04.07.2017 13:55 Uhr

Milan: Zurück an die Spitze, China-Style

40 Millionen für André Silva, 28 für Franck Kessie, 25 für Hakan Çalhanoğlu, je 18 für Mateo Musacchio und Ricardo Rodriguez, sowie 5 als Leihgebühr für Fabio Borini. Macht insgesamt 134.000.000 Euro. Der AC Milan hat genug vom Leben als Mittelständler. Mr. Li macht's möglich.

Es ist ein Naturgesetz, dass ein neuer Eigentümer mit großen Plänen anrückt. Das chinesische Konsortium rund um Yonghong Li übernahm im April 99,93 Prozent der Anteile an den Rossoneri. "Wir werden dieses legendäre Team Schritt für Schritt zurück an den Gipfel des Weltfussballs führen", meinte der Vorsitzende.

"Geiz ist geil" ist in der fernöstlichen Fußballbranche aktuell nicht angesagt. Big Spender sein hingegen schon. Milan reiht sich in diese Tradition nahtlos ein. So kommt es, dass neben den Transferausgaben nun auch Gianluigi Donnarumma, immerhin die heißeste Torhüter-Aktie des Planeten, bei seinen Wechselabsichten einen Rückzieher machte und jetzt um seine Vertragsverlängerung verhandelt.

In Italien liegt Milan in der sommerlichen Rangliste der Transferausgaben weit voran. Juventus, AS Roma, SSC Napoli und Stadtrivale Inter haben gemeinsam nur unwesentlich mehr ausgegeben als der siebenfache Champions-League-, beziehungsweise Meisterpokal-Sieger.

Rekord wackelt

Vor 16 Jahren holte Milan Rui Costa, Filippo Inzaghi, Andrea Pirlo und Co in die Modestadt. Der Transfersommer 2001 ist mit 150 verprassten Millionen noch immer als vereinsinterner Rekord – der dieses Jahr fallen wird.

Kurz vor Weihnachten gewannen die Mailänder die italienische Supercoppa im Elfmeterschießen gegen Juventus. Es war der erste Titel seit fünf Jahren und machte Lust auf mehr. Ob die um bislang 134 Millionen verpflichteten neue Spieler das garantieren können, ist natürlich fraglich. Zumindest spielt man diese Saison nach dreijähriger Pause wieder international - nämlich in der Europa League.

Milan ist nach unzähligen Ankündigungen und verworfenen Plänen noch immer im San Siro, welches den modernen Anforderungen längst nicht mehr genügt, eingemietet.

Einer der Hauptgründe, warum Juventus in Italien das Maß aller Dinge ist, ist das neue Stadion. Das hat insgesamt 155 Millionen gekostet und den Verein international konkurrenzfähig gemacht. Vielleicht sollte Milan auch eher in die Infrastruktur investieren. Absichten gibt es, von einem Spatenstich ist man aber noch meilenweit entfernt. 

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Johannes Sturm

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