Luxusprobleme im Vergleich zur Situation bei den Norddeutschen, die die Chance verpassten, das letzte Tabellendrittel hinter sich zu lassen. Und anders als sein Frankfurter Trainerkollege Kovac hat Martin Schmidt somit allen Grund, sich ganz auf die Situation am Tabellenende zu konzentrieren.

"Wir müssen genügend Abstand nach hinten halten, nur das ist entscheidend", sagte der Schweizer, der mit seiner Truppe vor entscheidenden Wochen steht. Binnen eines Monats kommt es zu wegweisenden Spielen gegen die Mitkonkurrenten Hannover 96, VfB Stuttgart, Werder Bremen und Mainz 05.

Und dann, mahnte Torschütze Arnold, müsse man über die komplette Spielzeit guten Fußball zeigen: "Gegen Frankfurt haben ein paar Prozentpunkte gefehlt, dafür sind wir dann bestraft worden." Auch Torhüter Koen Casteels erkannte bei den Gastgebern Luft nach oben: "Gerade in einem Heimspiel müssen wir einfach besser auftreten."

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