10.06.2017 13:43 Uhr

Toivonen macht die WM-Quali wieder spannend

Schweden feiert den Last-Minute-Sieg gegen Frankreich
Schweden feiert den Last-Minute-Sieg gegen Frankreich

Schwedens spätes Sensationstor gefiel Arjen Robben gar nicht. "Nach dem Sieg von Schweden wird es schwieriger", stellte der niederländische Kapitän ernüchtert fest. Denn nun hat Oranje weiter drei Zähler Rückstand auf den Playoff-Rang zwei.

Robben hatte in Rotterdam mit seiner Nationalmannschaft zwar bei der Rückkehr von Bondscoach Dick Advocaat einen 5:0 (2:0)-Sieg gegen Luxemburg gefeiert - doch gleichzeitig gewann im anderen Spiel der WM-Qualifikationsgruppe A Schweden dank des späten 60-Meter-Treffers vor Ola Toivonen mit 2:1 (1:1) gegen Frankreich. "Schweden zwingt Oranje jetzt zur äußersten Kraftprobe", schrieb "De Telegraaf".

Bei nur drei Zählern Rückstand auf den neuen Tabellenführer Schweden ist für die Elftal aber auch die direkte Qualifikation für die WM 2018 in Russland plötzlich wieder möglich. Enorme Bedeutung kommt dem Duell mit Vize-Europameister Frankreich im August zu. "Vielleicht können wir in Paris für eine Überraschung sorgen", sagte Bayern-Star Robben. Advocaat lobte, dass "jeder hart gearbeitet hat".

Frankreich zittert vor "Katastrophen-Szenario"

Plötzlich müssen die Franzosen nach ihrer Last-Minute-Pleite in Solna wieder um die WM-Teilnahme bangen. Die Zeitung "Le Parisien" bezeichnete das Match als "die Niederlage, die alles ändert": "Jetzt muss man sich bis zum Schluss ranhalten, um sich zu qualifizieren." Für "L'Équipe" war es ein "Alptraum am helllichten Tag". Nationalcoach Didier Deschamps sprach von einem "Katastrophen-Szenario".

Lange sah es in Solna nach einer Punkteteilung aus - dann patzte ausgerechnet Schlussmann Hugo Lloris in der vierten Minute der Nachspielzeit. "Ich stehe vollständig zu diesem Fehler", sagte der 30-Jährige. Er war mit dem Ball am Fuß aus seinem Strafraum herausgelaufen und hatte ihn in Richtung des Mittelkreises gespielt - direkt auf Ola Toivonen. Der Stürmer nutzte die Chance und traf aus großer Entfernung zum Sieg.

"Das gehört auch zum Spiel, Fehler zu machen. Leider hat er heute Konsequenzen", gestand Lloris, der jedoch nach vorne schauen wollte: "Ich halte den Kopf hoch". Es blieben noch vier Spiele. "Und das französische Team ist stark und wird das im September und Oktober beweisen, um diesen ersten Platz zu holen."

Toivonen: "Ich war so müde, als ich den Ball bekommen habe"

Die Schweden dagegen feierten ihren Helden. "Das war ein fantastisches Spiel des ganzen Teams", lobte Toivonen mit Tränen in den Augen. Seine Interpretation der Szene: "Ich dachte, warum nicht? Ich war so müde, als ich den Ball bekommen habe, dass ich einfach die Chance ergreifen musste". Teamkollege John Guidetti frohlockte im "Expressen": "Unglaublich cool, dass wir eine Mannschaft wie Frankreich geschlagen haben."

Durch den umjubelten Treffer und den Sieg der Niederlande ist die Gruppe A wieder völlig offen. Oranje setzt darauf, mit Advocaat und Altstars wie Robben und Wesley Sneijder - der an seinem 33. Geburtstag mit seinem 131. Einsatz zum neuen Rekord-Nationalspieler aufstieg - doch noch auf einen der beiden Top-Plätze zu klettern.

Die beiden Routiniers hatten 2003 unter Advocaat debütiert und sind auch 14 Jahre später immer noch entscheidende Faktoren. Beide trafen gegen Luxemburg. "Das sagt etwas über die Qualität der beiden und den Zustand des niederländischen Fußballs aus. Der Übergang zu neuen Zeiten ist lang und schwierig", urteilte "De Volkskrant".

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten