27.05.2017 22:09 Uhr

Eiskalter Auba schießt BVB zum Pokal-Sieg

Pierre-Emerick Aubameyang bescherte mit seinem Treffer den Sieg für die Dortmunder
Pierre-Emerick Aubameyang bescherte mit seinem Treffer den Sieg für die Dortmunder

Borussia Dortmund hat den "Fluch von Berlin" gebannt und am Ende einer dramatischen Saison den DFB-Pokal gewonnen. Im wahrscheinlich letzten Spiel mit Trainer Thomas Tuchel und Siegtorschütze Pierre-Emerick Aubameyang rang der BVB im Finale Eintracht Frankfurt am Samstag mit 2:1 (1:1) nieder - es war eine Erlösung nach drei Endspiel-Niederlagen in den vergangenen drei Jahren.

Den "Fluch von Berlin" bannte am Ende einer dramatischen Saison natürlich Aubameyang. Mit einem hauchzarten Elfmeter-Lupfer (67.) erlöste der Gabuner den BVB nach drei Endspiel-Niederlagen in den vergangenen drei Jahren. Der Bundesliga-Torschützenkönig hat bereits angedeutet, dass er den Klub verlassen will.

Ousmane Dembélé hatte Dortmund mit einer genialen Finte (8.) vor 74.322 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion in Führung gebracht. Ante Rebić (26.) traf für die kämpferisch tadellosen Frankfurter, die lange auf Augenhöhe mitspielten, aber weiter auf ihren ersten Titel seit 1988 warten.

Erster wichtiger Titel für Reus

"Das sind tolle Momente, für die wir alle arbeiten", sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball bei "Sky": "Es war nicht einfach, wir haben recht gut angefangen, dann den Rhythmus aber nicht mehr gehabt. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel, aber die Mannschaft hat sich aufgerappelt und es sich verdient."

Eintracht-Trainer Niko Kovač resümierte: "Der BVB war in der zweiten Halbzeit besser, hat das Spiel im Griff gehabt. Ich habe Hochachtung vor meiner Mannschaft, was sie nochmal abgerufen hat. Finals werden durch Kleinigkeiten entschieden, wir haben uns aber nach Kräften gewehrt."

Mit der Borussia jubelten der SC Freiburg und Hertha BSC - der SCF rückte wie erhofft in die Europa-League-Qualifikation auf, die Hertha aus der Qualifikation in die Gruppenphase. Ein besonderer Triumph war es aber für Tuchel: 46 Tage nach dem Bomben-Attentat auf die Mannschaft am 11. April und trotz des öffentlichen Zerwürfnisses mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke führte er seine Mannschaft zum Sieg. Tuchel feierte wie der zur Halbzeit angeschlagen ausgewechselte Marco Reus seinen ersten wichtigen Titel.

BVB in der Anfangsphase hellwach

Selbst Bundestrainer Joachim Löw hatte der Eintracht am Spieltag noch geraten, sich nicht nur zu verschanzen. Doch der BVB ließ ihr im ausverkauften Olympiastadion zunächst keine Wahl - aggressiv und passsicher trug der Favorit den Ball nach vorne.

Der Liga-Dritte machte Druck, was früh belohnt wurde. Dembélé startete nach einem Flachpass rechts in den Strafraum durch, versetzte Jesús Vallejo mit einem Haken nach innen und ließ Torhüter Lukáš Hrádecký mit links keine Chance. Tuchel jubelte emotional.

Der BVB-Trainer setzte auf seinen zuletzt angeschlagenen Kapitän Marcel Schmelzer auf der linken Abwehrseite und zunächst die Parade-Offensive mit Dembélé, Reus und dem bis zu einem Seitfallzieher an die Latte quasi unsichtbaren Aubameyang (63.). Vor dem 2:1 hatte Hrádecký den eingewechselten Christian Pulisic zu Fall gebracht.

Doppel-Chance bringt Adler in die Spur

Überrascht wurde sicherlich auch Tuchel vom Schachzug seines Kollegen Niko Kovač, der im Mittelfeld Slobodan Medojević aufstellte - der Serbe machte sein erstes Pflichtspiel seit dem 12. März 2016. Die Fans des Außenseiters gaben ihrer Mannschaft eine Botschaft mit auf den Weg: "Gewinnt das Finale und werdet unsterblich!" Beim Auflaufen sollte sich ein gigantischer Adler auf der Block-Fahne den Pokal schnappen, die Dortmunder nebelten das gesamte Stadion in der Abendsonne mit Pyro-Fackeln ein.

Erst bei einer Doppel-Großchance von Haris Seferović und Rebić (26.) wachte die zwischenzeitlich verstummte Eintracht-Kurve wieder auf. Gezwungenermaßen spielte die schwächste Mannschaft der Bundesliga-Rückrunde nun nach vorne - und traf, bevor die Borussia den Platz zum Kontern nutzte. Rebić schob den Ball nach einem Fehler von Sokratis an Roman Bürki vorbei ins Tor. Das Finale wurde zum Duell auf Augenhöhe, der BVB wirkte konfus und hatte riesige Probleme auf der Sechserposition. Kurz vor der Pause traf Haris Seferović den Pfosten (39.).

Dortmund kommt mit Feuer aus der Kabine

Die Probleme behob Tuchel zur Pause mit der Einwechslung von Gonzalo Castro. Auch Pulisic brachte neuen Schwung, Schmelzer und Reus blieben in der Kabine. Dortmund bekam das Spiel in den Griff und hätte in der 50. Minute erneut in Führung gehen können: Mit vereinten Kräften rettete die Eintracht gegen Shinji Kagawa und Pulisic. Der BVB hatte seine stärkste Phase.

Zehntausende Anhänger beider Mannschaften hatten sich in frühsommerlicher Hitze bei Bier und Äppelwoi ohne größere Zwischenfälle eingestimmt. Die Berliner Polizei zeigte sich "sehr zufrieden" mit der friedlichen Stimmung im BVB-Lager am Breitscheidplatz und auf der Frankfurter Party-Meile am Alexanderplatz.

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