22.08.2017 12:21 Uhr

Arminia-Coach tritt auf Euphoriebremse

Jeff Saibene steht mit Arminia Bielefeld überraschend auf Rang eins
Jeff Saibene steht mit Arminia Bielefeld überraschend auf Rang eins

Noch vor wenigen Jahren stand Arminia Bielefeld vor dem finanziellen Kollaps, nun sind die Ostwestfalen nach dem dritten Sieg im dritten Spiel Tabellenführer der 2. Bundesliga. Doch Trainer Jeff Saibene dämpft die Erwartungen.

"Spitzenreiter, Spitzenreiter" hallte es am Montagabend über die Bielefelder Alm, als die Live-Tabelle auf dem Stadionbildschirm erschien. Nach drei Siegen aus drei Spielen steht Arminia Bielefeld in der 2. Bundesliga überraschend ganz oben - nach sportlich wie finanziell schwierigen Jahren ein seltenes Glücksgefühl beim Ex-Bundesligisten aus Ostwestfalen. Doch Trainer Jeff Saibene tritt auf die Euphoriebremse.

"Natürlich sind die Fans euphorisch, und das dürfen sie ja auch sein", sagte der gewohnt nüchterne Luxemburger nach dem 2:0 über den VfL Bochum und dem Sprung auf Platz eins: "Aber ich spüre auch einen gesunden Realismus. Es sind erst drei Spiele gespielt, wir können das schon einordnen."

Erstmals seit November 2009 grüßt die Arminia wieder vom Platz an der Sonne in der 2. Liga. Andreas Voglsammer (22.) und Konstantin Kerschbaumer (38.) hatten die leidenschaftlichen und effizienten Gastgeber gegen Bochum früh auf die Siegerstraße gebracht.

Saibene will "den Ball flach halten" 

"Natürlich bin ich lieber Erster als Letzter", lachte Saibene, der die Arminia in der vergangenen Saison mit 14 Punkten aus den letzten neun Spielen vor dem Abstieg rettete, fügte aber gleich hinzu: "Wir werden den Ball schön flach halten."

Nicht nur der Trainer ist sich auf der Alm bewusst, wo der Verein herkommt. Der finanziell aus dem Ruder gelaufene Neubau der Ost-Tribüne hatte einen Schuldenberg von rund 30 Millionen Euro angehäuft, schon vor der Saison 2010/11 erhielten die Bielefelder die Lizenz für die 2. Liga erst in allerletzter Sekunde. Es drohte die Insolvenz.

Seither geht es für die Arminia finanziell langsam, aber stetig bergauf. Auf der Jahreshauptversammlung im vergangenen November verkündete Präsident Hans-Jürgen Laufer einen Abbau der Verbindlichkeiten auf 22,4 Millionen Euro. Auch sportlich haben Manager Samir Arabi und Coach Saibene den Klub wieder in ruhigeres Fahrwasser gelenkt.

Bochum im Tabellenkeller

Mit der Ruhe könnte es bei den in der zweiten Hälfte überlegenen Bochumern hingegen erst mal vorbei sein. "Wir haben 23-mal auf das Tor geschossen, aber nicht getroffen", haderte VfL-Trainer Ismail Atalan, der sich mit nur einem Punkt im Tabellenkeller wiederfindet: "Es ist extrem bitter für mich und die Mannschaft, diese Niederlage hinnehmen zu müssen."

Am Ziel Klassenerhalt soll sich derweil in Bielefeld nichts ändern. "Ich würde diese Punkte lieber als Punkte gegen den Abstieg verbuchen", mahnte Saibene. Mit neun Zählern nach drei Spielen waren die Ostwestfalen zuletzt vor 17 Jahren in die 2. Liga gestartet - die Saison endete für die Arminia jedoch im Abstiegskampf. Auch deshalb will Saibene "den Ball schön flach halten".

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