20.10.2017 11:49 Uhr

Hertha nach Europa-Blamage in der Krise

Die Alte Dame blamiert sich in der Europa League
Die Alte Dame blamiert sich in der Europa League

Hertha BSC befindet sich in einem alarmierenden Abwärtstrend. Der Hauptstadt-Klub scheint mit der Mehrfach-Belastung nicht klarzukommen.

Es sollte eine umjubelte Rückkehr auf die internationale Bühne werden - doch nach drei Spielen ohne Sieg ist das Aus in der Europa League ganz nah.

Schlimmer noch, Hertha rutscht nach dem 1:2 (0:1) beim ukrainischen Provinz-Verein Zorya Lugansk in Lviv in die sportliche Krise. Offenbar scheint der Hauptstadt-Klub mit der Mehrfach-Belastung, nicht klarzukommen.

Trainer Pál Dárdai war nach der zweiten Pleite gegen einen europäischen Underdog angefressen. Mit den minimalen Chancen auf das Erreichen der nächsten Runde wollte sich der Ungar nicht mehr beschäftigen. "Ich habe keine Lust auf Mathematik. Das Weiterkommen ist nicht in Sicht", knurrte der Ex-Profi, der mit seiner Mannschaft allmählich in eine prekäre Lage gerät.

Gefährliches Karussell

Denn auch in der Bundesliga läuft es nicht rund. Die Berliner holten aus den letzten sieben Spielen gerade mal einen Sieg und finden sich im unteren Mittelmaß (Rang 13) wieder. Gefilde, die man längst verlassen wollte. "Wir sind jetzt in einem Karussell, aus dem man nur schwer rauskommt", analysierte der Coach die Lage.

Eigentlich sollte die Rotation beim Tanz auf drei Hochzeiten helfen, doch das goldene Händchen bewies Dárdai bislang nicht. Zum 0:1 in Östersund hatte der Chefcoach auf sechs Positionen umgestellt, gegen Lugansk beorderte er fünf neue Spieler in die Startelf - ohne Erfolg. Dárdai ging darauf nicht ein, übte aber generelle Kritik: "Man muss fragen, ob wir reif genug für Europa sind."

Überraschend kam Sommereinkauf Davie Selke zu seinem Startelf-Debüt. Zwar erzielte der U21-Europameister, der für die Rekordsumme von 8,5 Millionen Euro aus Leipzig geholt wurde, kurz vor seiner Auswechselung (58.) per Kopf das 1:1, doch dem Angreifer fehlte nach der langen Verletzungspause noch die Bindung zum Spiel seiner Mannschaft.

Rotation mit Ibišević abgesprochen

Dass Kapitän und Leader Vedad Ibišević bis zu seiner Einwechslung für Selke auf der Bank schmoren musste, soll intern kein Problem gewesen sein. "Das war abgesprochen. Vedad hat es ja dann super gemacht", meinte Selke kurz. Ibišević erwischte aber auch keinen guten Abend, vergab eine Riesenchance (76.) und fehlt nach einer erneuten Gelben Karte im nächsten Spiel in Berlin gegen Lugansk (2. November).

Dann muss die alte Dame unbedingt gewinnen, um noch eine Chance aufs Weiterkommen zu haben. In der Gruppe J ziert Hertha mit einem Punkt das Tabellenende, Östersund (7 Punkte) und Lugansk (6) sind zur Halbzeit schon fast enteilt.

Dárdai gab der Mannschaft in der schwierigen Lage den Weg aus dem Stimmungstief vor. "Wir müssen uns regenerieren und Schritt für Schritt steigern", forderte der Coach mit Blick auf die nächste Aufgabe. Am Sonntag steht die Partie beim SC Freiburg an.

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