06.12.2017 10:18 Uhr

Ex-Rapidler Kayhan ist wieder am Drücker

Tanju Kayhan:
Tanju Kayhan: "Bei Sturm konnte ich nicht richtig zeigen, was ich kann"

Was macht eigentlich Tanju Kayhan? Der ehemalige Rapid- und Sturm-Spieler hat sich beim türkischen Aufsteiger Göztepe zurück in die Stammelf gekämpft. Grund genug, dass ihn weltfussball zum Interview bat.

"Mir geht es gut, danke. Die letzten drei Spiele habe ich von Anfang an gemacht, dabei haben wir sieben Punkte geholt. Mit insgesamt 24 Zählern stehen wir eigentlich gut da", erzählte der Außenverteidiger.

Nach dem Aufstieg wurden unzählige neue Spieler geholt. Unter anderem kam der 44-fache türkische Teamspieler Sabri Sarıoğlu von Galatasaray. An ihm gab es für Kayhan zunächst kein Vorbeikommen. "Ich habe gewartet und hart gearbeitet, jetzt habe ich meine Chance", erklärte der Außenverteidiger.

Der Verein Göztepe ist im gleichnamigen Stadtteil von Izmir beheimatet. "Izmir hatte es dringend nötig, dass eine Mannschaft in der ersten Liga spielt. Es ist hinter Istanbul und Ankara die drittgrößte Stadt der Türkei und hatte 14 Jahre keinen Klub in der höchsten Spielklasse. Wir haben es geschafft und stehen jetzt in den Geschichtsbüchern."

Göztepe ist ein Verein mit großer Geschichte und "unglaublichen Fans", wie Kayhan versicherte. 1968/69 war der Klub von der Ägäisküste im Halbfinale des Messestädtepokals, also dem indirekten Vorgänger der Europa League, schied dort aber gegen Újpest Budapest aus.

"Ich hatte wirklich schon schlechtere Vereine in der Türkei, hier ist alles tip-top", erzählte Kayhan. Dass es auch anders zugehen kann, weiß der Wiener – und mittlerweile weiß es auch Jakob Jantscher, der bei Rizespor nach dem Abstieg kein Gehalt mehr bekam und seinen Vertrag auflöste.

"Rizespor ist eigentlich keine schlechte Mannschaft, wenn man aber absteigt, dann machen sie es in der Türkei anders. Dann zahlen sie die Gehälter nicht, dann wird schnell der Trainer gewechselt, ein neuer Präsident kommt, etc. Schade um Jantscher, er hat eigentlich gut gespielt", so Kayhan.

Comeback in Hütteldorf

Bei seinem einjährigen Gastspiel bei Sturm Graz in der Saison 2015/16 konnte der dreifache ÖFB-U21-Teamspieler nicht wirklich überzeugen. "Ich bin erst nach der Vorbereitung dazu gekommen und wurde dann durch Muskelverletzungen immer wieder zurückgeworfen." Von Franco Foda schwärmt er trotzdem: "Es freut mich sehr, dass er jetzt Nationaltrainer ist. Ich habe einiges von ihm gelernt."

Auf die Frage, ob er irgendetwas in seiner Karriere bereut, kam nur eine Antwort: "Ich würde nicht mehr von Beşiktaş weggehen. Slaven Bilić hat damals gemeint, dass ich bleiben kann. Ich wollte aber weg, weil sie einen anderen Spieler auf meiner Position verpflichtet haben. Wer weiß, vielleicht hätte ich mich durchgebissen." Insgesamt ist er mit seiner Laufbahn aber "im Großen und Ganzen zufrieden."

Der weitere Karriereplan von Kayhan ist klar: "Das Ziel ist, noch drei oder vier Jahre in der Türkei zu bleiben. Und dann möchte ich nach Hause, nach Wien. Irgendwann will ich auch Trainer werden." Nach dem Karriereende soll es auch zu einem Comeback der anderen Art kommen. "Wenn ich aufgehört habe, dann werde ich immer nach Hütteldorf ins Stadion gehen. Ich bin ja schließlich auch dort groß geworden." Jetzt steht aber erst einmal Göztepe und das Verteidigen des Stammplatzes im Mittelpunkt.

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Johannes Sturm

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