10.12.2017 16:05 Uhr

Köln in Schockstarre! Freiburg dreht 0:3-Rückstand

Nils Petersen traf dreifach gegen Köln
Nils Petersen traf dreifach gegen Köln

Stefan Ruthenbeck saß minutenlang geschockt auf der Trainerbank, die Kölner Spieler kämpften mit den Tränen - und die Fans forderten unmissverständlich: "Vorstand raus!".

Mit der unfassbaren 3:4-Pleite nach 3:0-Führung im Kellerduell gegen den SC Freiburg hat das Tabellenschlusslicht 1. FC Köln den nächsten Tiefpunkt erreicht.

Was zum sportlichen Befreiungsschlag werden sollte, wurde innerhalb weniger Minuten zur bittersten Niederlage einer ohnehin schon historisch schlechten Saison. Auch eine Woche nach der Trennung von Peter Stöger bleibt der FC anscheinend ein hoffnungsloser Fall und taumelt weiter den Abstieg entgegen.

"Was soll ich dazu sagen, das ist die Krönung", sagte der Kölner Dominique Heintz bei "Eurosport". Und der Abwehrspieler war dabei den Tränen nah. "Wir haben viele Dinge gut umgesetzt, trotzdem steht am Ende ein 3:4. Es lief alles gegen uns, die Mannschaft ist brutal niedergeschlagen", sagte Ruthenbeck völlig fassungslos.

Petersen: "Tut mir leid"

Und selbst der Freiburger Dreifach-Torschütze Nils Petersen, der mit zwei späten Elfmetern mitten ins Kölner Herz traf, hatte fast Mitleid: "Wenn man Tabellenletzer ist, dann braucht es nur eine negative Sache, dann geht es nach hinten los. Der Fußball schreibt solche Geschichten. Es ist bitter für den FC, das tut mir leid."

Gegen die Breisgauer führte der FC im ersten Bundesliga-Spiel nach der Trennung von Peter Stöger bei äußerst widrigen Bedingungen zwischenzeitlich sogar mit 3:0 - am Ende musste das Team von Interimstrainer Stefan Ruthenbeck trotzdem eine mehr als bittere Niederlage schlucken. 

Lukas Klünter (8.) und Sehrou Guirassy (16., Foulelfmeter) trafen für die Kölner, zudem lenkte Freiburgs Caleb Stanko (29.) eine Flanke von Konstantin Rausch unglücklich ins eigene Tor. Für den SC drehten Nils Petersen (39./90./90.+4, Foulelfmeter) und Janik Haberer (65.) das Spiel.

Der FC bleibt nach der nächsten Enttäuschung mit nur drei Punkten Tabellenletzter - er hat nun zwölf Punkte Rückstand auf den SC  Freiburg, der sich den Relegationsplatz vom SV Werder Bremen zurückholte. Bis zur Winterpause folgen noch die Spiele bei Bayern München (Mittwoch) und gegen den VfL Wolfsburg (Samstag).

Platz muss von Schnee geräumt werden

120 Helfer hatten seit Sonntagmorgen versucht, den Platz von den Schneemassen zu räumen. Dies gelang allerdings nicht rechtzeitig, der für 13:30 Uhr geplante Anstoß wurde auf 14:00 Uhr verschoben. Auch zu diesem Zeitpunkt waren weite Teile des Rasens noch vom Schnee bedeckt. Entsprechend rutschten die Spieler und hatten Probleme mit der Standfestigkeit.

"Wir müssen die Bedingungen annehmen", hatte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier vor dem Anstoß bei Eurosport gesagt. Doch mit den schwierigen Bedingungen kamen die Kölner viel besser zurecht. Sie setzten die Gäste schon früh unter Druck und erzwangen so Fehler.

Vor 45.100 Zuschauern verwertete Klünter einen Pass von Milos Jojic zum 1:0, wenig später behielt Guirassy beim Strafstoß die Nerven. Weil der Elfmeterpunkt auf dem schneebedeckten Platz nicht zu sehen war, ging Schiedsrichter Robert Kampka die Distanz von der Torlinie ab.

Petersen mit wichtigem Anschluss vor der Pause

Mit der Führung im Rücken dominierte der FC das Spiel, der dritte Treffer war fast folgerichtig. Dennoch gab sich Freiburg nicht auf, Petersens Volleyschuss sorgte schon vor der Pause nochmals für Spannung.

Der FC, bei dem Abwehrchef Dominique Heintz sein Comeback nach überstandener Oberschenkelverletzung gab, ließ sich im zweiten Durchgang nach hinten drängen. Freiburg hatte nun mehr Ballbesitz, der Mannschaft von Trainer Christian Streich fiel aber zunächst zu wenig ein, um die Kölner Defensive in Bedrängnis zu bringen.

Dies änderte sich in der Schlussphase: Zunächst rettete FC-Keeper Timo Horn mehrfach stark, beim Kopfball von Haberer war er aber chancenlos. Köln verlor die Ordnung und die Kontrolle, Jannes Horn grätschte in höchster Not den Ball von der Linie (69.). Ein Foulelfmeter von Petersen sorgte dann für das späte Unentschieden, ehe Freiburg nach einem Handspiel von Guirassy sogar noch einen zweiten Strafstoß zugesprochen bekam. Und auch hier behielt Petersen die Nerven. 

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