24.07.2017 12:41 Uhr

Kiel nach 36 Jahren für Liga zwei gerüstet

Markus Anfang will mit Offensivfußball die Klasse halten
Markus Anfang will mit Offensivfußball die Klasse halten

Abflug in die 2. Liga: Nach 36 Jahren Abstinenz starten die Kieler Störche am Sonntag ins Unterhaus der Bundesliga.

Der Aus- und Umbau des Stadions von Neu-Zweitligist Holstein Kiel steht sinnbildlich für die Entwicklung des Klubs. Tribüne um Tribüne soll umgerüstet werden, Stück für Stück soll die neue Arena entstehen. Jahr um Jahr ist auch der Kieler Fußball gewachsen, bis die Mannschaft von Trainer Markus Anfang in der vergangenen Saison nach 36 quälend langen Jahren den Wiederaufstieg in die 2. Liga schaffte. Jetzt zimmert der Ex-Profi beim Meister von 1912 am Feinschliff seiner Zweitliga-Mannschaft.

Bis zur Fertigstellung des Holstein-Stadions dauert es noch eine Weile. Beim Saisonstart am Samstag gegen den SV Sandhausen soll die vorläufige Gesamtkapazität von 13.400 der insgesamt geplanten 25.000 Plätze fertig sein.

Über die große Umbruchphase sind Trainer und Team mittlerweile hinaus. Nachdem Anfangs Mannschaft in der vergangenen Saison die entscheidende Entwicklung für den Aufstieg schaffte, liegt der Fokus jetzt darauf, "das Gesamte immer ein Stück besser zu machen", sagte der 43-Jährige im "kicker"-Interview.

Mit Offensivfußball zum Klassenerhalt?

Der biedere Defensivfußball von einst ist längst Vergangenheit. Auch in Liga zwei wollen die Störche "das Spiel dominieren, den Ball besitzen".

Für die Umsetzung der Maxime in der höheren Spielklasse ist vor allem die Verlängerung der Ausleihe von Stürmer Marvin Ducksch vom neuen Ligakonkurrenten FC St. Pauli elementar. Der 23-Jährige war nach seinem Treffer beim für den Aufstieg entscheidenden 1:0-Sieg bei der SG Sonnenhof Großaspach vor dem letzten Drittliga-Spieltag zum Kieler Helden erkoren worden. Erst in der Winterpause war Ducksch vom Kiez nach Kiel gewechselt und mauserte sich in der Schlussphase der Saison für die Holsteiner mit fünf Treffern zum wichtigen Torgaranten.

Durch den Angreifer bleibt den Hanseaten neben der Neuverpflichtung von Innenverteidiger David Kinsombi - zuletzt beim Karlsruher SC und davor bei Eintracht Frankfurt am Ball - ein Spieler erhalten, der bereits Erfahrung in den oberen beiden Spielklassen vorzuweisen hat.

Säulen der Mannschaft blieben erhalten

"Wir müssen uns anpassen. Das ist ein Prozess", sagte Anfang und setzt neben den Neuzugängen auf bewährte Säulen der Mannschaft wie Kapitän Rafael Czichos und Mittelfelder Kingsley Schindler: "Unser Plus ist, dass wir eine eingespielte Mannschaft haben."

Zusammen mit Leih- und U20-Nationalspieler Amara Condé vom VfL Wolfsburg und der von Torhüter Kenneth Kronholm angeführten besten Defensive der vergangenen Saison soll Kiel nach der Erfüllung des Aufstiegstraums nun in der 2. Liga Fuß fassen - und in der Handballstadt den Fußball als zweiten Topsport etablieren.

In der Vorbereitung hat Kiel die ersten Weichen dahin gestellt: In insgesamt neun Testspielen verlor der Aufsteiger nicht einmal, führte den noch formschwachen Bundesliga-Dino Hamburger SV mit 5:3 sogar regelrecht vor und tankte Selbstbewusstsein für die neue Spielzeit.

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