11.09.2017 09:10 Uhr

"Rekordmeister"-Duell mit Zündstoff

Hütteldorf - Grün - Dejan Ljubicic: Eine echte Dreieinigkeit
Hütteldorf - Grün - Dejan Ljubicic: Eine echte Dreieinigkeit

Der Rekordmeister des 21. Jahrhunderts und der "echte" Rekordmeister boten am Sonntag im Prestigeduell der österreichischen Bundesliga eine packende Partie mit jeder Menge Zündstoff. Das 2:2-Remis zwischen RB Salzburg und dem SK Rapid war ein Unentschieden der besseren Sorte.

Ein früher und viel zu harter Ausschluss, eine trotz Unterzahl beherzt kämpfende und zweimal in Führung gehende Gästemannschaft, die trotz des Ausgleichs in der Nachspielzeit mit sich selbst hadernden Hausherren und vier Tore nach der Pause: Es war alles dabei.

Liebe kann man nicht kaufen

Schade nur, dass inzwischen nicht einmal das Duell der beiden Klassenfeinde mehr als 12.249 Zuschauer nach Salzburg lockt. Die "Bullen" als Serienmeister und fast niemand will es sehen. Dank den Gästen aus Wien-Hütteldorf und den zahlreichen grün-weißen Fans aus den Bundesländern wurde man zumindest noch fünfstellig.

Die letzte Kulisse zuvor beim Double-Gewinner? 6.170 "Fans" beim Heimspiel gegen den SKN St. Pölten. Liebe kann man eben nicht kaufen.

Unfassbar auch, was die Anhänger des Heimteams so alles von sich geben. Der erschreckend leere Heimsektor meldete sich erstmals mit "asoziale Wiener Proleten" zu Wort, gefolgt von "Rapid Wien Hurensöhne". Bei jenem Verein, der sich als Vorbild für Kinder und Jugendliche positionieren will. Eine tolle Vorbildwirkung. Aber auch auf den anderen Tribünen bekommt man Sachen zu hören, die man nicht vergisst.

"Der Lainer ist genauso schlecht wie sein Vater!", lautete die verbale Entrüstung über "Sohn" Stefan Lainer. Die Tatsache, dass "Vater" Leo Lainer mit Rapid 1985 und Salzburg 1994 gleich zweimal im Europacup-Finale stand, durfte am Experten vorbeigegangen sein.

"Mucki, ich will Dir nicht zu nahe treten, aber..."

Man muss aber nicht alles hören und konzentriert sich spätestens mit Spielbeginn auf das Geschehen auf dem Rasen. Dort sah man schon in der 16. Minute eine Szene mit Ankündigung. Mario Pavelić zögerte bei einem Pass in seine Richtung viel zu lange, Patrick Farkas nahm hingegen volles Tempo auf und beim Zweikampf "krachte" es. Gelb wäre die logische Folge gewesen.

Schiedsrichter Dieter Muckenhammer zückte Rot. Ein Referee aus Oberndorf bei Salzburg, der dennoch Heimspiele von Salzburg leiten darf. Unglaublich, aber wahr. "Mucki, ich will Dir nicht zu nahe treten, aber..." Als der 36-Jährige beim Abschied aus dem Stadion von einer Dame angesprochen wurde, ahnte er schon Böses. Dabei wollte ihn die nette Frau mit Krücken nur auf den nicht korrekten Kragen ansprechen. Nicht der erste und nicht der letzte Fehler an diesem Tag.

Ex-FIFA-Schiedsrichter Fritz Stuchlik eilte da schon mit nassen Haaren davon. Auch nach seinem Abschied als "Chef-Besetzer" ist in der rot-weiß-roten Referee-Szene keine Besserung in Sicht. Berichte über schlechte Leistungen werden "überarbeitet", damit die Unparteiischen keine Pause einlegen müssen. Trauriger Alltag.

Ein 19-Jähriger als Rapid-Muntermacher

Die Rote Karte für Pavelić kostete die Zuschauer ein zahlenmäßig ausgeglichenes Spiel. Ausgerechnet ein 19-Jähriger, der vom defensiven Mittelfeld zuerst auf die vakante Position als rechter Verteidiger und dann wieder ins Zentrum gestellt wurde, ließ Rapid nach einer Stunde aber über die Führung jubeln.

Dejan Ljubicic zeigte nicht nur bei seinem Treffer, warum Rapid gut beraten wäre das Juwel weiter in den eigenen Reihen zu halten. Technisch perfekt ausgebildet, laufstark, gutes Auge. Die nächste Talentprobe. Erstaunlich, wie man so einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zum SC Wiener Neustadt "abschieben" kann.

Ein Eigentor von Kapitän Stefan Schwab zu Beginn der Rapid-Viertelstunde sorgte für Gleichstand, aber nur wenig später stach "Joker" Philipp Schobesberger und stellte beim 2:1 unter Beweis, wie sehr in der langen Verletzungspause den Hütteldorfern seine Schnelligkeit gefehlt hat.

Ein Seitfallzieher von Munas Dabbur in der Nachspielzeit raubte Rapid doch noch den Sieg. Ein herrlicher Treffer jenes Spielers, der von einigen wenigen Salzburg-Fans zuvor unter der Gürtellinie beschimpft worden war. Nach seinem Treffer zum 2:2 lag man sich dafür in den Armen. Ein ganz normaler Sonntag bei RB Salzburg - dem "Rekordmeister des 21. Jahrhunderts".

Mehr dazu:
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ct

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