10.10.2017 12:01 Uhr

Nie mehr zur WM? Bale bangt vergebens

Gareth Bale muss bei der WM zuschauen
Gareth Bale muss bei der WM zuschauen

Gareth Bale vergrub das Gesicht tief in den Händen, sein Blick war starr. Trotz des hippen Haar-Dutts und des stylischen Drei-Tage-Barts schien der geschockte Topstar der walisischen Nationalmannschaft um Jahre gealtert.

Selbst seine Verlobte, die neben dem 28-Jährigen in einer Loge des Cardiff-City-Stadions saß, konnte ihn nicht trösten. In seiner Geburtsstadt musste der verletzte Bale tatenlos mitansehen, wie sein Traum von der ersten WM-Teilnahme platzte.

"Für Gareth Bale war es herzzerreißend - er wird 2018 nicht in Russland dabei sein", schrieb das britische Massenblatt "The Sun" nach dem unglücklichen 0:1 (0:0) des EM-Halbfinalisten von 2016 gegen Irland über den 100-Millionen-Euro-Mann von Real Madrid: "Der walisische Drache spuckt diesmal kein Feuer."

Der Schock über das unerwartete Aus in der Gruppe D war für Bale nicht so schnell zu verdauen. Auch am Dienstagvormittag hatte der Offensivstar, der aufgrund einer Wadenverletzung nicht spielen konnte, auf seinen Profilen bei Facebook und Twitter noch keinen Kommentar gepostet. Stattdessen war dort noch die Aufmunterung für seine Teamkollegen im Vorfeld der Partie ("Nur noch ein Spiel") zu lesen - sie war umsonst.

Coleman "total am Boden zerstört"

Dabei hätte den Walisern schon ein Punkt gereicht, um in die Playoffs zu kommen. Vor der Begegnung waren die Briten noch ungeschlagen, zu keinem Zeitpunkt der Qualifikation waren sie schlechter als Tabellenzweiter. Doch am Ende reichte es nur für Platz drei. Dass Wales damit zwei Punkte mehr als Österreich auf dem Konto hat, war kein Trost.

"Ich bin total am Boden zerstört, das haut mich um", sagte Teammanager Chris Coleman, der mit Wales zum ersten Mal seit 1958 wieder zu einer WM-Endrunde reisen wollte: "Ich bin tief enttäuscht. Und die ganze Nation wird trauern, weil diese so schwer zu erreichende WM wieder einmal ohne uns stattfindet."

Ob sie jemals mit Bale stattfinden wird, scheint fraglicher denn je. Schließlich haben die Waliser nicht alle vier Jahre ein Team beisammen, welches es zu einer Endrunde schaffen kann. In der Qualifikation zur WM 2014 landeten sie in ihrer Gruppe abgeschlagen auf Platz fünf. Und Bale selbst wäre bei der Endrunde 2022 in Katar bereits 33 Jahre alt.

Zudem ist die Zukunft Colemans offen. Der Vertrag des 47-Jährige läuft im kommenden Sommer aus. "Ich kann noch nichts zu meiner Zukunft sagen. Ich will mir jetzt Zeit für Familie und Freunde nehmen", äußerte Coleman, der die Endrunde eigentlich als krönenden Abschluss seiner Zeit beim Nationalteam feiern wollte: "Wenn der Rauch verzogen ist, werden wir weitersehen. Vielleicht mache ich weiter, vielleicht auch nicht."

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