13.12.2017 15:07 Uhr

"Ich bat den Arzt, mir das Bein zu amputieren"

Gabriel Batistuta über die schmerzhaften Nachwehen seiner Profikarriere
Gabriel Batistuta über die schmerzhaften Nachwehen seiner Profikarriere

Gabriel Batistuta, argentinischer Stürmerstar vor der und um die Jahrtausendwende, über unerträgliche Schmerzen, einen veränderten Blick auf den Fußball und den Verlust seines Torrekords an Lionel Messi.

Gabriel Omar Batistuta hat dem Fußball viel zu verdanken. In den 80er-Jahren zog er von der Provinzstadt Reconquista im Norden Argentiniens aus, um die Fußballwelt zu erobern.

Noch heute ist "Batigol" mit 168 Treffern der erfolgreichste Serie-A-Torschütze in der Geschichte der Fiorentina, holte mit der Roma 2001 den "Scudetto" und versilberte seine Karriere nach einem Kurzgastspiel bei Inter Mailand durch ein eineinhalbjähriges Engagement bei al-Arabi in Katar.

Gabriel Batistuta: Das schmerzvolle Erbe seiner Profikarriere

Doch der Fußball hat Batistuta nicht nur zu einem gefeierten Idol ohne finanzielle Sorgen werden lassen, sondern von dem Angreifer, dessen Markenzeichen als Aktiver stets seine langen, glatten Haare waren, mit denen er den früheren Teamchef Daniel Passarella regelmäßig zur Weißglut brachte, auch seinen Tribut gefordert. Eigentlich wollte Batistuta seine Laufbahn nach dem Katar-Abenteuer in der Heimat bei den Boca Juniors ausklingen lassen, doch sein Körper machte nicht mehr mit.

Heute kann der mittlerweile 48-Jährige nur noch Golf und Polo spielen. Mehr geben die Beine nicht her. "Meine Knöchel sind ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen, speziell der rechte", beklagt Batistuta die Nachwehen seiner knapp 17 Profijahre in einem Interview mit der spanischen Sporttageszeitung Marca. "Die Mobilität in den Knöcheln ist eingeschränkt, es gab eine Zeit, da fiel es mir schwer, auch nur aufzustehen, um ins Bad zu gehen. Ich nahm viele Schmerzmittel."

Momentan hielten sich die Beschwerden in Grenzen, doch das war nicht immer so. "Eines Tages kam ich in die Klinik und sagte dem Arzt, dass ich es nicht mehr aushalten würde. Ich bat ihn, mir das Bein zu amputieren."

Den Schmerzen zum Trotz: "Ich vermisse den Fußball definitiv"

Dennoch, so sagt Batistuta, genieße er den Fußball heute in gewisser Weise mehr, als während seiner aktiven Zeit. "Damals sah ich ihn einfach als Beruf. Heute verfolge ich den Fußball mit großem Interesse, ich studiere ihn - mehr als zu meiner Zeit als Profi."

Trotz der Schmerzen und Entbehrungen, die eine erfolgreiche Karriere mit sich bringt, schwelgt er gerne in Erinnerungen. "Mir fehlt das Zusammensein in der Kabine, die Kameradschaft, das Adrenalin. Ich vermisse den Fußball definitiv."

Dass er seit etwas mehr als einem Jahr nicht mehr Rekordtorschütze der argentinischen Nationalmannschaft ist, beschäftigt ihn nicht mehr allzu sehr. "Es hat mich schon gestört, etwas, das mich mit Stolz erfüllte, zu verlieren. Aber die Tatsache, dass mich ein Außerirdischer wie Messi übertroffen hat, lässt mich ruhiger schlafen."

Mehr dazu:
>> Batistutas Statistiken in der weltfussball-Datenbank
>> Alle Infos zur argentinischen Nationalmannschaft

David Mayr

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