Was war da noch in den Katakomben des Estadio Santiago Bernebéu los? Nach der höchst umstrittenen 2:4-Niederlage nach Verlängerung des FC Bayern München bei Real Madrid soll es im Kabinengang zu derben Szenen gekommen sein. 

Wie die spanische Sportzeitung "Marca" berichtet, sollen nach dem Viertelfinalaus in der Champions League des FC Bayern die Spieler Thiago, Arturo Vidal und Robert Lewandowski in Richtung Schiedsrichterkabine gestürmt sein. Nach mehreren krassen Fehlentscheidungen gaben die Münchner dem Unparteiischen-Gespann aus Ungarn eine große Mitschuld am Ausscheiden in der Dienstagnacht. 

Laut "Marca" soll sich das Aggro-Trio sogar Zugang in die Kabine von FIFA-Referee Kassai verschafft haben und den Schiedsrichter "auf jegliche Art" beleidigt haben. Auch der spanische TV-Sender "Mega" berichtete über Pöbeleien der Spieler. Nach dessen Infos musste sogar die Polizei intervenieren und Lewandowski, Vidal und Thiago zur Raison bringen. 

Als Auslöser für die Bayern-Proteste gelten vor allem die Fehlentscheidungen Kassais ab der zweiten Halbzeit. So schickte der Ungar den chilenischen Mittelfeldstar Vidal nach einem fairen Tackling im Mittelfeld vom Platz, außerdem stand Real-Superstar Cristiano Ronaldo sowohl beim 2:2 als auch beim 3:2 im Abseits. 

Nächster Aufreger: dubiose Schiri-Fotos

Darüber hinaus sorgte am Mittwochmorgen ein Vorwurf in den sozialen Medien für große Aufregung. "Sport1"-Reporter Christian Ortlepp will das komplette Schiedsrichter-Gespann mitten in der Nacht dabei ertappt haben, wie es ein Stammlokal von Real Madrid verlässt.

Zumindest ein fader Beigeschmack bleibt nach diesem Spielverlauf.

Sogar der ansonsten stets besonnene Bayern-Chefcoach Carlo Ancelotti zeigte sich nach dem Ausscheiden seines Teams höchst aufgebracht. So meinte er unter anderem zum Vidal-Platzverweis in der 84. Minute gegen Real-Profi Asensio: "Das ist nicht mal ein Foul. Er spielt ganz klar den Ball."

Bayern-Spieler lassen Dampf ab

Andere FCB-Akteure waren da nochmals deutlicher. Innenverteidiger Mats Hummels sprach von einem "eklatant schlechten Tag" des Schiedsrichters, Arjen Robben klagte außerdem: "Wenn ein Spiel durch solche Fehlentscheidungen entschieden wird, ist das Wahnsinn. Das war ja nicht nur ein Fehler."

Der vom Platz verwiesene Arturo Vidal war nach dem Spiel kaum noch zu bändigen. "Es ist furchtbar! Man könnte sich umbringen. Als wir 2:1 führten, hatten sie Angst. Aber dann fing der Schiedsrichter mit seiner Show an, und mit einem Mann weniger ist es sehr schwer. Dieser Raub darf in der Champions League nicht durchgehen", wird der Chilene in der "Bild" zitiert.

Mittelfeldakteur Franck Ribéry verlieh seinem Frust in den sozialen Medien Ausdruck. Via Instagram postete der Franzose: "1 Jahr harte Arbeit, Danke Schiri bravoooo". Dieser eindeutig zweideutige Kommentar zur Schiedsrichter-Leistung wurde von Ribéry mittlerweile wieder gelöscht, kursiert aber weiterhin bei Twitter.