16.11.2017 13:54 Uhr

Wagners Wechselpoker: Bayern statt WM?

Steht vor einem Abschied aus Hoffenheim: Sandro Wagner
Steht vor einem Abschied aus Hoffenheim: Sandro Wagner

Unter der Woche schnupperte Sandro Wagner schon einmal in bester Gesellschaft Bayern-Luft.

Der Nationalstürmer saß in der ersten Reihe, in unmittelbarer Nähe zu Joshua Kimmich und Javi Martínez, als die Münchner Basketballer ihren Erfolg im EuroCup feierten. Wagner - dunkler Rolli, weiße Sneaker - könnte in Zukunft ein Dauergast sein. Und gleichzeitig seine WM-Teilnahme riskieren?

Wie sein Noch-Trainer Julian Nagelsmann einen Tag nach Wagners Heimatbesuch verriet, hat der 29-Jährige beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim um seine Freigabe gebeten.

Bereits in der Winterpause möchte Wagner die Kraichgauer verlassen, sich dem Rekordmeister anschließen und damit zehn Jahre nach seinem letzten Profispiel für die Bayern zu den Wurzeln zurückkehren. Der "Austausch aller beteiligten Parteien", sagte Nagelsmann sogar, sei in vollem Gange.

"Wir wissen bereits länger, dass die Bayern Interesse an Sandro haben. Uns ist auch die Interessenlage von Sandro bekannt", sagte Nagelsmann und schob - um Missverständnissen vorzubeugen - direkt nach: "Wir werden jedoch erst dann etwas verkünden, wenn es etwas zu verkünden gibt."

WM in Gefahr?

Entschieden ist also nichts. Noch nichts. In überraschender Offenheit deutete Nagelsmann aber an, dass Wagner schon in der Rückrunde wieder für seinen Jugendverein auflaufen könnte. "Es ist ja nicht mehr so lange, bis wir um den Weihnachtsbaum laufen", sagte Nagelsmann mit Blick auf eine mögliche Entscheidung.

Sollte Wagner, der in Hoffenheim noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 besitzt und die Bayern rund zehn Millionen Euro kosten dürfte, tatsächlich den Weg nach München einschlagen, dürfte das seine Chancen auf eine WM-Teilnahme verringern.

Bundestrainer Joachim Löw hatte zuletzt immer wieder betont, dass Spielpraxis notwendig für eine Nominierung sei.

Hinter Robert Lewandowski wäre Wagner bei den Bayern aber nur die klare Nummer zwei, in der Champions League könnte er trotz seiner Europacup-Einsätze für die Hoffenheimer in dieser Spielzeit aber dennoch auflaufen. Aber nicht nur deshalb mache ein Wechsel Sinn - meint zumindest Nagelsmann.

Wechsel aus familiären Gründen?

"Ich versuche, mich in die Lage des Spielers hineinzuversetzen", sagte der 30-Jährige: "Jeder weiß, dass Sandro zwei Kinder hat, die in Unterhaching (nahe München, d. Red.) leben, der FC Bayern sein Jugendverein und er nicht mehr ganz jung ist", sagte Nagelsmann, der auch deshalb "keinen Groll" gegen den Stürmer hege.

In München würden sie Wagner wohl mit offenen Armen empfangen. Während Trainer Jupp Heynckes im "kicker" zwar berichtete, dass "konkret noch über keinen Ersatz" gesprochen worden sei, lobte Lewandowski selbst die Bemühungen seines Vereins.

"Jeder Spieler braucht seine Pause. Es wäre schon ein Vorteil, in der entscheidenden Saisonphase eine Alternative auf dem Platz zu haben", sagte der Pole, der es jedoch als "schwer" bezeichnete, "ein gutes Back-up für mich zu finden".

Die gleiche Herausforderung müssten die Hoffenheimer meistern, sollte der Wechsel tatsächlich über die Bühne gehen. Nagelsmann, der in den zurückliegenden Wochen selbst Teil wilder Bayern-Spekulationen gewesen war, äußerte sich diesbezüglich gelassen.

"Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass unser Kader Ausfälle und Abgänge sehr gut kompensieren kann", sagte er: "Wenn wir mit diesem Kader in die Rückrunde gehen würden, hätte ich keine Bauchschmerzen." Wenn.

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