27.05.2017 16:05 Uhr

Reus' Rolle beim BVB: So wichtig wie nie

Marco Reus nimmt beim BVB eine tragende Rolle ein
Marco Reus nimmt beim BVB eine tragende Rolle ein

Er möchte endlich seinen Titel-Fluch beenden. Seitdem Marco Reus im Sommer 2012 nach Dortmund kam, gewann der BVB keinen Titel mehr. Möglichkeiten gab es genug.

Dreimal wurde Dortmund mit Reus Vize-Meister, dreimal unterlagen sie im DFB-Pokalfinale, einmal im Champions-League-Finale. Nun möchte der 27-Jährige endlich eine Trophäe in die Höhe stemmen. Das Endspiel in Berlin gegen Eintracht Frankfurt bietet die Chance dazu. "Es ist eine riesige Motivation, den ersten Titel mit dem BVB zu holen", sagt Reus im Vereins-TV.

Die laufende Saison stand für den Offensivspieler zunächst unter schlechten Vorzeichen. Aufgrund einer Schambeinentzündung verpasste er die Europameisterschaft und die ersten elf Saisonspiele. In der Rückrunde setzte ihn zudem ein Muskelfaserriss außer Gefecht. So kam er lediglich auf 17 Bundesliga-Spiele.

Wenn er aber auf dem Platz stand, waren seine Leistungen überragend. Der "kicker" gab ihm einen Notenschnitt von 2,88. Damit ist er nach Mega-Talent Ousmane Dembélé der zweitbeste Feldspieler des BVB.

Alle 79 Minuten an einem Tor beteiligt

Reus ist zudem der Mann für die wichtigen Treffer. Vier seiner sieben Bundesliga-Tore waren das 1:0 für Schwarz-Gelb - dreimal ging der BVB anschließend als Sieger vom Platz. "Ich versuche immer, der Mannschaft so schnell wie möglich auf dem Platz zu helfen. Das erste Tor ist für uns immer extrem wichtig, weil das Spiel für uns dadurch einfacher wird", sagt er.

In 23 Pflichtspielen kommt er diese Saison auf insgesamt 21 Torbeteiligungen. Das heißt: Durchschnittlich alle 79 Minuten gelang ihm ein Tor oder eine Vorlage. Nicht einmal Dembélé oder Pierre-Emerick Aubameyang waren so effektiv.

Zorc lobt die Führungsqualitäten

Doch sein Wert für die Mannschaft geht über die Scorer-Punkte hinaus. Im Gegensatz zu früheren Jahren arbeitet Reus auch viel für die Defensive. Er ist der einzige Offensivspieler beim BVB, dessen Zweikampfquote weit über 51 Prozent liegt. "Ich fühle mich körperlich zu 100 Prozent fit. Das merkt man meinem Spiel an", verrät der deutsche Nationalspieler.

Als zweiter Kapitän hinter Marcel Schmelzer ist Reus längst eine Führungsfigur. "Marco geht vorweg und übernimmt Verantwortung. Er wirkt sehr gereift", sagt Sportdirektor Michael Zorc im "kicker".

Verhältnis zum Trainer? "Kein Kommentar"

Getrübt wird die Vorfreude auf das Pokal-Finale lediglich von den Unruhen im Verein. Das Verhältnis von Trainer Thomas Tuchel zu seinen Vorgesetzten Hans-Joachim Watzke und Zorc gilt als zerrüttet. "Das geht nicht spurlos an einem vorbei, ganz klar", gibt Reus zu. "Was da vorfällt, ist nicht schön, weil wir noch sehr große Ziele haben. Wir müssen damit als Team fertig werden und wieder enger zusammenrücken. Dass wir das können, haben wir zuletzt schon bewiesen und jetzt müssen wir es wieder tun." 

Auch Teile der Mannschaft sind laut Medienberichten mit dem Trainer zerstritten. "Dazu kann ich keinen Kommentar abgeben", sagt Reus. Dass er die Möglichkeit auslässt, das Verhältnis zum Trainer in ein gutes Licht zu führen, unterstreicht die genannte These nur.

Zusammenkunft mit Ex-Mentor Favre?

Eine Zukunft mit Trainer Tuchel gilt trotz laufenden Vertrages als unwahrscheinlich. Ganz anders sieht die Situation bei Marco Reus aus. Mit einem Vertrag bis Sommer 2019 ausgestattet, ist Reus nicht nur Führungsspieler und Leistungsträger, sondern vor allem auch eine Identifikationsfigur. Davon gibt es nicht mehr viele: Mats Hummels und İlkay Gündoğan haben den Verein vergangenes Jahr verlassen. Nun deutet sich auch ein Weggang des Torjägers Aubameyang an. Auch die weitere Entwicklung des erkrankten Mario Götze bleibt abzuwarten.

Die Vereinsführung des BVB setzt auf entwicklungsfähige Spieler wie Dembélé oder den erst 17-jährigen Alexander Isak. Reus wäre dazu prädestiniert, die junge Mannschaft anzuführen. Zumal Lucien Favre als potentieller Trainer-Kandidat gilt. Unter Favre gelang Reus bei Borussia Mönchengladbach der große Durchbruch in der Bundesliga. Eine erneute Zusammenkunft mit seinem Ex-Mentor dürfte Reus weiteren Auftrieb geben.

Oliver Jensen

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