21.10.2017 19:25 Uhr

"Darf nicht passieren": BVB schlittert in die Krise

Auba und Co. kamen in Frankfurt nur zu einem Remis
Auba und Co. kamen in Frankfurt nur zu einem Remis

Borussia Dortmund hat am 9. Spieltag der Bundesliga leichtfertig einen Sieg hergeschenkt. Trotz einer 2:0-Führung reichte es bei Eintracht Frankfurt nur zu einem 2:2 - die Enttäuschung war groß.

Diskussionen über ihre Krise erstickten die Spieler von Borussia Dortmund im Keim. "Wenn hier auch nur einer danach fragt", sagte Mittelfeldspieler Nuri Şahin nach der nächsten Enttäuschung mit fester Stimme, "gehe ich sofort!"

Antworten zur Leistungsschwäche des DFB-Pokal-Siegers gab es bei der obligatorischen Interview-Runde also nicht - das 2:2 (1:0) bei Eintracht Frankfurt lieferte aber ohnehin genügend davon.

Nach der Niederlage gegen RB Leipzig und dem blamablen Unentschieden in der Champions League bei APOEL Nikosia gab auch der Auftritt des BVB am 9. Spieltag der Bundesliga Anlass zur Sorge. Dass selbst eine 2:0-Führung gegen einen am Boden liegenden Gegner nicht zum Erfolg ausreichte, war ein Tiefpunkt.

Bosz: "Haben nicht den Fußball gezeigt, den wir spielen können"

"Wenn man zum richtigen Zeitpunkt 2:0 vorne liegt und dann auch noch diese Chancen besitzt, muss man gewinnen", sagte Trainer Peter Bosz klipp und klar. Anstatt die teilweise herausragenden Möglichkeiten aber zu nutzen und wie zu Saisonbeginn einfach mal locker und leicht drei, vier, fünf Tore zu erzielen, "haben wir erneut nicht den Fußball gezeigt, den wir normalerweise spielen können", monierte er.

Bei der Aufarbeitung der Partie, die postwendend noch vor der Presserunde begann, hatte der Niederländer einige Baustellen zu besprechen. Im Angriff war Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang harmlos wie selten zuvor gewesen, die Defensive offenbarte - auch den zahlreichen Umstellungen geschuldet - immer wieder Lücken. Dazwischen war ein Mittelfeld, das es eigentlich nicht gab.

"Dass man ohne Mittelfeld spielt, habe ich zuletzt bei den Alten Herren erlebt", scherzte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic. Durch das Abstellen eines Manndeckers auf den Taktgeber Şahin entzogen die Gastgeber dem BVB die kreative Komponente, zudem liefen die Stürmer energisch an. Viele lange Bälle waren die Folge. "Frankfurt hat viel Druck ausgeübt, und es war sicherlich schwierig", sagte Bosz, "aber wir besitzen eigentlich dennoch die Qualitäten, um Fußball zu spielen und die Räume zu finden."

Subotić erlebt "wildes Spiel" bei Startelf-Premiere unter Bosz

Zweimal gelang das perfekt, Şahin (19.) und Maximilian Philipp (57.) trafen vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena für den BVB. Zum ersten Sieg am Main seit dem 1. September 2013 reichte es dennoch nicht, weil sich danach laut Innenverteidiger Neven Subotić ein "wildes Spiel" entwickelte und Sebastian Haller (64./Foulelfmeter) sowie Marius Wolf (68.) noch für Frankfurt trafen.

"So etwas darf uns nicht passieren", kritisierte Şahin, der in der Nachspielzeit die größte aller Siegchancen vergeben hatte. "Wir hatten echt genügend Chancen, um das Spiel zu killen." Der nötige Instinkt, Bosz nannte es später "Spielglück", aber fehlte - und die Talfahrt des BVB war um eine Etappe reicher.

"Wir sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden", sagte Subotić, dem die fehlende Spielpraxis in einigen Situationen anzumerken war. Rasche Besserung ist anscheinend nicht in Sicht, zumindest hat Bosz die Lösung dafür (noch) nicht parat. "Die Jungs versuchen es ja", sagte er, "ich weiß auch nicht, was wir noch machen sollen."

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