20.10.2017 12:47 Uhr

Ethikkommission arbeitet Schiri-Streit auf

Manuel Gräfe fordert Konsequenzen für Herbert Fandel und Hellmut Krug
Manuel Gräfe fordert Konsequenzen für Herbert Fandel und Hellmut Krug

Der Schiedsrichter-Streit beim Deutschen Fußball-Bund wird zum Fall für die Ethikkommission.

"Es ist unserer Ansicht nach an der Zeit, den Konflikt von einer neutralen Instanz überprüfen zu lassen. Deshalb habe ich als zuständiger DFB-Vizepräsident heute die Ethikkommission unter der Leitung von Klaus Kinkel gebeten, sich dieses Sachverhaltes anzunehmen", sagte DFB-Vize Ronny Zimmermann am Freitag.

Der DFB sei zuversichtlich, "dass der für das gesamte deutsche Schiedsrichterwesen belastende Vorgang von dieser unabhängigen Instanz ergebnisoffen aufgearbeitet werden kann". Das Gremium um den früheren Außen- und Justizminister Kinkel prüft den Fall bereits.

Im Kern geht es um die schwerwiegenden Vorwürfe von Manuel Gräfe gegen die früheren Schiri-Bosse Herbert Fandel und Hellmut Krug, die weiterhin offizielle Posten beim DFB bekleiden und denen großer Einfluss nachgesagt wird. Gräfe sprach öffentlich von fehlender Transparenz, Vetternwirtschaft und schlechtem Führungsstil. 

Ein "Friedensgipfel" am Dienstag in Frankfurt hatte keine Einigung gebracht. Gräfe hatte seine Vorwürfe, die während des vierstündigen Gesprächs mit allen Beteiligten offenbar von Schiedsrichtersprecher Felix Brych untermauert worden waren, im Anschluss sogar noch bekräftigt und Konsequenzen gefordert.

Die Ethikkommission war im vergangenen Jahr als Folge des Sommermärchen-Skandals ins Leben gerufen worden. "Wir werden in ethischen Fragen von herausragenden Fachleuten beraten", hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel damals gesagt.

Rafati stützt Gräfes Thesen

Unterdessen hat Ex-Referee Babak Rafati, der 2011 versuchte, sich das Leben zu nehmen, die Vorwürfe von Gräfe bestätigt. "Ich habe es ja selbst erlebt - und ich habe es am Ende überlebt. Damals wurde das als Einzelschicksal abgestempelt. Jetzt bestätigen andere Betroffene, dass es nicht so ist", sagte Rafati bei "Sport1".

"Du wirst vor versammelter Mannschaft klein gemacht. Da wird vor einhundert Schiedsrichtern gesagt: 'Das ist nicht bundesligatauglich'. Wenn du Dich darüber beklagst, sagen alle nur: 'Mein Gott, ist der sensibel'", klagte Rafati.

Dennoch sprach sich der 47-Jährige nicht für eine Entlassung der beiden Funktionäre aus. "Ich bin kein Freund davon, auf den beiden herumzutrampeln. Den beiden muss geholfen werden. Menschen, die so mit anderen Menschen umgehen, meinen es nicht persönlich", sagte Rafati: "Die schlagen erst in sich selbst hinein, bevor sie nach außen ausschlagen. Die beiden haben ja auch Druck, man sollte sie schützen und nicht nur draufhauen. Vielleicht geben sie ihre Fehler zu. Wenn man sich an einen Tisch setzt, sauber, respektvoll und ehrlich miteinander umgeht, wäre das die beste Lösung."

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