28.05.2017 13:23 Uhr

Humpelnder Reus freut sich "unmenschlich"

Marco Reus hat mit dem BVB endlich seinen ersten großen Titel gewonnen
Marco Reus hat mit dem BVB endlich seinen ersten großen Titel gewonnen

Marco Reus humpelte dem Ballsaal überglücklich entgegen. Etwas wacklig und instabil war sein Gang, das Kreuzband im rechten Knie zwickte. Die Erlösung vom Titelfluch jedoch ließ Reus alle Schmerzen vergessen.

"Ich freue mich unmenschlich. Das nehme ich gerne in Kauf", sagte der Nationalspieler von Borussia Dortmund nach dem DFB-Pokal-Sieg im Arm seiner Freundin Scarlett. Erst nach der wilden Party, die in der Kabine bei Bier und Reggae-Musik begann, will Reus "den Doc fragen", was los ist. "Vielleicht ein bisschen Kreuzband", das sei doch nicht so schlimm.

Bei vielen BVB-Fans hinterließ das ein Ziehen im Magen. Schließlich hat Marco Reus in seiner neunjährigen Profikarriere genug gelitten. Er verpasste Turniere mit schweren Verletzungen, er wäre ohne sein Pech wohl Weltmeister. Zu vier Endspielen ist er angetreten, alle hat er verloren, meist dramatisch und gegen den FC Bayern. Mal in vorletzter Minute (Champions League 2013), mal in der Verlängerung (Pokal 2014), mal im Elfmeterschießen (Pokal 2016). Und jetzt: Endlich ein Titel!

"Einfach Party ist angesagt. Unbeschreiblich."

Auch sonst gibt es Hoffnung. Nach einem innigen Kuss für den Pokal ließ sich der 27-Jährige sein Tänzchen zum Bob-Marley-Song "Three Little Birds" jedenfalls nicht nehmen. Er hüpfte sogar umher. Das Knie war nicht angeschwollen, "es gab da kein Rissgefühl", sagte Reus. Trainer Thomas Tuchel berichtete: "Etwas sticht und hakt in Marcos Knie."

Also: Kein Grund für Reus, auf das Durchstarten zu verzichten. "Einfach Party ist angesagt. Unbeschreiblich. Ich war schon so oft im Finale, jetzt hat's mal geklappt", sagte er. Der Korso durch Dortmund, den Reus "nur von YouTube-Videos kannte", sollte die Krönung werden.

"Endlich!"

"Ich muss nicht viele Titel gewinnen, um glücklich zu sein", sagte der Flügelstürmer spät am Samstagabend. Doch einer, "endlich, endlich", darf es schon sein: "So ist es natürlich besser. Wir haben vielleicht unser schlechtestes Spiel gemacht, aber das ist egal. Wir haben den Pott endlich wieder nach Dortmund geholt."

Die Mitspieler freuten sich mit ihm - besonders Pierre-Emerick Aubameyang, der ebenfalls seinen ersten wichtigen Titel gewann. Nach dem Siegtor in der 67. Minute sprintete der Gabuner zur Ersatzbank, auf der Reus mit gelb bandagiertem Knie saß. Die Freunde schlossen sich in die Arme. Wenig später hielten sie den Pokal gemeinsam in die Höhe.

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