31.05.2017 10:13 Uhr

Skandalspiel: Polizei bat offenbar um Fortsetzung

Das Relegationsspiel in München ist von Ausschreitungen überschattet worden
Das Relegationsspiel in München ist von Ausschreitungen überschattet worden

Die Verantwortlichen der Münchner Polizei haben am Dienstagabend offenbar zu einer Fortsetzung des unterbrochenen Relegationsspiels zwischen 1860 München und Jahn Regensburg geraten. Nach "SID"-Informationen gab es eine Absprache zwischen den Behörden und Schiedsrichter Daniel Siebert, das Spiel möglichst nicht abzubrechen, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Dies bestätigte indirekt auch Lutz Michael Fröhlich, Schiedsrichter-Chef des Deutschen Fußball-Bundes: "Wichtig bei einer solchen Entscheidung ist die enge Kooperation mit den Sicherheitsverantwortlichen und dem Veranstalter. Im Sinne einer deeskalierenden Strategie war eine Fortsetzung des Spiels nachvollziehbar. Ein Abbruch des Spiels hätte die Situation noch verschlimmern können."

Sogenannte Anhänger der Löwen hatten in der 81. Minute damit begonnen, Stangen, Sitzschalen und andere Gegenstände in den vor ihnen liegenden Strafraum der Regensburger zu werfen. Siebert unterbrach das Spiel daraufhin, Polizisten und Ordner bauten sich vor der Nordtribüne auf. Nach einer 14-minütigen Unterbrechung wurde das Spiel fortgesetzt und auch nicht abgebrochen, als weitere Wurfgegenstände auf den Platz flogen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes nahm am Mittwoch die Ermittlungen auf.

"Ich hatte mit dem Schiri die klare Absprache"

Der Regensburger Torhüter Philipp Pentke berichtete nach dem Spiel, er habe mit dem Schiedsrichter vereinbart, dass es weitergehe, so lange er nicht getroffen werde. "Ich hatte mit dem Schiri die klare Absprache: Solange ich nicht getroffen werde, soll ich dafür sorgen, dass alles wieder vom Platz wegkommt", berichtete Pentke.

Der 32-Jährige äußerte sich hinterher erstaunlich cool. "Ich habe gewusst, wenn ein Raunen durch das Stadion geht, dann kommt wieder eine Sitzschale", antwortete er auf die Anmerkung, dass er die Wurfgeschosse mit dem Rücken zu den Fans ja gar nicht sehen konnte.

Pentke wollte unbedingt, dass die Partie regulär beendet werden konnte. Zum Schiedsrichter habe er während der Unterbrechung gesagt: "Mach unbedingt weiter! Die Polizei steht ja da, die können etwas aushalten mit ihren Rüstungen." Zehn leicht verletzte Polizisten wurden nach dem Schlusspfiff gezählt. Auch der unversehrte Pentke verurteilte die Randale scharf: "Das ist natürlich ein Unding."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten