22.07.2017 22:50 Uhr

ÖFB-Frauen: "Hätten wir uns nicht erträumt"

Nach vorne blicken - nicht zurück. Die ÖFB-Elf schwebt auf Wolke sieben
Nach vorne blicken - nicht zurück. Die ÖFB-Elf schwebt auf Wolke sieben

Ein Unentschieden als historischer Sieg. Durch das sensationelle 1:1 gegen die Frauenfußball-Weltmacht Frankreich hat Österreich die Tür zum EM-Viertelfinale regelrecht aufgesprengt. Dieses hat in den Gedankengängen aber noch keinen Platz."Da ist echt nur Freude, da gibt’s nichts anderes im Kopf", gestand Goldtorschützin Lisa Makas nach dem Spiel.

"Vier Punkte aus zwei Spielen, das hätten wir uns nicht erträumen können", gab auch Trainer Dominik Thalhammer nach dem harten Kampf in Utrecht zu. Weiters: "Es war unglaublich intensiv. Frankreich ist eine Top-Mannschaft." Ist sie. Nummer drei der Welt. Und Titelanwärter.

Thalhammer und allen anderen stockte der Atem, als Österreich in der 27. Minute in Führung ging. "Lisa, nicht viel nachdenken", beschrieb Torschützin Makas auf Nachfrage von weltfussball ihren Nicht-Gedankengang. "Die Drehbewegung und der Schuss, das läuft bei mir noch in Zeitlupe ab. Das ist schon sehr cool."

Die Freude wurde auch durch den erhaltenen Ausgleichstreffer, den Torhüterin Manuela Zinsberger auf ihre Kappe nahm, nicht getrübt. "Wenn ich als Keeper rausgehe, dann muss ich ihn haben". Denn der beinharte Abwehrkampf hatte bekanntlich ein Happy End. Auch wenn es ein Thriller war. "Uns sind auf der Ersatzbank die Nerven weggeflogen", gestand die ausgewechselte Nicole Billa, die zur Spielerin des Spiels gewählt wurde. "Eine große Ehre", sei das übrigens.

Für die Fans gab das Team nach dem Abpfiff sogar ein Ständchen. "I Am From Austria" trällerten die Mädels:

Die österreichische Euphorie konnte Frankreich klarerweise nicht teilen. "Ich bin frustriert", gab Trainer Olivier Echouafni bei der Pressekonferenz zu Protokoll. "Ich habe anscheinend nicht die selbe Auffassung von Fußball wie Österreich. Sie haben nur verteidigt und sind tief hinten drinnen gestanden."

"Naja, er kann ja eh seine Spielphilosophie spielen lassen. Wir folgen unserer. Im Gegensatz zu ihm haben wir eben keine Weltklassespielerinnen in unserem Kader. Wir müssen anders agieren", entgegnete Thalhammer.

Einen Wehrmutstropfen gibt es dennoch. Viktoria Schnaderbeck musste nach dem Spiel ins Krankenhaus gebracht werden, die Kapitänin erlitt in der Schlussphase eine Rissquetschwunde am Knöchel und wurde genäht. "Das war ein gehässiges Foul. Das hätte Rot sein müssen", echauffierte sich Thalhammer. Die Dauer einer Zwangspause war noch nicht abschätzbar. Ein Ausfall gegen Island gilt aber als wahrscheinlich.

Am dritten Spieltag soll der Aufstieg endgültig fixiert werden. Die Rechenspiele ergeben, dass sich Österreich sogar eine knappe Niederlage erlauben könnte. Sofern die Schweiz im Parellelspiel gegen Frankreich verliert.

"Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition. Wenn man so nah dran ist, dann will man das auch erreichen. Die Türe ist offen, die Schritte hinein müssen wir selber machen", wusste Makas. "Unser Selbstbewusstsein wächst täglich. Wir sind perfekt eingestellt", strahlte Billa. Österreich hat Selbstvertrauen. Und allen Grund dazu. 

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Johannes Sturm, weltfussball.at aus Utrecht

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