30.05.2017 12:05 Uhr

Barças Valverde: "Ameise" mit Stallgeruch

Ernesto Valverde (re.) beerbt Luis Enrique auf der Trainerbank des FC Barcelona
Ernesto Valverde (re.) beerbt Luis Enrique auf der Trainerbank des FC Barcelona

Den Ritterschlag erhielt Ernesto Valverde von keinem Geringeren als "König" Johan Cruyff höchstpersönlich. "Er ist einer der außergewöhnlichsten und vielversprechendsten Trainer in Spanien", sagte der 2016 verstorbene Schöpfer des modernen FC Barcelona bereits vor Jahren über den Mann, der Barça als neuer Trainer zurück zu alter Stärke führen soll.

Am Montagabend hatte Klubpräsident Josep Maria Bartomeu die Verpflichtung des bisherigen Coaches von Athletic Bilbao verkündet, am Donnerstag wird Valverde in Barcelona vorgestellt. Ernesto wer?

Während Valverde hierzulande selbst Experten nur wenig bekannt ist, wird der 53-Jährige in Spanien oder Griechenland, wo er mit Olympiakos Piräus dreimal griechischer Meister und zweimal Pokalsieger wurde, als Fachmann geschätzt. "Er hat die Gabe, seine Ideen zu vermitteln - da muss man sich nur die Mannschaften anschauen, die er betreut hat. Er ist ein Top-Trainer", sagte selbst Luis Enrique, der in drei Jahren neun Titel mit Lionel Messi und Co. gewann, über seinen Erben.

"Ameise" trifft "Floh"

Der Enrique-Nachfolger kommt bislang auf sechs Titel: Neben den fünf mit Piräus gewann er 2015 den spanischen Supercup - mit 5:1 nach Hin- und Rückspiel gegen Barça. Als logische Wahl erscheint Valverde, der einen Vertrag bis 2019 mit Option auf ein weiteres Jahr erhielt, vor allem deshalb, weil er zwei Jahre für Barcelona spielte (1988-90) - unter Cruyff.

"Er war ein sehr intelligenter Fußballer und hat immer großes Interesse gezeigt, sich weiterzubilden und etwas über den Fußball zu lernen", sagte Cruyff über den Stürmer, den sie ob seiner geringen Größe (1,72 m) "El Txingurri", die Ameise nannten.

Die wichtigste Frage wird nun sein, wie die Ameise mit "Floh" Messi zurechtkommt. Die katalanischen Blätter klopften Valverdes Vergangenheit umgehend auf Aussagen über den großen Argentinier ab - und fanden zumindest nichts Negatives.

Liebhaber des Jugendfußballs

Messi und die anderen Führungsspieler seien bei Valverdes Verpflichtung nicht gehört worden, sagte Kapitän Andrés Iniesta bei "Radio Onda Cero". Der Neue aber sei ein Trainer, "der mir sehr gut gefällt. Ich bin sicher, dass wir mit ihm wieder um alle Titel kämpfen werden." In der abgelaufenen Saison gab es "nur" den Pokalsieg - zu wenig für die Ansprüche.

Valverde, der in Spanien auch Espanyol, Villarreal und Valencia trainierte, besitze "Fähigkeit, Urteilsvermögen, Fachwissen und Erfahrung", betonte Präsident Bartomeu. Außerdem sei er "ein Liebhaber des Jugendfußballs" - und damit genau der Richtige für Barcelonas berühmte Akademie La Masia. Er bediene sich neuer Technologien, und "seine Spielphilosophie ist sehr Barça".

Zudem beherrscht Valverde offenbar die Kunst, sich zurückzunehmen. "Das wichtigste Gut eines Vereins sind die Spieler", sagte er einmal, "Trainer sind nur dazu da, um ihnen zu ermöglichen, ihr ganzes Talent zur Geltung bringen." Seine erste Bewährungsprobe hat Valverde übrigens im August im spanischen Supercup - gegen Erzrivale Real Madrid.

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