26.05.2017 09:31 Uhr

Löwen am Abgrund: Die Horrorsaison von 1860

Die vielen Rückschläge und Unruhen haben auch bei den Spielern Spuren hinterlassen
Die vielen Rückschläge und Unruhen haben auch bei den Spielern Spuren hinterlassen

1860 München startete mit großen Ambitionen in die Saison. Mit neuer sportlicher Leitung sollte der Aufstieg in die Bundesliga in Angriff genommen werden. Investor Hasan Ismaik kündigte zudem großspurig an, Sechzig wolle "eines Tages auch in der Champions League spielen." Doch davon sind die Löwen meilenweit entfernt. Auch weil der Jordanier immer wieder für Unruhe im Umfeld des Vereins sorgte. Wir fassen für Euch die Tiefpunkte der Münchner Horrorsaison noch ein Mal zusammen.

07. August 2016: Gleich im ersten Saisonspiel bekommen die Erwartungen einen mächtigen Dämpfer. Gegen Greuther Fürth verliert das Team von Neu-Trainer Kosta Runjaić zum Auftakt mit 0:1.

22. November 2016: Es läuft nicht bei 1860. Nach dem 1:1-Unentschieden gegen Kaiserslautern wird Runjaić, unter dem die Münchner nur zwölf Punkte aus 13 Spielen holten, entlassen. Daniel Bierofka übernimmt interimsweise bis zur Winterpause. In dieser ersetzt ihn der portugiesische Star-Coach Vitor Pereira.

Gleichzeitig wird Thomas Eichin vom Geschäftsführer zum Sportdirektor degradiert. Er sei laut Ismaik "nicht auf dem Niveau, das wir erwartet haben."

24. - 27. November 2016: Via Facebook pöbelt Ismaik gegen die eigenen Vereinsvertreter: "Es gibt Leute im Verein, die Korruption und Plünderung unterstützen." Auch über die Medien lässt sich der Jordanier aus und spricht von einer "despektierlichen, unverschämten und verlogenen Berichterstattung." Er werde "diesen charakterlosen Menschen nie mehr ein Interview geben", sagt er.

Sein Ausbruch mündet in einem Presseboykott der Löwen und Hausverbot für Journalisten. In dessen Folge treten die Verwaltungsbeiräte Karl-Christian Bay und Christian Waggershauser zurück.

05. Dezember 2016: Der bereits angezählte Eichin muss endgültig seine Koffer packen. "Ich bin eher froh darüber, denn die Zusammenarbeit mit Hasan Ismaik war unmöglich", verkündet er daraufhin öffentlich.

31. Januar 2017: Der Verein entzieht einigen lokalen Medien ihre Dauerakkreditierungen, darunter das Münchner Büro der "Bild"-Zeitung, die "tz" und der "Münchner Merkur". Geschäftsführer Anthony Power wird dabei in einer E-Mail wie folgt zitiert: "Wir haben uns für diesen Schritt entschieden, da wir aufgrund der Berichterstattung in den letzten Wochen und Monaten derzeit keine Basis für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sehen." Vom Bayerischen Journalisten-Verband ernten die Löwen dafür heftige Kritik.

04. März 2017: Bei der 1:2-Niederlage gegen den FC St. Pauli werden Aufsichtsratsmitglieder des Kiezklubs der Tribüne verwiesen, weil sie zu laut gejubelt haben sollen. Später erklärt 1860, der Verein habe versehentlich die falschen Tickets ausgegeben und dies korrigieren wollen.

30. April 2017: Nach dem 1:0-Erfolg der Braunschweiger wirft deren Trainer Torsten Lieberknecht seinem Gegenüber Pereira unsportliches Verhalten vor: "Es geht nicht, dass von der Bank Mittelfinger in meine Richtung gezeigt werden. Und wenn ich meine Spanisch-Kenntnisse richtig werte, wurde ich auch vom gegnerischen Trainer als H***nsohn bezeichnet. Das ist beschämend für 1860 München."  Weil das Sportgericht dem Portugiesen aber nichts nachweisen kann, kommt der 48-Jährige mit einer Ermahnung davon.

19: Mai 2017: Mittlerweile fällt Ismaik auch bei den eigenen Anhängern in Ungnade. Beim Regionalliga-Spiel der zweiten Mannschaft gegen Unterhaching präsentieren einige Löwen-Fans ihre eigene Version eines bekannten Malle-Songs. Hier ein Auszug des Schmähgesangs:

Scheiß auf den Scheich
Scheiß auf sein Geld
Egal was er sagt
Egal was er denkt

21. Mai 2017: Doch nicht nur abseits des Platzes versinkt 1860 im Chaos. Auch sportlich läuft es ganz und gar nicht rund. Trotz millionenschwerer Verstärkungen im Winter gelingt es Pereira nicht, die Löwen zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Stattdessen fällt die Mannschaft nach Niederlagen gegen Bochum und Heidenheim auf Platz 16 zurück und muss nun in der Relegation um den Klassenerhalt zittern.

30. Mai 2017: Folgt der Absturz in die Drittklassigkeit? In den Relegationsspielen wartet der SSV Jahn Regensburg auf die Münchner. Dort haben die Löwen ihre letzte Chance, die verkorkste Saison mit einem Sieg doch noch zu retten.

Jonas Elbeshausen

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