19.10.2017 10:02 Uhr

Europameister als Härtetest für ÖFB-Frauen

Ein weiteres Highlight für Dominik Thalhammers Damen
Ein weiteres Highlight für Dominik Thalhammers Damen

Nur zweieinhalb Monate nach der sensationellen EM wartet auf Österreichs Frauen-Nationalteam das nächste Highlight: Europameister Niederlande kommt am Donnerstag (20.30 Uhr im weltfussball-Liveticker) als Testgegner in die NV-Arena in St. Pölten. Für die Truppe von Teamchef Dominik Thalhammer ist es die Generalprobe für die wichtigen WM-Quali-Spiele gegen Israel und vor allem Spanien im November.

"Entscheidend sind für uns die Spiele, die im November kommen. Das jetzt ist ein Spiel, wo es um Entwicklung geht", sagte ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer der APA. Das Ergebnis steht nicht im Vordergrund. "Entwicklung ist nicht immer linear, da gibt es auch das eine oder andere Mal einen Rückschritt. Das nehmen wir in Kauf, das hat uns auch vor der EURO nie nervös werden lassen", gab der 47-Jährige Einblick.

Vor der EURO hatte es sich als goldrichtig herausgestellt, gegen hochkarätige Teams zu testen. Beim Ernstfall EM passte auch deshalb die Leistung, die bei der Premiere den sensationellen Halbfinaleinzug möglich machte. Dieser Weg wird nun fortgesetzt. "Es ist wieder eine Möglichkeit zu sehen, wo man steht und wo noch Dinge sind, die man vielleicht optimieren kann", meinte Thalhammer.

Gegen die Niederländerinnen hatte die ÖFB-Auswahl bereits am 13. Juni getestet und auch aufgrund von zwei Gegentreffern in den ersten drei Minuten in Deventer 0:3 verloren. Schneller als gedacht bekommen Rekordtorschützin Nina Burger und Co. nun die Chance, sich teurer zu verkaufen. "Wir wollen auch wieder die eine oder andere Sache probieren und sehr mutig auftreten", erläuterte der Wahl-Oberösterreicher.

Es hat sich ausgedäppt

Die bei der Heim-EM grandiosen "Oranje Leeuwinnen" werden in Bestbesetzung erwartet, gilt es doch, sich auf den WM-Quali-Auftakt gegen Norwegen am Dienstag einzustimmen. "Wir erwarten eigentlich keine großen Überraschungen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass viel an einem erfolgreichen System verändert wird", sagte Thalhammer. Die Konterstärke der EM-Heldinnen ist bekannt, mit Lieke Martens, Shanice van de Sanden oder Vivianne Miedema kommt geballte Offensivkraft auf die ÖFB-Abwehr zu. "Es muss alles sitzen", ist sich Thalhammer der Schwere der Aufgabe bewusst.

Neben der langzeitverletzten Lisa Makas (Kreuzbandriss) steht ihm auch die am Knie blessierte Kapitänin Viktoria Schnaderbeck wie auch schon beim 4:0 in Serbien zum WM-Quali-Start nicht zur Verfügung. "Es ist eine ähnliche Sache, die sie vor der EURO hatte. Die Verletzung ist offensichtlich im Trainingsprozess beim Verein wieder aufgebrochen. Man muss schauen, dass es keine chronische Geschichte wird", sagte Thalhammer. Ob die Defensivspielerin am 23. November (BSFZ-Arena) bzw. 28. November (auf Mallorca) dabei sein könne, sei noch völlig offen.

Seit Montag ist die ÖFB-Equipe in Melk versammelt, trainiert wurde zweimal auf der Anlage des USC Mank. "Beim Training waren so viele Leute wie bei meinen ersten Spielen Zuschauer beim Match waren", schilderte Thalhammer. Der EM-Hype um das Team wirkt also nach. "Das freut natürlich alle", so der ÖFB-Coach. Bodenständigkeit ist trotz EM-Platz drei für seine Spielerinnen oberstes Gebot. "All die Kriterien und Punkte, für die wir während der EURO gestanden sind und durch die die Mannschaft hohe Sympathiewerte bekommen hat, wollen wir uns bewahren", meinte der gebürtige Wiener.

Eine Veränderung gibt es allerdings. Der Team-EM-Song-Nummer-Eins "Johnny Däpp" wird auch im Erfolgsfall nicht mehr zu hören sein. "Das gibt es jetzt nicht mehr, die Spielerinnen wollen es auch nicht mehr. Es war ein Teil der EURO, das ist Vergangenheit und man muss sehen, was die Zukunft bringt", gab Thalhammer Einblick. Seine Zukunft liegt vorerst beim ÖFB. Die "Adaptierungsgespräche" bezüglich seines unbefristeten Vertrages lassen aber immer noch auf sich warten. Die Suche nach einem Nachfolger von Marcel Koller hat da Priorität. Thalhammer wurde medial auch gehandelt, wird es aber nicht werden.

Mehr dazu:
>> Thalhammers Drang zur Optimierung

apa

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