20.05.2017 22:29 Uhr

Lahms letzte Party - FCB blickt nach vorn

Mitten im Feier-Trubel dachten die Bayern schon wieder an die neue Saison
Mitten im Feier-Trubel dachten die Bayern schon wieder an die neue Saison

Der FC Bayern feiert seine 27. Meisterschaft - und denkt nicht nur wegen der Abschiede von Philipp Lahm und Xabi Alonso an den Umbau.

Für seinen letzten schweren Gang als Profi holte sich Philipp Lahm die Unterstützung von Söhnchen Julian. Mit dem Vierjährigen stapfte der scheidende Bayern-Kapitän durch rot-weißes Konfetti ein letztes Mal zur Südkurve, wo er sich von den treuesten Fans verabschiedete. Dann noch ein Foto mit Meisterschale, Julian und Ehefrau Claudia - und weg war er.

"Es ist sehr, sehr emotional, alles das letzte Mal. Mit den Jungs in der Kabine, in der Kurve ... Ich bin so dankbar für das, was ich erleben durfte", sagte Lahm wenig später, als er mit den Kollegen ein letztes Mal auf dem Weg zur Münchner Meister-Sause vor rund 15.000 Fans auf dem Marienplatz war. Doch während der langjährige Kapitän die letzten Momente als Profi genoss, dachten die, die er hinterließ, an dessen schweres Erbe.

"Guten Ersatz finden"

"Es war ein emotionaler Tag für Xabi Alonso, für Philipp Lahm, für alle", sagte Carlo Ancelotti, "beide haben eine fantastische Saison und Karriere gespielt, aber jetzt müssen wir nach vorne schauen - und guten Ersatz finden." Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ergänzte mit einem Becher Weißwein in der Hand: "Ich freue mich auch immer auf den Transfermarkt, das ist die interessanteste Zeit des Jahres, macht mir Spaß."

Auf Kaderplaner Michael Reschke kommt Schwerstarbeit zu. "Wir haben einen Kader, wenn man den verstärken will, muss man Granaten kaufen", sagte Präsident Uli Hoeneß auf dem Marienplatz, aber: "Das Problem ist, dass wir uns auf einem Markt bewegen, auf dem über Summen diskutiert und Summen bezahlt werden, die wir nicht für möglich gehalten haben." So oder so - Zugänge müssen her, denn "nur" ein Titel ist nicht nur Hoeneß zu wenig, trotz der fünften Meisterschaft in Serie.

Müller: "Es gibt emotionalere Meisterschaften"

"Es gibt emotionalere Meisterschaften, es ist nicht der große Knall", sagte Stürmer Thomas Müller nach dem 4:1 (1:0) gegen den SC Freiburg im 517. Pflichtspiel von Lahm für die Bayern. "Nach der Auswechslung da unten, das waren schwierige Momente", sagte der Weltmeister-Kapitän, der in der 87. Minute unter Standing Ovations der 75.000 Zuschauer runter durfte. Da stand es nach Toren von Arjen Robben (4.) und Arturo Vidal (73.) sowie Freiburgs Nils Petersen (76.) 2:1. Franck Ribéry (90.+1) und Lahms designierter Erbe Joshua Kimmich (90.+4) sorgten endgültig für Partystimmung.

Nachdem Ligapräsident Reinhard Rauball Lahm um 17.49 Uhr die Meisterschale übergeben hatte, startete Robben mit seinem Angriff auf Ancelotti die Bierduschen-Sause. "Es war ein lustiger Moment, aber es war kalt, wirklich kalt", sagte der Italiener. Und nicht nur Robben erwischte den Coach, der vorsorglich im Trainingsanzug gekommen war. "Ich weiß genau, welche Spieler es waren, für sie wird es nächstes Jahr schwer", sagte er scherzhaft.

Rummenigge verspricht "super Feier"

Inmitten all des Trubels um Schale und Lahm gab es aber auch zwei Wermutstropfen. Topstürmer Robert Lewandowski war laut Mats Hummels "auf jeden Fall ein bisschen geknickt", weil er das Fernduell um die Torjägerkanone mit Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang mit 30:31 Treffern verloren hatte. Jérôme Boateng verpasste wegen einer Muskelverletzung gar den Auftakt der Feier, er dürfte mehrere Wochen ausfallen.

Rummenigge versprach dennoch "eine super Feier", die klubintern bis Sonntagfrüh dauern sollte, schließlich sei die deutsche Meisterschaft "trotzdem etwas Außergewöhnliches". Dass er daran selbst nicht so richtig glauben kann, dürften er und der FC Bayern in diesem Transfersommer unter Beweis stellen, wenn sie die neuen Lahms und Alonsos suchen.

 

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