19.09.2017 13:35 Uhr

Schlusslicht Köln zum Siegen verdammt

Die Kölner stehen in den kommenden Spielen unter Druck
Die Kölner stehen in den kommenden Spielen unter Druck

Der 1. FC Köln steckt nach vier Auftaktpleiten als Tabellenletzter in einer tiefen Krise. Der zunächst geplante Einspruch gegen die Spielwertung der Dortmund-Partie überlagerte allerdings die Diskussion um den sportlichen Zustand des FC.

Die Wut war groß beim 1. FC Köln, die Kritik am Video-Assistenten deutlich, der Protest fest eingeplant - doch am Dienstagvormittag verzog sich dieser Rauch. Und gab den Blick wieder frei auf die tiefe Krise des Klubs. Der FC wird nun doch keinen Einspruch gegen die Wertung der herben Niederlage beim BVB (0:5) einlegen und kann sich wieder voll auf die sportlichen Probleme konzentrieren. Und die sind gravierend.

"Es wird schwieriger für uns, auch weil es mehr Kritik gibt und das Team weniger Vertrauen aus dem Umfeld bekommt", sagte Trainer Peter Stöger vor dem richtungweisenden Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt: "Das wird eine intensive Partie. Aber ich gehe davon aus, dass wir das erste Mal anschreiben."

Geringe Erfolgsaussichten bei einem Einspruch

Das ist zwingend notwendig nach vier Niederlagen aus vier Liga-Spielen, nach 1:12 Toren. In der Offensive wirkungslos, defensiv viel zu oft wehrlos präsentierte sich das Team bisher. Wie gefährlich die Lage bei den Kölnern nur vier Monate nach der umjubelten Qualifikation für Europa wirklich ist, wurde in den vergangenen Tagen noch von der bislang heftigsten Diskussion um den Videobeweis überlagert.

Der Klub fühlt sich im Rahmen der klaren Niederlage in Dortmund weiterhin benachteiligt. Der Video-Assistent hatte aus Sicht der Kölner beim 0:2 durch Sokratis (45.+2) zu Unrecht eingegriffen, ein nachvollziehbarer Standpunkt.

Dennoch verzichtete man am Dienstag "nach ausführlicher Abwägung aller Faktoren auf einen formellen Einspruch", das teilte der FC mit: "Grund dafür ist vor allem, dass die Erfolgsaussichten für einen solchen Protest gering sind."

Happiges Auftaktprogramm

Ob die Kölner im Ringen um die sportliche Trendwende scheitern oder nicht, wird sich indes schon in den kommenden Tagen weisen. Am Mittwoch gegen Frankfurt und am Sonntag beim starken Aufsteiger Hannover 96 muss Zählbares her. "Ich habe sogar gelesen, dass vier Punkte Pflicht sind", sagte Stöger dazu mit einigem Schmäh, "ich weiß jetzt nicht, was sonst passiert."

Zweifellos hatte der FC kein besonders einfaches Auftaktprogramm. Mit dem Europa-Comeback nach 25 Jahren beim FC Arsenal (1:3) bestritt Stögers Mannschaft vier seiner bislang fünf Partien seit dem Ligastart auswärts, das Heimspiel gegen Hamburg ging unglücklich verloren.

Doch das 0:5 in Dortmund am Sonntag hatte einen anderen Charakter, Torwart Timo Horn sprach gar von "Auflösungserscheinungen". Langsam droht daher auch die Stimmung bei den in dieser Saison bislang äußerst geduldigen Fans zu kippen.

"Das ist eine mentale Geschichte"

"Die Luft wird immer dünner", sagt auch Offensivspieler Leonardo Bittencourt: "Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen. Natürlich ist jetzt Unmut da, aber die Fans wissen, dass wir sie am Mittwoch brauchen."

Für Stöger ist es die erste wirkliche Krise in Köln, zuvor hatte er den Verein in vier Jahren aus der 2. Liga in den Europacup geführt. Der 51-Jährige will in einem seiner wichtigsten Spiele als FC-Trainer nun "die Jungs bringen, die bereit sind. Das ist eine mentale Geschichte".

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