28.04.2017 15:25 Uhr

Austria will gegen Sturm auf Kurs bleiben

Deutsches Trainerduell um Platz zwei
Deutsches Trainerduell um Platz zwei

Der Tabellenzweite Austria Wien empfängt am Samstag (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) den Dritten Sturm Graz. Im Rennen um den Vizemeistertitel können die Veilchen dem Rivalen den Wind aus den Segeln nehmen.

Trainer Thorsten Fink hat mit der Austria "wieder Fahrt aufgenommen". Mit Siegen in Mattersburg (3:0) und im 321. Wiener Derby gegen Rapid (2:0) vollzogen die Veilchen nach einer Niederlagenserie erfolgreich die Trendwende. Das Duell am Samstag gegen Sturm Graz spielt sich freilich in einer anderen tabellarischen Region ab. Es geht um einen internationalen Startplatz. Als Zweiter will die Austria naturgemäß auch im Rennen um den Vizemeistertitel die Nase vorn behalten. Sollten die Wiener nicht voll punkten und Salzburg gegen Ried gewinnen, könnte der Spitzenreiter zudem auf den vierten Meistertitel in Folge anstoßen.

Platz zwei oder drei entscheiden ebenso wie der Ausgang des ÖFB-Cupfinales über die Länge des Urlaubs zu Saisonende. Es macht einen großen Unterschied, ob ein Team in der ersten Qualifikationsrunde zur Europa League noch im Juni antreten muss oder der Saisonstart Mitte Juli erfolgt. "Ich finde schon, dass der Vizemeistertitel ein großer Anreiz ist, aber vielleicht ist für den einen oder anderen Spieler auch Zeit mit der Familie ein Ansporn", so Fink gegenüber weltfussball. Bei der Planung des Trainingsauftakt geht es jedenfalls um mehr als nur ein paar Tage.

Das Selbstvertrauen vor dem Spitzenspiel sei enorm, zumal die Austria im Derby klar besser war und auch ein höherer Sieg möglich gewesen wäre. "Vielleicht haben wir uns die Tore aufgehoben", so Fink. Seine Mannschaft steht inmitten der Wochen der Wahrheit. Nach Sturm wartet mit Altach der zweite Konkurrent im Dreikampf um Europa. Auf die Euphoriebremse will der 49-Jährige nicht treten: "Man kann das Ergebnis mitnehmen, aber wir wissen, dass wir uns alles wieder neu erarbeiten müssen. Es kann schnell in eine andere Richtung gehen. Aber wir sind erfahren genug."

"Zum Ende der Saison geht es um die richtigen Näpfe. Land ist in Sicht, die Europapokalplätze sind greifbar." Fink fühlt sich nicht nur an die Vorsaison erinnert, sondern auch an seine Zeit bei Bayern München. "Das war eine Stärke, das Vorgeplänkel ist vorbei und ab März musst du da sein. Anscheinend - das sage ich, weil es vor dem Spiel ist - spürt das meine Mannschaft auch. Das merke ich im Training", so der frühere Champions-League-Sieger.

Personell wird es erzwungenermaßen eine Änderungen geben. Lucas Venuto hat sich im Derby das Kreuzband im rechten Knie gerissen, konnte das Spital nach der OP bereits am Freitag verlassen. Ersetzt wird er durch Ismael Tajouri Shradi, dem in dieser Bundesliga-Saison am öftesten eingewechselten Austrianer.

Wie wird Sturm im Prater auftreten?

Wie Sturm Graz im Ernst Happel Stadion auftreten wird, war für Fink schwer auszurechnen: "Ich erwarte schon, dass sie uns zu Hause auch pressen werden, aber ihre Philosophie trotzdem nicht ändern. Sie wissen auch, dass, wenn sie hoch stehen, wir auch schnelle Spieler haben, die ihnen entlaufen können." Die Austria müsse aber ohnehin auf sich selbst schauen. Den Druck hat freilich der Gegner. "Sturm ist eine Topmannschaft. Sie wollen auch was tun, um uns zu überholen", war Fink überzeugt.

Nach einem überaus starken Herbst, gab es für die Schwarz-Weißen 2017 vier Siege und sechs Niederlagen. Zuletzt setzte es daheim ein 0:2 gegen Mattersburg. "Sie spielen eine gute Saison insgesamt. Auch für sie gilt: Man darf nicht nur den aktuellen Moment sehen. Sie sind Dritter, im letzten Jahr waren sie das nicht." Für die Arbeit seines Gegenübers hatte Thorsten Fink jedenfalls großes Lob über: "Sie haben wichtige Spieler abgegeben. Von dem her finde ich, dass mein Kollege Franco Foda einen hervorragenden Job macht."

Die letzten drei Heimspiele gegen Sturm hat die Austria gewonnen. Darüber hinaus präsentierten sich die Steirer heuer auswärtsschwach. Sie verloren alle vier Partien in der Fremde und erzielten nur ein Tor.

Für den Sturm-Coach ist ein zählbarer Erfolg in Wien alternativlos: "Wenn du vorne dabei bleiben willst, musst du punkten", so Foda. Unter Woche war die Effizienz Trainingssschwerpunkt. "Aus dem Ballbesitz muss mehr rausschauen." Seine Mannschaft solle "zielgerichteter" agieren, vermehrt zum Abschluss kommen und die Chancen "eiskalt ausnützen."

Gegen die Austria müsse Sturm laut Foda aber auch "kompakt stehen" und die "Balance" zwischen Offensive und Defensive finden. Ihm ist nicht entgangen, dass die Veilchen in den letzten beiden Partien die Strategie etwas geändert haben und vorsichtiger geworden sind.

Fink dazu: "Die Prioritäten haben sich bei uns etwas verlegt. Nicht mehr nur Ballbesitzfußball. Ich denke, dass es jedem gefallen und auch der Mannschaft Spaß gemacht hat." 

Das Thema Gegentore begleitet Fink weiterhin. "Zu Null" sei immer das Ziel. "Zwölf Mal hat es geklappt, aber insgesamt sind es zu viele Gegentore." Die aktuelle Ausrichtung ist sicherer, entbindet die offensiven Flügelflitzer ein bisschen von defensiven Aufgaben, erklärte Fink, gibt ihnen aber mehr Möglichkeiten nach vorne.

Vorentscheidung?

"Wir können auf fünf Punkte davonziehen, es geht auf die Zielgerade. Da muss man die direkten Duelle gewinnen", sagte Thorsten Fink. Franco Foda bemühte sich dagegen die Bedeutung der Partie klein zu reden: "Altach spielt ja auch noch eine Rolle. Es wird bis zum letzten Spieltag spannend bleiben."

Bereits am Samstag können auf dem Rasen runde Jubiläen gefeiert werden. Austria-Kapitän Alex Grünwald steht vor seinem 200. Pflichtspiel in violett, Raphael Holzhauser vor seinem 100. Auf Seiten der Gäste, die bis auf Sandi Lovric, Roman Kienast und Christian Schoissengeyr alle Spieler als einsatzbereit vermeldeten, könnte Simon Piesinger sein 100. Bundesliga-Spiel bestreiten.

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Sebastian Kelterer

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