24.07.2017 10:33 Uhr

Dank Rücklagen: DFB schließt 2016 positiv ab

Stephan Osnabrügge stellte den Finanzbericht des DFB am Montag vor
Stephan Osnabrügge stellte den Finanzbericht des DFB am Montag vor

Mehr Ausgaben als Einnahmen und dennoch ein positives Ergebnis: Der Deutsche Fußball-Bund hat das Geschäftsjahr 2016 dank der planmäßigen Verwendung von Rücklagen unter dem Strich mit einem Gewinn von 7,807 Millionen Euro abgeschlossen. Das teilte Schatzmeister Stephan Osnabrügge am Montag in Frankfurt/Main bei der Vorstellung des Finanzberichts mit.

"Der DFB ist wirtschaftlich gesund und jederzeit in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Hierzu zählt insbesondere auch die Förderung des gemeinnützigen Fußballs an der Basis", sagt Osnabrügge.

Dem Ertrag von 290,266 Millionen Euro standen 2016 Aufwändungen in Höhe von 294,788 Millionen Euro gegenüber. Rücklagen in Höhe von 12,329 Millionen Euro wurden wie geplant verwendet.

Der vorhersehbare Ergebnis-Anstieg in allen Bereichen resultierte maßgeblich aus den Sondereinflüssen der EURO in Frankreich, aber unter anderem auch aus den Rechtskosten durch die Aufklärung der Sommermärchen-Affäre, die im Vergleich zum Jahr 2015 (3,2 Millionen Euro) nochmals auf 5,6 Millionen Euro anstiegen.

43,5 Millionen Euro für Amateurfußball

Dennoch belief sich das Eigenkapital des größten Sportfachverbandes der Welt zum 31. Dezember 2016 noch immer auf 187,697 Millionen Euro. Von den Rücklagen in Höhe von 162,375 Millionen Euro dürfen 117,428 Millionen Euro ausschließlich für den ideellen Bereich genutzt werden - ein großer Aufwand des zurückliegenden Geschäftsjahres (43,5 Millionen Euro) entfiel somit auch auf die gemeinnützigen Aufgaben des Verbandes zu Gunsten des Amateurfußballs.

"Es ist das erklärte sportpolitische Ziel unseres Präsidenten Reinhard Grindel, die Spielräume, die sich zukünftig durch die erfreulichen Sponsoringabschlüsse ergeben, verstärkt zur Erfüllung unserer gemeinnützigen Ziele einzusetzen", sagte Osnabrügge: "Dies schließt insbesondere auch eine weitere deutliche Steigerung der Leistungen an unsere Landesverbände ein."

Steuernachzahlung droht

Außerdem hat der DFB selbst eingeräumt, dass ihm im Zuge der Affäre um die WM 2006 Steuernachzahlungen von rund 26 Millionen Euro drohen.

Im Bericht für das Geschäftsjahr 2016 verweisen der DFB und sein Wirtschaftsprüfer auf ein Schreiben des Finanzamts Frankfurt am Main vom 17. Februar 2017, in dem die Behörde ankündigt, dem Verband nachträglich die Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 aberkennen und deshalb geänderte Steuerbescheide erlassen zu wollen. "Dies vorausgesetzt, hätte der DFB Steuernachzahlungen und Zinsbelastungen in Höhe von etwa 26,2 Millionen Euro zu tragen", heißt es in dem Finanzbericht.

Präsidium und Anwälte des DFB gehen jedoch davon aus, die Aberkennung der Gemeinnützigkeit durch einen entsprechenden Einspruch noch verhindern zu können. "Wir sind auf der Basis unserer Informationen davon überzeugt, dass die Faktenlage nicht rechtfertig, neue Steuerbescheide zu erlassen", sagte Osnabrügge. Aus diesem Grund habe der Verband in seinem Abschluss für das Geschäftsjahr 2016 auch "keine Rückstellung für steuerliche Risiken" gebildet.

Osnabrügge räumte jedoch ein, dass "die Nachwirkungen der sogenannten WM-Affäre" den Haushalt "wesentlich belasten" würden. Insgesamt hätte der DFB bereits 7,11 Millionen Euro zur Aufklärung beziehungsweise Bewältigung des Skandals aufwenden müssen. Dazu würden unter anderem Anwaltskosten und die Kosten für den sogenannten Freshfields-Report zählen, der die Affäre um dubiose Zahlungsflüsse rund um die WM 2006 im Auftrag des Verbands aufklären sollte.

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