27.11.2017 12:45 Uhr

Mega-Klatsche bringt Favre in die Bredouille

Lucien Favre genießt in Nizza Rückendeckung - doch wie lange noch?
Lucien Favre genießt in Nizza Rückendeckung - doch wie lange noch?

Lucien Favre kniff die Mundwinkel zusammen und machte gute Miene zum bösen Spiel. Mit 0:5 (0:4) war der Schweizer Fußballlehrer mit OGC Nizza am Sonntag gegen Olympique Lyon unter die Räder gekommen.

Der Klub von der Cote d'Azur offenbarte dabei phasenweise Auflösungserscheinungen. Als aktueller Tabellen-18. der Ligue 1 befindet sich Nizza auf dem Relegationsplatz in akuter Abstiegsgefahr.

Doch der Klub will am ehemaligen Mönchengladbach-Coach, der im Sommer auch von Borussia Dortmund umgarnt wurde, festhalten. Nizzas Klub-Präsident Jean-Pierre Rivais zerstreut alle Spekulationen: "Wir haben ihn im Sommer nicht freigegeben, und wir werden ihn auch jetzt nicht entlassen." Favres Vertrag bei OGC hat noch eine Laufzeit bis 2019.

Angesichts der derzeitigen Dortmunder Probleme könnte Favre über kurz oder lang aber doch wieder ein Thema am Borsigplatz werden. Aber vorerst will Nizza mit dem eigenwilligen Eidgenossen weitermachen.

Favre resümierte nach der Klatsche: "Wir haben viel zu offen gespielt. Unsere Abwehr ließ sich zerschneiden wie Butter." Es gibt Erklärungsversuche für die abrupte Talfahrt und durchaus Parallelen zur Amtszeit des 60-Jährigen in Mönchengladbach.

Mangel an Teamwork

Die Borussia rettete er nach seinem Amtsantritt im Februar 2011 als Nachfolger von Michael Frontzeck noch in die Relegation gegen den VfL Bochum. Danach gelang ihm der vierte Platz und die Champions League-Qualifikation.

Seit 2016 ist er in Nizza tätig. In der vergangenen Saison wurde er sensationeller Dritter, steckt mit seiner Mannschaft nun aber tief im Schlamassel. Auf dem Platz stellen Beobachter fest, dass im Vergleich zum letzten Jahr die kollektive Zusammenarbeit fehlt.

Nach erfolgreichen Jahren haben Klubs häufig die Tendenz, ihre besten Akteure gewinnbringend zu verscherbeln. Nizzas Ligakonkurrent Monaco ist ein Paradebeispiel. So hat Nizza sechs Spieler an ausländische Klubs verloren, an Vereine wie Inter Mailand, den FC Porto, Juventus Turin, Dynamo Kiew, den AC Florenz, den FC Malaga.

Balotelli zu wechselhaft

Rekrutiert wurden im Gegenzug Spieler aus Frankreich und Wesley Sneijder von Galatasaray. Problem: Der Niederländer ist mit 33 nicht mehr der Schnellste und beherrscht die Sprache nicht.

Da fällt es Ex-Bayern-Verteidiger Dante auch immer schwerer, die Abwehr zu stabilisieren. Und Enfant terrible Mario Balotelli, der mit Vorliebe nur auswärts trifft, ist mit seinen Exaltiertheiten auch immer schwieriger zu integrieren, wenn ein Kollektiv zerbricht.

Keine leichte Aufgabe für Favre, die Luft an der Cote d'Azur wird für ihn immer dünner.

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