24.11.2017 13:00 Uhr

Robinho: Vom Wunderkind zum Straftäter

Am Tiefpunkt angelangt: Robinho
Am Tiefpunkt angelangt: Robinho

Robinho. Allein der Name verzückte einst Millionen Fußballfans. Vor zwölf Jahren, der junge Brasilianer war gerade zu den "Galaktischen" von Real Madrid gewechselt, galt der kleine Dribbelkünstler als legitimer Nachfolger seiner überragenden Landsleute Rivaldo, Ronaldo oder Ronaldinho. Die Wahl zum Weltfußballer schien nur eine Frage der Zeit. Seit Donnerstag ist der mittlerweile 33-Jährige ein verurteilter Vergewaltiger.

Ein Gericht in Mailand sprach den früheren Nationalspieler schuldig, im Januar 2013 zusammen mit fünf weiteren Tätern eine albanische Frau sexuell missbraucht zu haben. Robinho wurde erstinstanzlich zu neun Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 60.000 Euro verurteilt. Der Brasilianer, der die Tat vehement bestreitet, ließ über seine Anwälte umgehend mitteilen, dass das Urteil angefochten werde.

Das widerliche Verbrechen soll sich, so das Urteil, in der Garderobe eines Mailänder Nachtklubs abgespielt haben. Das Opfer war damals 22 Jahre alt, Robinho stand beim italienischen Spitzenklub AC Mailand unter Vertrag.

"Wir möchten klarstellen, dass sich Robinho bereits gegen die Vorwürfe verteidigt hat und an der fraglichen Tat nicht beteiligt war", steht als Stellungnahme auf der Instagram-Seite des Brasilianers: "Alle rechtlichen Schritte bezüglich dieses Urteils in erster Instanz wurden bereits eingeleitet."

Versteckt sich Robinho vor der italienischen Justiz?

Der zweimalige Confed-Cup-Gewinner spielt derzeit in seiner Heimat bei Atlético Mineiro in Belo Horizonte. Die Verhandlung in Italien hatte ohne den früheren Star von Real, Manchester City und Milan stattgefunden. Ein brasilianischer Freund Robinhos wurde ebenfalls zu neun Jahren Haft verurteilt. Die anderen vier Angeklagten seien nicht auffindbar, teilte das Gericht mit.

Ob Robinho seine Gefängnisstrafe antreten muss, ist offen. Das italienische Rechtssystem hat noch zwei weitere Instanzen, erst wenn die letzte ein Urteil gefällt hätte, würde der Staat einen Auslieferungsantrag stellen. Brasilien liefert aber die eigenen Staatsbürger grundsätzlich nicht aus - ein Risiko würde Robinho dann nur eingehen, wenn er seine Heimat verlässt und in ein Land reist, das mit Italien ein entsprechendes Abkommen vereinbart hat.

Sportlich hatte Robinho schon lange keine Schlagzeilen mehr geschrieben. Der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Stürmer absolvierte zwar 100 Länderspiele, wurde unter anderem zweimal spanischer und einmal italienischer Meister und war bei seinem Wechsel nach Manchester 2008 kurzzeitig Englands Rekordtransfer (rund 37 Millionen Euro). Doch das große Versprechen von einst konnte Robinho nicht halten.

Zum ganz großen Weltstar reifte der Brasilianer nie. Zum Weltfußballer wurden andere gewählt, unter anderem der zwei Jahre ältere Kaka, der zwei Jahre vor Robinho mit ähnlichen Vorschusslorbeeren nach Europa gekommen war.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten