08.11.2017 11:58 Uhr

Schweiz kämpft um WM-Traum und gegen Sperren-Flut

Ricardo Rodríguez (13) und Co. hoffen auf die WM-Teilnahme
Ricardo Rodríguez (13) und Co. hoffen auf die WM-Teilnahme

Neun Siege aus zehn Spielen - trotzdem zittert die Schweizer "Nati" in den WM-Playoffs. Die Eidgenossen haben Deutschlands Gruppengegner Nordirland vor der Brust - und jede Menge Arbeit.

"Jeder Zweikampf, jeder Fehlpass des Gegners wird von den Zuschauern wie ein Tor gefeiert", beschrieb der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petković die fanatische Stimmung im Windsor Park in Belfast: "Mit ihrer Mentalität können sie sehr viel bewegen. Das Publikum kann 20 bis 30 Prozent ausmachen".

Die Eidgenossen verpassten erst am letzten Gruppenspieltag im direkten Duell mit Portugal die vorzeitige WM-Teilnahme und mussten dem Europameister den Vortritt lassen. Noch nie hat eine europäische Mannschaft die Endrunde verpasst, nachdem sie in der Gruppenphase 27 Punkte geholt hatte. Mit zehn Bundesliga-Legionären im Kader geht Petković nun die Mission Endrunde 2018 in Russland an.

Um das endgültige Scheitern zu verhindern und die vierte WM-Teilnahme in Folge zu sichern, müssen die Eidgenossen im Hinspiel am Donnerstag (20:45 Uhr) in der engen, lauten und leidenschaftlichen Atmosphäre des ausverkauften Windsor Parks bestehen. "Die Schweiz muss vor dem Spiel verstehen, was da auf sie zukommt. Wenn die Schweiz Angst vor der Härte hat, hat sie einiges verloren", sagte Urs Siegenthaler der Schweizer Zeitung "Blick".

Nordiren schwer zu bezwingen

Der DFB-Chefscout weiß, wovon er spricht. Er beobachtete die Nordiren für Bundestrainer Joachim Löw. Der Weltmeister siegte Anfang Oktober 3:1 in Belfast. Es war für die Mannschaft von Teammanager Martin O'Neill die erste Heimniederlage in einem Pflichtspiel nach vier Jahren. Die defensiv gut organisierte "Green and White Army" kassierte in der Gruppenphase nur sechs Gegentreffer, fünf davon in den zwei Spielen gegen Deutschland. Es liegt aber an der Schweiz, die spielerische Überlegenheit auf den Platz zu bringen.

Doch die Nati hat mit einigen personellen Problemen zu kämpfen. Aggressiv-Leader Valon Behrami von Udinese Calcio droht mit einer Oberschenkelverletzung zumindest für das Hinspiel auszufallen. Leverkusens Admir Mehmedi wurde bei der Werkself seit Ende September nur noch sporadisch eingesetzt. Stürmer Breel Embolo kommt auf Schalke weiterhin nicht in Fahrt. Umso mehr ruhen die Hoffnungen auf den ehemaligen Bundesligaprofis Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Haris Seferović.

Schweizer fürchten Sperren-Flut

Zudem belasten die Schweiz mögliche Gelbsperren für das Rückspiel am Sonntag im Baseler St.-Jakob-Park (18:00 Uhr). Insgesamt sieben Spieler sind vorbelastet, darunter der ehemalige Wolfsburger Ricardo Rodríguez, Gladbachs Denis Zakaria und Gelson Fernandes von Eintracht Frankfurt.

Vor zwölf Jahren bestritt die Schweiz ihre letzten Playoffs und setzte sich nach einem denkwürdigen Rückspiel in Istanbul gegen die Türkei durch. Die heutige Schweizer Auswahl kennt den Endspielcharakter aus dem entscheidenden Duell gegen Portugal in Lissabon. Mit dieser Erfahrung soll im Windsor Park der Grundstein dafür gelegt werden, dass 27 Punkte und neun Siege aus zehn Spielen nicht umsonst waren.

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