21.11.2017 10:47 Uhr

Neuer Ärger im Stadion-Streit bei Hertha

Im Mittelpunkt: das Berliner Olympiastadion
Im Mittelpunkt: das Berliner Olympiastadion

Der Stadion-Streit bei Hertha BSC zieht sich weiter hin. Auf der Mitgliederversammlung scheiterte nun ein Antrag, einen Neubau vorzeitig in Berlin zu fixieren.

Wenn der Herthaner seine Identität bedroht sieht, keilt er gerne mal aus. Ein Stadion woanders als in Berlin zum Beispiel kommt für ihn gar nicht infrage. Das ist Teil seiner blau-weißen DNA und dafür ist er bereit zu kämpfen. Wie am Montag, als einige Anhänger von Hertha BSC auf der Mitgliederversammlung den Spielort der Heimspiele aller Mannschaften ausschließlich im Berliner Stadtgebiet fixieren wollten. Dieser Satzungsänderungsantrag wurde zwar abgeschmettert, doch eine Zukunft des Fußball-Bundesligisten in der Hauptstadt ist weiter realistisch.

"Wir haben verstanden, dass die Mitglieder dafür sind, dass Hertha BSC in Berlin bleibt", versuchte Präsident Werner Gegenbauer eine leicht ausufernde Diskussion zu beruhigen. Im März hatte der Klub einen möglichen Umzug nach Ludwigsfelde südlich von Berlin ins Gespräch gebracht. Denn der Klub ist seit geraumer Zeit mit seiner jetzigen Situation im Olympiastadion unzufrieden. Die Spielstätte ist meist nur zur Hälfte gefüllt, es kommt nur sehr schwerlich Stimmung auf.

Bis 2025 soll ein Neubau her. Neben Ludwigsfelde ist auch der Berliner Olympiapark eine mögliche Baufläche. Doch beim Gedanken, möglicherweise ein Stadtderby gegen die dann eventuell aufgestiegenen Rivalen von Union Berlin in Brandenburg auszutragen, überkam viele Mitglieder der Schauer. "Ich fahre lieber zwei Stunden nach Berlin rein, anstatt fünf Minuten nach Brandenburg", sagte ein Hertha-Anhänger aus dem brandenburgischen Umland.

Gegenbauer spricht sich gegen Satzungsänderung aus

Im Mai hatte Gegenbauer den Mitgliedern im Falle eines Neubaus eine Befragung über den Standort der Arena in Aussicht gestellt. Dem wollten die insgesamt 57 Antragssteller durch die Abstimmung am Montag zuvorkommen. Nach aufgeladenen Wortgefechten, während denen Versammlungsleiter Dirk Lentfer einem ausfälligen Mitglied gar mit dem Rauswurf drohte, sorgte Präsidiumsmitglied Ingmar Pering für den entscheidenden Einwand, der dafür gesorgt haben dürfte, dass am Ende die nötige Dreiviertelmehrheit (776 Ja-Stimmen bei 1285 gültigen) verpasst wurde.

Pering stellte offen die Sinnhaftigkeit einer Satzungsänderung infrage: "Die Satzung regelt die Angelegenheiten des e.V., die Spielorte der KG regelt sie nicht." Der Antrag differenziere also nicht ausreichend und sei für die ausgegliederte Fußball-Profiabteilung so nicht anwendbar. Auch Gegenbauer sprach sich gegen eine Satzungsänderung aus, äußerte dennoch Verständnis für die Bedenken der Fans.

Sollte sich die Mitgliederversammlung nach Ablauf der derzeitigen Verhandlungen des Vereins mit dem Berliner Senat für einen Standort in Berlin aussprechen, werde das Präsidium dieser Entscheidung Rechnung tragen. Das bekräftigte Pering eingehend. Vielmehr sei der Standort Ludwigsfelde dem Senat in den Gesprächen als Alternativkulisse präsentiert worden. Verhandlungstaktik also. "An dem Tag, an dem ein Präsidium entgegen der Entscheidung der Mitglieder entscheidet, trete ich zurück", sagte Pering.

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