21.10.2017 16:27 Uhr

323. Derby als Spiel der Gegensätze

Ein Wiener Derby ist kein Fußballspiel wie jedes andere
Ein Wiener Derby ist kein Fußballspiel wie jedes andere

Der SK Rapid geht mit breiter Brust ins 323. Wiener Derby. Die Hütteldorfer sind in der Bundesliga seit sechs Spielen ungeschlagen, landeten zuletzt drei Siege. Mit einem weiteren am Sonntag (16.30 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Ernst-Happel-Stadion gegen die Austria könnten sich die Grün-Weißen bereits um vier Punkte vom von Personalsorgen geplagten Stadtrivalen absetzen.

Bereits am Mittwochabend steht im Cup-Achtelfinale ein weiteres Derby auf dem Programm. "Ich denke, dass wir ein so hohes Niveau spielen und so viel Selbstvertrauen haben, dass wir beide Spiele gewinnen könnten", meinte Rapid-Trainer Goran Djuricin. Als Ziele vor Saisonbeginn habe er die Top drei der Liga und den Nummer-eins-Status in Wien ausgegeben. "Das sind wir derzeit, und das wollen wir auch nach dem Spiel so beibehalten."

Allerdings hat Rapid unter Djuricin noch kein Derby gewonnen. Seit über einem Jahr (4:1 im August 2016) warten die Grün-Weißen vergeblich auf einen vollen Erfolg gegen den Erzrivalen. Das jüngste 2:2 im August fühlte sich durch eine späte Aufholjagd der Austria wie eine Niederlage an - eine mit Folgen, zumal Rapid auch die nächsten beiden Ligapartien verlor.

Der Austria dagegen glückte nach verpatztem Saisonstart mit dem Derby-Remis so etwas wie die zwischenzeitliche Wende. "Das wollen wir kein zweites Mal zulassen", sagte Djuricin. Zumal sich die Violetten nach der Länderspielpause und zwei klaren Niederlagen bei Sturm Graz (0:3) und in der Europa League gegen HNK Rijeka (1:3) erneut in keiner angenehmen Situation befinden.

Der Rapid-Coach relativierte: "Man wollte uns vor Wochen, als wir den einen oder anderen Sieg nicht eingefahren haben, die Krise einreden. Jetzt haben sie halt die Krise. Das Selbstvertrauen ist bei der Austria nicht so da, das ist klar. Die Verunsicherung sieht man bei jedem zweiten Pass. Das ist halt so, das gehört dazu. Aber wir müssen auf uns schauen. Wir wissen, dass sie leicht angeschlagen sind. Da müssen wir aufpassen."

Während die Ausfallliste bei der Austria immer länger wird - zum gesperrten Felipe Pires gesellte sich zuletzt auch noch David de Paula - kann Djuricin praktisch aus dem Vollen schöpfen. "Ich glaube, dass wir körperlich da sind, dass wir uns mental und geistig sehr gut vorbereiten haben", meinte Rapid-Kapitän Stefan Schwab. "Davon, dass die Austria vielleicht Probleme hat, dürfen wir uns nicht ablenken lassen."

Die Mannschaft zog diese Woche als Teambuilding-Aktivität nicht nur LKW durch Groß-Enzersdorf. Zwölf Spieler waren am freien vergangenen Sonntag auch gemeinsam beim Derby Inter-Milan (3:2) in Mailand. Das Gefüge stimmt. Auch Sportdirektor Fredy Bickel ist zufrieden: "Ich denke schon, dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben bei den Zuzügen." Wobei der Schweizer betonte, dass die gelungenen Sommertransfer auf Teamarbeit beruhen.

Zweckoptimismus bei den Violetten

Bei der Austria entspannte sich die Kadersituation nicht, sie wurde nach dem Europa-League-Auftritt gegen Rijeka sogar noch prekärer. De Paula fehlt zumindest zwei Wochen aufgrund muskulärer Probleme im Oberschenkel. Trainer Thorsten Fink sind die Optionen in Abwehr und an den Flügeln inzwischen ausgegangen. "Wir gehen trotz allem positiv ins Derby", hielt der Deutsche fest.

Ein Erfolgserlebnis gegen Rapid, es wäre der 100. Austria-Sieg in einem Meisterschaftsduell, soll das jüngst Erlebte vergessen machen. "Es geht Schlag auf Schlag. Wir freuen uns, dass wir schnell die Möglichkeit haben, ein Spiel zu gewinnen", meinte Fink. Das Remis vor zweieinhalb Monaten war immerhin der Startschuss in eine Serie von acht Ligaspielen ohne Niederlage.

Den Blick nach in der Tabelle oben zu richten, ist laut Fink in der aktuellen Situation vorerst nicht wirklich möglich. "Momentan sind wir nicht in der Verfassung, oben anzugreifen", gab der Coach mit Blick auf die vielen Verletzten zu. Dies werde sich aber ändern: "Man sollte jetzt versuchen, uns zu schlagen. In der Rückrunde wird es nicht mehr so leicht."

Richten soll es am Sonntag auch Dominik Prokop, der im jüngsten Derby die Wende zugunsten der Violetten einleitete. Seinen ersten Derby-Einsatz wird Torhüter Patrick Pentz absolvieren. "Wir sind nach der Länderspielpause noch nicht in den Trab gekommen. Ich denke, das wird sich Sonntag ändern", meinte der 20-Jährige. Die Austria hat gegen Rapid im Prater seit fast zwei Jahre (25. Oktober 2015, 2:1) nicht gewonnen. Damals waren die Hütteldorfer noch Hausherr im Prater-Oval.

Mehr dazu:
>> Hat sich Fink mit Koller getroffen?

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten