20.05.2017 22:04 Uhr

"Grandioser" SC Freiburg wird zum BVB-Fanklub

Freiburg drückt dem BVB die Daumen
Freiburg drückt dem BVB die Daumen

Der SC Freiburg begeistert sich über seine außergewöhnliche Saison - und hofft, dass Borussia Dortmund noch ein bisschen Schützenhilfe für den Einzug in die Europa League leistet.

Fanartikel von Borussia Dortmund werden in den kommenden Tagen womöglich reißenden Absatz finden im Breisgau. "Ich bin nächste Woche Dortmund-Fan, die ganze Mannschaft ist jetzt Dortmund-Fan - und dann hoffen wir, dass es reicht", sagte Nils Petersen nach dem 1:4 (0:1) des SC Freiburg bei Bayern München. Am 34. Spieltag der Bundesliga reichte es nicht, der starke Aufsteiger plumpste in der Tabelle von Rang sechs auf Rang sieben und drückt am kommenden Samstag nun eben Borussia Dortmund die Daumen.

Gewinnt Dortmund dann in Berlin das Endspiel um den DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt, darf Freiburg in der Qualifikation zur Europa League antreten. Es wäre der zusätzliche Höhepunkt einer Saison, die Präsident Fritz Keller schon vorab als "grandios" geadelt hat. "Wenn uns einer gesagt hätte, dass wir einstellig abschließen, hätte ich ihn für verrückt erklärt", sagte er am Samstag. Keller wird in Berlin dabei sein, und "eigentlich wollte ich das ja neutral betrachten, aber ... wir wollen in Europa spielen".

Streich: "Wir freuen uns"

Wollen sie, auch wenn es bedeutet, dass sie zunächst eine Qualifikation mitten in der Saisonvorbereitung spielen müssen. Während Petersen, der seit seinem zwischenzeitlichen 1:2 (76.) am Samstag nun bester Joker der Bundesliga-Geschichte ist, alles Schwarz-Gelbe anziehen will, was "uns Glück bringt", wird der Trainer lieber einen Schal in "rot-weiß und a bissel schwarz dabei" anziehen. Christian Streich sagte: "Wir können es nicht beeinflussen, wenn es so kommt, freuen wir uns. Aber wenn nicht, kann ich auch damit leben."

Dortmund hat bereits am Samstag erfolgreich Schicksal gespielt für den SC Freiburg. Nach 3:25 Minuten bereits lagen die Breisgauer durch einen Treffer von Arjen Robben zurück. Von Platz sechs auf Rang sieben fielen sie aber erst, als gegen Ende der ersten Halbzeit der 1. FC Köln gegen Mainz 05 in Führung ging. In der zweiten Halbzeit zog dann auch für kurze Zeit Werder Bremen an Freiburg vorbei, führte 3:2 in Dortmund, Freiburg war Achter. "Es war immer so unübersichtlich", sagte Petersen.

Als das Spiel zu Ende war, herrschte auch bei Petersen Klarheit - Dortmund hatte 4:3 gegen Bremen gewonnen, und Freiburg darf hoffen, bei abermaliger Schützenhilfe des BVB zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte UEFA-Cup oder Europa League zu spielen: Dazu müssten die Breisgauer dann aber erst die Qualifikations- und anschließend die Play-off-Runde überstehen. Sollten die Westfalen ihren Teil dazu beitragen, "kriegen die ein anständiges Glas Wein, ein paar Fläschle Wein gehen dann nach Dortmund", sagte Keller.

Bodenständigkeit allerorten

Und wenn es nicht klappt, werden sie sich in Freiburg auch nicht lange grämen - wenn überhaupt. Der Sport-Club, betonte Keller, müsse mit dem auskommen, was er habe. Oder eben auch nicht habe. "Für uns ist auch der Abstieg immer wieder eine Geschichte, die wir einplanen müssen. Bei uns kommt kein Retter, irgendeiner, der ein paar Millionen einspeist. Wir müssen mit dem haushalten, was es gibt", sagte er, um dann zu bekräftigen: "Das Wichtigste ist, dass der SC Freiburg auch in zehn Jahren noch Profifußball spielt."

Dass es anders kommen kann, wissen sie in Freiburg. Aber sie sind guten Mutes, die abgelaufene Saison hat ihnen gezeigt, dass sie mit ihrem Weg immer wieder zum Ziel kommen. Und die Mannschaft, versicherte Präsident Keller, werde gewiss nicht auseinanderbrechen. Ja, der "ein oder andere wird uns verlassen, wie das immer der Fall ist, aber der Kern bleibt zusammen".

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