08.12.2017 15:10 Uhr

Ohne "Mumm und Selbstvertrauen": Köln am Boden

Sehrou Guirassy und dem 1. FC Köln fehlt es an Selbstbewusstsein
Sehrou Guirassy und dem 1. FC Köln fehlt es an Selbstbewusstsein

Der Ausflug nach Europa endete für den 1. FC Köln so enttäuschend wie die meisten Spiele in der Bundesliga. Die Stimmung rund um das Geißbockheim ist vor dem Kellerduell mit dem SC Freiburg auf dem Tiefpunkt angelangt.

Dem Vorstand fehlt die Linie, dem Team der Glaube an die Wende und dem Trainer die Perspektive: Nach dem Ende der erfolglosen Europa-Tour und vor dem nächsten "Endspiel" in der Bundesliga gegen den SC Freiburg ist der 1. FC Köln am Tiefpunkt angekommen. Mit letzter Kraft schleppt sich der Verein der Winterpause entgegen, ohne große Hoffnung auf Besserung. Das verdeutlichte Interimstrainer Stefan Ruthenbeck nach dem Abschied aus der Europa League.

"Ich habe das Gefühl gehabt, dass der ein oder andere da vorne einfach nicht dran geglaubt hat, dass wir das schaffen", sagte Ruthenbeck nach dem 0:1 (0:1) bei Roter Stern Belgrad. "Der Mumm" habe gefehlt - und natürlich "das Selbstvertrauen". Ein schlechteres Zeugnis kann ein Coach, der eigentlich Aufbruchstimmung vermitteln soll, seiner Mannschaft kaum ausstellen. Das Schlimme ist: Ruthenbeck hatte mit seiner Analyse vollkommen recht.

Der einstige Jugendtrainer muss das Elend verwalten, in das der FC auch durch die akute Personalnot gerutscht ist. Selbst die bevorstehende Rückkehr des Abwehrchefs Dominique Heintz, der am Freitag nach seinem Muskelsehneneinriss im linken Oberschenkel wieder mit der Mannschaft trainierte, gibt kaum Hoffnung. "Wie so oft in dieser Saison waren wir vor dem Tor zu harmlos", kritisierte Torwart Timo Horn in Belgrad. Am Sonntag gegen Freiburg fehlt auch noch der gesperrte Angreifer Yuya Osako.

Fanproteste bringen die Kölner nicht voran

In Fankreisen brodelt es derweil bedrohlich. Die Entlassung des Österreichers Peter Stöger kam nicht gut an, die Verpflichtung des früheren Trainers Armin Veh als Manager hat die Anhänger nicht beruhigt. Der härteste Kern benahm sich in Belgrad zudem daneben, Leuchtraketen flogen aufs Spielfeld und hätten beinahe ein Einlaufkind und eigene Spieler getroffen. Der FC - ohnehin unter Beobachtung - muss sich auf eine empfindliche Strafe der UEFA einstellen.

Der Vorstand wird aller Voraussicht nach die Wucht der Emotionen am Sonntag zu spüren bekommen. Vor allem Präsident Werner Spinner steht in der Kritik. Der verunsicherten Mannschaft werden Fanproteste jedoch nicht helfen. "Ich wünsche mir Unterstützung der Fans, sie sollen eine Atmosphäre kreieren, in der sich die Freiburger nicht wohl fühlen", sagte Ruthenbeck, der nicht mehr bleiben wird als eine Übergangslösung.

Ruthenbeck: "Müssen Kopf freikriegen"

In der kurzen Pause zwischen dem Pokal-Achtelfinale auf Schalke (19. Dezember) und dem 18. Bundesligaspieltag (12. Januar) muss Manager Veh Lösungen präsentieren - vor allem für die kommende Saison. In der Rückrunde soll nach Informationen des "Kölner Express" Herthas Fabian Lustenberger das Loch im Mittelfeld stopfen. Doch kaum ein Transfer wird die Blockade lösen können, die den FC seit Wochen begleitet.

"Der Kopf spielt eine brutale Rolle, wir müssen ihn freikriegen", forderte Ruthenbeck am Tag nach dem Ende der erfolglosen Europa-Tour. Wie das klappen soll, kann niemand in Köln sagen.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten