19.04.2017 12:42 Uhr

LCFC-Aus: "War verdammt großartiger Spaß"

Auch Atlético-Coach (l.) Diego Simeone fand nur lobende Worte für Jamie Vardy und Co.
Auch Atlético-Coach (l.) Diego Simeone fand nur lobende Worte für Jamie Vardy und Co.

"Ehrenvoll", "fabelhaft", "beherzt": Als das Fußball-Märchen von Leicester City sein schmerzhaftes, aber versöhnliches Ende gefunden hatte, schlug dem tapfer kämpfenden Champions-League-Neuling eine letzte große Welle der Sympathie entgegen.

"In das Leben als Leicester-Fan kehrt wieder Normalität ein", schrieb der frühere englische Nationalspieler Gary Lineker bei Twitter wehmütig. Zwar reichte das 1:1 gegen Atlético Madrid nach der Pleite im Hinspiel (0:1) nicht für den Halbfinaleinzug, doch Lineker bezeichnete den Ausflug des Underdogs auf die ganz große Bühne stellvertretend für die trauernde britische Fußball-Seele als "bloody brilliant fun", einen "verdammt großartigen Spaß".

Nun, rund elf Monate nach der Sensationsmeisterschaft, droht Leicester wieder im grauen Mittelmaß zu versinken, denn in der Premier League ist der Klub längst nicht mehr spitze. "Niemand kann Leicesters glorreiche Erinnerungen löschen, aber das Märchen musste irgendwann zu Ende gehen", titelte der Mirror. Der Telegraph schrieb von einem "ehrenvollen Ausscheiden".

Mit ihrem vorerst letzten couragierten Auftritt in der Königsklasse rannten, grätschten und kämpften sich die Foxes noch einmal in die Herzen der Fans. "Ich bin enttäuscht, ausgeschieden zu sein. Aber ich bin auch immens stolz", sagte Teammanager Craig Shakespeare: "Ich hoffe, meine Spieler sind auf den Geschmack gekommen und wollen mehr davon." Sein Gegenüber zollte dem Nachfolger von Meistermacher Claudio Ranieri größten Respekt.

Simeone: Leicester hat "nie das Handtuch geworfen"

Madrids Starcoach Diego Simeone stimmte in den Lobgesang auf den Außenseiter ein, nachdem er Jamie Vardy und Co. kurz nach dem Schlusspfiff tröstend und voller Respekt in den Arm genommen hatte. "Ich spüre Emotion, Stolz und Hoffnung nach einem unheimlich schwierigen Duell gegen ein Team, das uns als Herausforderer so viel Freude bereitet hat", sagte der Argentinier, der seinen Klub zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren in die Runde der letzten Vier führte. Leicester habe "nie das Handtuch geworfen und bis zum Ende in einer fabelhaften Atmosphäre gekämpft".

Ein Eindruck, den auch Stürmer Vardy teilte, nachdem der erste Frust abgefallen war. "Die Jungs haben in jedem Spiel alles gegeben. Soweit zu kommen ist eine große Leistung", sagte der 30-Jährige, der mit dem Treffer zum 1:1 (61.) das King Power Stadium nach einmal mit Hoffnung füllte. Doch das frühe 0:1 durch Saúl (26.) hatte die Chancen der Engländer zuvor minimiert, bei denen der frühere deutsche Nationalspieler Robert Huth (Gelbsperre) ebenso wie Torwart Ron-Robert Zieler (Bank) nur zuschauen durfte.

Atlético ist derweil nur noch eine Etappe vom großen Ziel Cardiff entfernt. Und damit vom großen Traum, den Henkelpott endlich in den Händen zu halten. Zuletzt unterlagen Los Colchoneros (die Matratzenmacher) 2014 und 2016 im Finale jeweils dem Lokalrivalen Real. "Beharrlichkeit, Beharrlichkeit, Beharrlichkeit ist der Weg zum Gewinn der Champions League", sagte Simeone.

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