13.01.2018 19:51 Uhr

Der HSV ist zurück im Krisenmodus

Nach nur 90 Minuten hat sich die Krise des HSV im Jahr 2018 schon wieder verschärft
Nach nur 90 Minuten hat sich die Krise des HSV im Jahr 2018 schon wieder verschärft

Schon wieder bahnen sich beim Hamburger SV Monate des Hoffens und Bangens an. Durch das 0:1 (0:1) beim FC Augsburg ist der HSV im neuen Jahr sofort im beinahe gewohnten Krisenmodus.

Die Profis des Hamburger SV standen noch konsterniert und mit leerem Blick auf dem Rasen, da klangen ihnen die hämischen Gesänge der Augsburger Fans in den Ohren: "Zweite Liga, Hamburg ist dabei. Zweite Liga, Hamburg ist dabei."

Ob es passiert, ist nach dem 0:1 (0:1) beim FC Augsburg völlig offen, doch der verpatzte Start in die Rückrunde lässt Erinnerungen an all die Kapriolen der Vorjahre wieder aufleben. "Es ist enttäuschend. Die Leistung ist nicht ausreichend, da muss einfach mehr kommen", meinte Vorstandschef Heribert Bruchhagen.

Der HSV-Boss forderte "von jedem" eine Steigerung, schloss sich und den Trainer dabei ausdrücklich ein. "Man muss nicht über Einzelne reden", meinte er. Jener Trainer Markus Gisdol reagierte äußerlich gelassen auf die prekäre Lage des Tabellenvorletzten mit nur 15 Punkten nach 18 Spielen. "Wir kennen diese Situation", sagte er. "Es geht darum, nicht alles schwarzzumalen", merkte Abwehrspieler Mergim Mavraj an.

"Sorgen machen wir uns seit einem Jahr"

Also dann: Der HSV war defensiv recht gut sortiert, ließ in einem Kampfspiel auf überschaubarem Niveau nicht allzu viele Augsburger Chancen zu. U21-Europameister Julian Pollersbeck feierte im Tor ein anständiges Debüt in der Fußball-Bundesliga, beim entscheidenden Treffer von Koo Ja-Cheol (45.) war er schuldlos. Aber sonst waren in dieser ziemlich dunklen HSV-Brühe wenige helle Flecken zu erkennen.

Vom Anhang gab es für die Leistung Pfiffe, aber einige applaudierten der Mannschaft auch. "Sorgen machen wir uns seit einem Jahr", sagte Mavraj und meinte damit, dass keiner beim HSV die Situation unterschätzt. Allerdings haben die Hanseaten mit der elften Niederlage einen Negativrekord für diesen Zeitpunkt einer Saison erreicht, noch nie gelang es in dieser Spielzeit zudem, nach einem Rückstand noch zu punkten.

Hoffen auf die nächste Woche

Eklatant ist die Offensivschwäche. "Wir müssen mehr Chancen produzieren", forderte Gisdol schon für das Abstiegsendspiel in der kommenden Woche gegen den 1. FC Köln. Der Coach ist der Meinung, "wir sollten uns offensiv breiter aufstellen." Sportchef Jens Todt, der ebenfalls keine Trainerdiskussion zuließ, erklärte, es sei "nichts heiß" in Sachen Transfers und verwies auf eine Kombination aus "sportlicher Soforthilfe, finanzieller Machbarkeit und Verfügbarkeit".

Einstweilen bleiben Todts Schmerz über die Niederlage ("Es tut weh") und Dennis Diekmeiers Empfehlung für den kommenden Spieltag: "Nächste Woche müssen wir es besser machen." Und dass diese Hoffnung irgendwie auch mit der Genesung des am Samstag erkrankten HSV-Juwels Jann-Fiete Arp zusammenhängt, spricht Bände.

Der Druck steigt

Der HSV hat ein Team, dem an verschiedenen Stellen offenkundig Qualität fehlt, und der HSV tanzt nun schon seit einigen Jahren auf der Rasierklinge. Dass er auch diesmal wieder ungeschoren aus der Saison kommt, ist keineswegs ausgemachte Sache. "Die Mannschaft reagiert als Mannschaft, das ist das Positive", sagte Todt, während Andre Hahn erkannte: "An Einstellung und Einsatz mangelt es nicht."

Der Druck steigt dennoch weiter, und gibt es gegen Köln kein passendes Ergebnis, dürfte die nächste Eskalation nicht fern sein. "Es darf keine Resignation geben, wir müssen Widerstand zeigen", sagte Bruchhagen.

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