23.07.2017 15:24 Uhr

DFB-Frauen geloben mehr Biss

Das deutsche Team hat noch Luft nach oben
Das deutsche Team hat noch Luft nach oben

Nach der gründlichen Analyse des Zittersieges gegen Italien richteten sich die Blicke im deutschen EM-Lager auf das Gruppenfinale gegen Russland.

Nach ihrem gemütlichen Team-Dinner im Herzen von s'-Hertogenbosch hatten die deutschen Fußballerinnen die deftige Ansage der Bundestrainerin verdaut. "Wir sind selbstkritisch und wissen, dass wir Luft nach oben haben", sagte Leonie Maier. Beim Verspeisen von Fleisch, Fisch und Süßkartoffel-Pancakes durften die Spielerinnen am Samstagabend in einem modernen Restaurant mal unter sich sein. "Es tat gut, mal nicht nur über Fußball zu reden", sagte Maier.

Natürlich wurde aber doch auch über Fußball geredet - schließlich hatte nach dem 2:1-Zittersieg im zweiten EM-Spiel gegen Italien selbst die harmoniebedürftige Steffi Jones öffentlich Alarm geschlagen. "Wir haben wahnsinnig viel Vertrauen ausgesprochen und die Mannschaft hat das toll umsetzt", sagte sie, die Stirn nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle in Sorgenfalten gelegt: "Es reicht aber nicht - Tore müssen wir schießen und an unseren Fehlern arbeiten."

Sieg gegen Russland das klare Ziel

Will der Rekord-Europameister den neunten Triumph schaffen, müssen sich die Spielerinnen im Abschluss und der Souveränität in der Defensive deutlich verbessern. "Sonst wird es schwer, das Ziel zu erreichen", warnte Jones vor dem Gruppenfinale gegen Russland.

Am Dienstag (20:45 Uhr) in Utrecht genügt nach der Nullnummer zum Auftakt gegen Schweden zwar ein Punkt für den Viertelfinaleinzug, doch die Mannschaft will die Vorgaben der Trainerin endlich zu 100 Prozent umsetzen. "Wir wissen, was wir können. Unser klares Ziel ist, gegen Russland zu gewinnen", sagte Maier.

Weil gegen Italien trotz 24 Torschüssen keine Treffer aus dem Spiel heraus fielen, mussten am Freitag die Innenverteidigerinnen Josephine Henning (19.) nach einem Freistoß und Babett Peter (67.) per Foulelfmeter die Kohlen aus dem Feuer holen. Beide Male half Laura Giuliani, Torhüterin der Squadra Azzurra, kräftig mit.

Henning: "Vertrauen der Strategie zu 100 Prozent"

Die erfahrene Abwehrchefin Peter (109 Länderspiele), von Jones als "Fels in der Brandung" geadelt, pflichtete der Bundestrainerin in ihrer Kritik bei: "Wenn man ineffizient spielt, kommt man irgendwann nicht weiter. Wir müssen uns im Turnier weiterentwickeln."

Schließlich spiele der zweimalige Weltmeister unter Jones ein "sehr mutiges System, das an unsere Spielqualität angepasst ist. Aber natürlich müssen wir bei Ballverlusten direkt vorne umschalten." Henning sieht das ähnlich: "Wir vertrauen der Strategie zu 100 Prozent. Deshalb stecken wir den Kopf auch nicht in den Sand."

Hoffnung macht auch der Blick in die Vergangenheit. Sowohl letzten Sommer beim Olympiasieg in Rio als auch beim EM-Triumph 2013 in Schweden hatte sich die DFB-Auswahl in der Vorrunde schwer getan - und stand am Ende doch ganz oben auf dem Treppchen. Von einem "Deja-vu-Gefühl" sprach auch Peter: "Bei jedem Turnier werden wir anfangs kritisiert, sind am Ende aber erfolgreich. Ich bin optimistisch, dass es auch dieses Mal wieder so sein wird."

Leonie Maier gibt sich optimistisch 

Dazu soll schon gegen Russland der Knoten platzen. "Es muss mal knallen auf dem Platz", forderte Kapitänin Dzsenifer Marozsán. Da Russland (3 Punkte) auch noch Chancen auf das Weiterkommen hat, erwartet die DFB-Auswahl viel Gegenwehr. "Das wird ähnlich hart wie gegen Italien. Die werden kämpfen bis zum Umfallen", sagte Maier.

Die Außenverteidigerin von Bayern München will sich mit Blick auf den möglichen Viertelfinalgegner aus der Gruppe A auch nicht auf Rechenspiele einlassen: "Wir schauen nur auf uns. Es ist unser klares Ziel, gegen Russland zu gewinnen."

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