28.04.2017 14:36 Uhr

Çalhanoğlu: "Ein völlig anderes Leben"

Hakan Çalhanoğlu ist bis zum Ende der Saison gesperrt
Hakan Çalhanoğlu ist bis zum Ende der Saison gesperrt

Seit Anfang Februar ist Leverkusens Freistoßspezialist Hakan Çalhanoğlu wegen Vertragsbruch in seiner Jugendzeit gesperrt. Bis zum Ende der Saison darf er kein Spiel mehr bestreiten. Nun sprach er über seine Situation.

"Es ist ein völlig anderes Leben. Ich habe auf einmal sehr viel Zeit für meine Freunde und meine Familie. Das ist gut. Auf der anderen Seite vermisse ich den Wettkampf, die Anfeuerung der Fans, die Stimmung in den Stadien. So bin ich hin- und hergerissen", sagte der 23-Jährige der "Sport Bild": "Das Training unter der Woche lenkt mich ab. Und dann kommt das Wochenende – und ich darf wieder nicht mit. Das zieht mich jedes Mal runter. Daran gewöhnt man sich nie".

Deswegen sei er auch erst zwei Mal im Stadion bei einem Spiel seiner Kollegen gewesen. Auf der Tribüne zu sitzen und nicht helfen zu können, sei "einfach scheiße." Deswegen helfe er seinen Kollegen lieber mehr unter der Woche im Training.

Çalhanoğlu war im Februar von der FIFA wegen eines Verstoßes gegen die Transferrichtlinien im Jahr 2011 für vier Monate gesperrt worden, zudem musste er eine Strafe von 100.000 Euro bezahlen. Der Nationalspieler war trotz eines von seinem Vater unterschriebenen Vertrages beim türkischen Erstligisten Trabzonspor zum Karlsruher SC gewechselt.

Kein Verständnis für das Urteil

Verständnis kann Çalhanoğlu immer noch nicht wirklich aufbringen. "Ich konnte das Urteil im ersten Moment auch nicht akzeptieren. Noch heute finde ich es sehr hart. Ich war minderjährig, als ich den Fehler gemacht habe, und mein heutiger Verein Leverkusen muss jetzt darunter leiden. Ich weiß nicht genau welche, aber man hätte sicher eine andere Lösung finden können". Aus Respekt gegenüber Bayer verzichtet er eigenen Angaben zufolge bis zum Ende der Sperre auf sein Gehalt.

In die Zeit seiner Abstinenz fiel auch die Entlassung von Coach Roger Schmidt, die Çalhanoğlu ebenfalls als hart empfand. "Er ist der beste Trainer, den ich je hatte. Ich bin zusammen mit ihm nach Leverkusen gekommen und habe ihm vieles zu verdanken. Er hat auch nach der Sperre fast jeden Tag mit mir gesprochen und hat versucht, mich aufzumuntern", so der 23-Jährige: "Wir telefonieren auch nach seiner Entlassung noch regelmäßig. Ich hoffe, dass wir später noch mal zusammenarbeiten können."

Aktuell weiß Çalhanoğlu noch nicht, wie es mit seiner Karriere weitergeht. Immer wieder kursieren Gerüchte, laut derer Premier-League-Klubs Interesse an einer Verpflichtung des türkischen Nationalspielers hätten. Angebote gebe es aber noch nicht, schränkte der Freistoßspezialist ein: "Wenn Leverkusen mir weiter das Vertrauen schenkt, kann ich mir aber auch sehr gut vorstellen zu bleiben".

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