24.07.2017 09:19 Uhr

Lahm: "Will mich anderen Themen widmen"

Prost! Philipp Lahm freut sich auf die Zeit nach der Karriere
Prost! Philipp Lahm freut sich auf die Zeit nach der Karriere

Erstmals seit Berti Vogts 1979 ist mit Philipp Lahm ein Spieler deutscher Fußballer des Jahres geworden, der seine Karriere bereits beendet hat. Den Weltmeister von 2014, der in absehbarer Zukunft so viel Abstand vom Fußball wie möglich gewinnen will, erfüllt diese Trophäe mit Stolz, jedoch weiß er sie auch ganz genau einzuordnen. 

"Es ist eine große Auszeichnung, ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut. Ich weiß allerdings nicht, ob ich gerade wirklich meine beste Saison gespielt habe, deshalb denke ich, dass die deutschen Sportjournalisten bei dieser Wahl wohl eher meine ganze Karriere gesehen haben", so Lahm im "kicker", der aber klarstellte, dass er in seiner Karriere nie persönlichen Auszeichnungen nachgejagt habe: "Jeder der mich hat spielen sehen, der weiß, dass ich Fußball immer als Mannschaftssport gesehen habe." 

Dass Lahm trotz des Triple-Gewinns 2013 und des WM-Triumphes ein Jahr später erst jetzt Fußballer des Jahres geworden ist, begründete der 33-Jährige mit seiner Position. "Die Vergangenheit zeigt, dass es für einen Abwehrspieler viel schwieriger ist, Fußballes des Jahres zu werden, weil es über einen Zeitraum von einem Jahr doch oft jemanden gibt, der sich in der Offensive in den Vordergrund stellt", erklärte der Routinier. 

Sportdirektor-Posten vorerst kein Thema

Rund um Lahms Karriereende gab es Spekulationen, dass er direkt als Bayern-Sportdirektor einsteigen würde. Dies kam für den gebürtigen Münchner allerdings nie in Frage. Er wolle sich zunächst einmal "anderen Themen widmen" und die Möglichkeit nutzen "vieles auszuprobieren und noch einmal etwas Neues kennzulernen". Allerdings schloss Lahm einen späteren Einstieg beim Rekordmeister nicht aus. "Ich werde dem FC Bayern München stets verbunden sein. Ich bin 1995 zu Bayern gekommen, war so viele Jahre dabei. Aber aktuell ist das bei mir gar kein Thema. Was dann irgendwann passiert werden wir sehen." 

Zunächst einmal gehe es darum Abstand zu gewinnen. Er könne sich aktuell "nicht vorstellen" bei den Bayern-Heimspielen live vor Ort zu sein, da er "lange genug in Stadien gewesen" sei. "Ich hatte das Glück, dass ich immer dabei sein durfte, ob früher als Balljunge, ob auf dem Feld, auf der Bank oder auf der Tribüne. Ich war jedes Wochenende im Stadion. Immer. Jetzt will ich auch mal mein Zuhause genießen", sagte Lahm, der beispielsweise nicht einmal wisse "was meine Familie samstags so unternimmt." Er freue sich darauf, sich mit ganz neuen Themen außerhalb des Fußballs zu beschäftigen.

Lahm entspannt und diplomatisch 

Wenn Lahm aktuell die ehemaligen Teamkollegen im Trainingslager schwitzen sieht, kommt beim Ex-Kapitän keine Wehmut auf. "Die Anspannung, die sich ansonsten in der jetzigen Phase langsam aufgebaut hat, fehlt dieses Mal. Oft war ich vor der Saison gespannt, weil ein neuer Trainer kam oder neue Spieler, diese Anspannung wuchs, je näher die ersten Pflichtspiele kamen. Diese Anspannung, dieses Adrenalin, gibt es jetzt so natürlich nicht mehr", berichtete Lahm im "kicker" und wolle unbedingt die "ruhigeren Wochen" genießen.

Auf die Frage, wer denn 2018 sein Nachfolger werden könnte, entgegnete der 1,70-Meter-Mann gewohnt diplomatisch: "Man kann es natürlich nicht vorhersagen, wer nächstes Jahr gewinnt. Bei mir war es jetzt vielleicht eine Ausnahme, ich empfinde es, wie gesagt, eher als Auszeichnung für meine Karriere. Deshalb gehe ich davon aus, dass 2018 einer gewinnt, der einfach überragend gehalten oder überragend gespielt hat. Und derjenige wird es dann mit Sicherheit auch verdient haben." 

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