05.12.2017 18:56 Uhr

BVB vor der "Mission Impossible"

Peter Bosz und die Borussia aus Dortmund wollen in Madrid auf Sieg spielen
Peter Bosz und die Borussia aus Dortmund wollen in Madrid auf Sieg spielen

Im Ballsaal der Königlichen beschwört Peter Bosz den Mut der Verzweiflung. "Wir brauchen einen Sieg - auch bei Real Madrid", sagt Borussia Dortmunds Trainer in der Hoffnung auf ein kleines Wunder. Für die Trendwende. Für den Trostpreis Europa League, der "eine Pflicht ist". Und für seinen Job.

Doch wie beim traurigen Abschied aus einer blamablen Champions-League-Saison am Mittwoch ein Triumph ausgerechnet beim Titelverteidiger gelingen soll, ist ein Rätsel. Zur allgemeinen Verunsicherung beim rasend abgestürzten BVB gesellen sich erhebliche Personalsorgen.

Am Samstag bei Bayer Leverkusen fielen Maximilian Philipp (schwere Knieverletzung unter Beteiligung der Kniescheibe) und Gonzalo Castro (Außenbandriss im Sprunggelenk) aus. "Es wird nicht Marco Reus sein", sagte Bosz auf die Frage, wer Tore erzielen solle. Denn der ist ja auch schon lange verletzt.

In den vergangenen zwei Monaten haben die Dortmunder ein einziges Spiel gewonnen: beim Drittligisten 1. FC Magdeburg im Pokal (5:0). Und jetzt, in der Festung Bernabéu? Wenig spricht dafür, die Strohhalme zum Dranklammern sind spröde. "Wir wollen mit Peter Bosz den Bock umstoßen", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dennoch, der Trainer will angreifen.

Neues Spiele, alte Probleme?

Kapitän Marcel Schmelzer beurteilte das Liga-Spiel in Leverkusen immerhin als "Schritt nach vorn" - und damit positiver, als es war. Wieder wackelte die Abwehr, wieder war kaum Struktur zu erkennen, waren Chancen rar. Erst ein dummer Platzverweis des Gegners ermöglichte das Comeback in Überzahl.

Spätestens am kommenden Wochenende gegen Werder Bremen herrscht für Peter Bosz Siegzwang. In Madrid würde es wohl genügen, sich halbwegs achtbar aus der Affäre zu ziehen und zumindest den "Abstieg" in die Europa League zu sichern.

APOEL Nikosia hat wie der BVB zwei Punkte, aber vor dem letzten Spiel bei Tottenham Hotspur die sieben Treffer schlechtere Tordifferenz. Das heißt: Verlieren beide, wird der BVB mit der peinlichen Bilanz von zwei Punkten in die Zwischenrunde des kleineren Europapokals einziehen. Das hat es noch nie gegeben.

"Wenn Real eine Krise hat - was haben dann wir?"

Immerhin steht Dortmund der zuletzt mal wieder komplizierte Starstürmer Pierre-Emerick Aubameyang nach überwundenen Hüftprobleme wieder zur Verfügung. Außerdem ist auch Real alles andere als gut drauf, zumindest in der Primera Division: Vier Niederlagen und zwei Unentschieden aus 14 Spielen sind für die Ansprüche des spanischen Rekordmeisters erschütternd. Bosz fragte allerdings die spanischen Journalisten gelassen zurück: "Wenn Real eine Krise hat - was haben dann wir?" Weit mehr, hieß das wohl.

Dass die Real-Mannschaft des deutschen Weltmeisters Toni Kroos als Achtelfinal-Qualifikant feststeht, lässt eine gewisse Schonung erwarten - oder aus Dortmunder Sicht erhoffen. Zumindest Gareth Bale (Wadenverletzung) wird fehlen. Wohl nur eine Niederlage mit dem Anstrich eines Debakels könnte Bosz noch vor dem Bremen-Spiel aus dem Amt befördern.

"Wir wollen den dritten Platz verteidigen und noch mehr Stabilität gewinnen", sagte Zorc nach dem Hoffnungsschimmer von Leverkusen. Oder, wie sein Trainer behauptet: "Wenn wir so weitermachen, wird alles wieder gut." Vielleicht. Real Madrid hat seine vergangenen 16 Champions-League-Heimspiele nicht verloren - kein gutes Omen für die "Mission Impossible" des BVB.

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